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psychologischer Sicht schon etwas mit dem Tod anfangen?

      Das deuteronomistische Geschichtswerk beinhaltet die Frage, ob sich Israel an das Deuteronomium, insbesondere die Monolatrie, die Alleinverehrung Gottes gehalten hat. Z.B wird das Nordreich, aufgrund des von Jerusalem abgespaltenen Tempels, negativ beurteilt. Die Katastrophe stellt dann die "gerechtfertigte" Tempelzerstörung im Jahre 587/6 da, als Ergebnis des Abfalles von Gott. Wichtig ist an dieser Stelle, dass es sich hierbei um gedeutete Geschichte handelt (nachgeschichtliche Geschichtsschreibung). In der Unterrichtsstunde sollte daher klar herausgestellt werden, dass es sich um eine erfundene Episode handelt, die auf einen wahren historischen Kern zurückgeht.63 Es gibt Hinweise auf einen historischen David im 9. Jh. v. Chr., auf einer Stein-Steele in Damaskus. Die Frage, ob David als Prophetengestalt angesehen werden kann, ist eine Frage der Deutung. Einerseits sind die Samuel-Bücher Teil der Bücher der vorderen Propheten und Israels Gott ist im Kampf mit Goliath mit David, der das fehlende Gottvertrauen Israels "ersetzen" soll. Aber David wird in dieser Geschichte nicht konkret als Prophet bezeichnet.64 Menschlichkeit und Spontanität prägen David. Er vermeidet aber auch unüberlegte Schritte, indem er sich vor dem Kampf mit David rüstet, ohne Befangenheit gegenüber Gott.65 Sein Gottvertrauen ist stärker als seine ausgerüsteten Waffen und eben Goliaths. Das Königtum wird in Israel häufig kritisiert, obwohl die Philister-Gefahr der Grund für die Einrichtung des Königtums ist. Durch den Sieg Davids, wird Saul als König verworfen. Er wird sogar ermordet. David wird im Zuge dieses Sieges als besondere Königsgestalt herausgestellt, was aber auch wieder kritisch gesehen werden muss, da David bei der Ringparabel Nathans des Weisen als ungerechter König dargestellt wird. Daher stellt sich auch die Frage, ob sich David als König auf Dauer halten kann?66 Im Alten Testament spielt das Königtum von Gottes Gnaden eine bedeutende Rolle, sodass gelingende Königsherrschaft an eine heile Gottesbeziehung geknüpft ist. König sein, kann auch einen Abfall von Gott bedeuten (1. Sam 8).67

      Didaktische Reduktion, Methoden, Medien und Lernziele

      Zunächst einmal sollen nur die Verse des Bibeltextes in 1. Sam 17 verwendet werden, die auch wirklich zum Thema passen (s. den Kurzkommentar), um unnötigen, exegetischen Ballast abzuwerfen und das nacheinander Vorlesen der Geschichte, im Vorfeld der Inszenierung, zu erleichtern und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

      Falls Fragen zur Figur und Geschichte Davids kommen, können diese mithilfe des Sachkommentars (s.o.) beantwortet werden. Durch die Inszenierung der Schlacht, können die Kinder eine Vorstellung von der Szene bekommen: Wer steht wo und auf welcher Seite? Was passiert im Folgenden, das jeweils einer aus den beiden Schlachtreihen auftritt?

      Dadurch kann ein Szenenbild in der Klasse entwickelt und eine dramaturgische Aufführung (performative Religionsdidaktik) durchgeführt werden. Die Zahl der Kinder (16) in der Klasse ermöglicht eine gleichmäßige Aufteilung, auch mit jeweils zwei Einzelpersonen bzw. -darstellern. Vielleicht kann ein größeres gegenüber einem kleineren Kind jeweils David und Goliath spielen. Die Erfahrung des Schwach-Seins bzw. Klein-Seins wird dadurch abgebildet und für die andere Gruppe anschaulich dargestellt. Kostüme, die einem Schäfer und einem gepanzerten Soldaten ähneln, können diese Anschaulichkeit verbessern.

      Die Kinder sollen im Verlauf der Szenenschilderung (Aufstellung, Dialog, Aktion) erkennen, dass die Qualität der Gottesbeziehung Davids über die militärische Stärke Davids siegt, und dass vermeintliche Schwächen zu Stärken und vermeintliche Stärken zu Schwächen werden. Diese Erfahrung werden sie vielleicht in ihrem eigenen Schulalltag (Leistungsbeurteilung, Sportunterricht usw.) wieder erkennen und ermutigt werden, aus dem Wenigen das Beste zu machen. Vielleicht gibt es in der Klasse auch Nachzügler wie David, die ihr Verhältnis zu den größeren Geschwistern darin sehen können.

