Скачать книгу

       Verhaftet

       Verbannt

       Eroberer

       Verbannung mit Tea-Time

       Schwimmendes Massengrab

       Geplante Dreharbeiten

       Neu in Petrograd

       Verzögerte Rückkehr

       Ossendowski privat

       Unerwarteter Besuch

       Flucht nach vorn

       Minkchens Briefe

       Zweifel

       Nichtfinden als Auftrag

       Beleidigte Leberwurst

       Zettelwirtschaft

       17.02.1921-aussergewoehnlich-interessant.doc

       Gruß aus Japan

       Brief-Finale

       Kleine Helfer

       Geordneter Rückzug

       Minkchen

       Abschied

       Wieder zu Hause

       Die Inspektion

       Übergabevorbereitung

       Die Offenbarung

       Seelentröster

       Jetzt erst recht

       Die Mühen der Ebene

       Das russische Berlin

       Alexander

       Reisevorbereitungen

       Ankunft

       Berlin

       Premiere

       Paris

       Zum Buch und Dank

       Weitere Bücher

      Ich hatte gekündigt. Meine Kollegen hielten mich für verrückt. Sie verstanden nicht, wie jemand in meiner Position alles aufgeben konnte. Einfach so, von heut auf morgen. Solide Posten wie dieser waren rar gesät und auch ich war nicht mehr die Jüngste. Sie begriffen die Welt nicht mehr. Warum hörte ausgerechnet ich auf? War ich nicht diejenige, die nie Probleme im Job zu haben schien, die immer gut gelaunt ins Büro kam? Alle wussten, dass mir meine Arbeit Spaß machte. Viele beneideten mich. Die Freiheiten, die ich genoss, waren für mich alltäglich. Doch auch ich wusste, dass es woanders ganz anders zuging. Es gab also keinen Grund, einfach aufzuhören. Und auch für mich hätte es ihn nicht gegeben.

      Aber ich tat es.

      Von denen, die mich zum Bleiben drängten, wusste keiner etwas von meinem Vorhaben. Außer Bernd, mein Chef. Auch ahnte keiner, dass ich seit einem halben Jahr reich war. Sehr reich sogar. Ohne real etwas dafür getan zu haben, hatte ich über Nacht so viel Geld, dass ich mir um nichts mehr Sorgen machen müsste. Auch für Martin und Paul würde es reichen. Geldprobleme waren mir ohnehin fremd, aber nun wusste ich, dass ich auch in Zukunft nie in Geldnot geraten würde, egal wie viel ich verdiente. Es würde immer reichen. Und das war ungemein beruhigend.

      Trotzdem verhielt ich mich nach diesem Geldsegen ganz normal, so wie immer. Ich ging weiter arbeiten, kaufte im Discounter ein und putzte selbst. Äußerlich war kein Unterschied zu bemerken. Wir hatten immer noch kein Auto, wohnten weiterhin in unserer Mietwohnung, und ich kleidete mich nicht bei Max Mara ein, sondern blieb bei meinen Jeans. Nur gingen wir öfter schick essen, nahmen ein Taxi oder buchten im Urlaub teure Hotels. Ich genoss diese Annehmlichkeiten und das Gefühl, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, ob wir uns das leisten konnten oder nicht. Wir konnten.

      Warum also hatte ich plötzlich genug von meinem Job?

      Angefangen hatte alles an diesem Sonntag im Mai, eine Woche vor meinem Geburtstag. Wir saßen im Garten und frühstückten, obwohl es zu kühl dafür war. Ich hatte Martin und Paul dazu überredet, weil ich gern im Garten saß. Eine gemütliche Frühstücksatmosphäre kam trotzdem nicht auf. Ich hatte sie zwar rumgekriegt, aber sie saßen fröstelnd da, tranken einsilbig ihren Kaffee und verschwanden bald wieder. Ich blieb demonstrativ sitzen, kuschelte mich in eine Decke und begann mit der Sonntagslektüre. Ich liebte es, am Wochenende faul im Garten zu sitzen und in der ZEIT zu blättern. Und plötzlich war da diese Annonce. Ich las keine Stellenanzeigen, hatte das Inserat nur zufällig beim Umblättern entdeckt, weil es riesig war und mir ein russisches Wort in fetten roten Lettern in die Augen sprang:

      ВНИМАНИЕ!

      Russischsprachige Anzeigen in der ZEIT? Ich las weiter.

       Suche ab sofort Historiker für Archiv-Recherche in Wladiwostok. Vorausgesetzt werden sehr gute Russischkenntnisse,

Скачать книгу