      Dafür bedarf es Selbstvertrauen durch Gott. Dabei soll herausgestellt werden, dass es sich durch die Gottesbeziehung in dieser Schlacht, um eine fiktive Episode handelt, die das Gottesverhältnis Israels im Deuteronomium insgesamt repräsentieren soll. Den Kindern soll die Frage gestellt werden: Ist das wirklich so passiert? Kann das wirklich so passiert sein?

      Am Ende der Aufführung kann das Kind, das David spielt, mit einer Krone belohnt werden, um das König-Sein Davids durch Gottes Gnaden nach dieser Schlacht herauszustellen. Wobei da wieder kritisch gesehen werden muss, dass dadurch wieder eine Abgrenzung und Überhöhung gegenüber anderen Kindern stattfinden kann. Problematisch ist das Verhältnis zu den starken Philistern, der Klassengruppe bei der Aufführung, die quasi "besiegt" wird, sodass es ein Spannungsfeld zwischen Stark- und Schwach-Sein gibt. Denn die Starken können den Schwachen auch helfen. Ein Kompromiss könnte sein, die Gruppen bei einer erneuten Aufführung zu tauschen oder die Gruppen als ganzes Volk Israel zusammen zu führen. Das heißt: Die Philister verschwinden quasi "geisterhaft", ohne dass es zu einer Erhöhung der jeweiligen Gruppe kommt und sie alle gleichzeitig David verehren und bejubeln.68 Daher gilt die Krone für ganz Israel, deren Gottesbeziehung (Bund) universell und allgegenwärtig ist. Möglicherweise kann dadurch die Königskritik in Israel aufgehoben werden, denn der König ist für alle Menschen und durch Gott da. Möglicherweise kann das Thema "Ich und der Fremde, das Starke" dann doch thematisiert werden, da sich die Klasse am Ende der Szene unter einem gemeinsamen König von Gottes Gnaden als Starke und Schwache solidarisiert und zum gemeinsamen Handeln ermutigt wird.

      Lernziele

      1. Die Kinder sollen den Zusammenhang zwischen Mut, Gottvertrauen und vermeintliche Größe in der Perikope erkennen und versuchen, im vermeintlich Schwachen (David, der Schäfer) das Große zu erkennen. Stärke und Größe sind nicht unbedingt eine Qualität, sondern auch Schwächen, aber im kritischen Sinne auch Stärken. Die Fremden können Stärken für uns sein. Vielleicht kann das auf die Erfahrung der Flüchtlingskrise reprojiziert werden.

      2. Die Kinder sollen versuchen (!) zu erkennen, dass es sich bei der Geschichte um eine Fiktion handelt, die aber auf einen wahren historischen Hintergrund zurückgeht (Verhältnis Fiktion und Realität, auch in Hinblick auf den Glauben).

      3. Die Kinder sollen die Szene theatralisch aufführen und sich ein Bild von dieser Situation zwischen Israel und den Philistern machen können.69

       Zusammenfassend: Eine Katechese / ein Unterrichtsentwurf funktioniert wie ein Stundenentwurf für einen Religionsunterricht. Nur ist dieser für eine Konfirmandengruppe geschrieben. Er kann auch für Erwachsenengruppen oder auch im Religionsunterricht verwendet werden.

       Man analysiert das didaktische Dreieck (Schüler, Lehrer, Inhalt) mit der Beantwortung von Fragen (z.B. zu Bildungsstand, Schulart, Vorkenntnisse, eigene Erfahrungen, Exegese, Dogmatik, Tafelbild, Medien, Methoden) und versucht sie gezielt aufeinander zu beziehen, damit der Stoff reduziert wird. Also: Was von dem Stoff und meinen eigenen Erfahrungen passt zu der konkreten Lerngruppe und mit welchen Methoden (z.B. Kreativität) und Medien (z.B. gestaltete Mitte) kann ich diesen Stoff anschaulich präsentieren? Nachdem die vorbereitete Unterrichtsstunde gehalten wurde, wird sie reflektiert (Wo gab es Probleme? Was kann beim nächsten Mal besser gemacht werden?).

      43 "Sollen" meint doch mehr ein Angebot und Ziel, kein Zwang. Solche Entwürfe (wie auch ein Predigtentwurf: Der Hörer soll das und das…) arbeiten immer mit offenen Konjunktiven und Möglichkeitsformen, ob sich die dann ergeben, liegt in der Plausibilität des Einzelnen, nicht nur des Lehrers, sodass es auch der Unverfügbarkeit des Gelingens eines Plans unterliegt.

      44 Das ist ein Grundgedanke des didaktischen Gleichgewichts, sodass möglichst viele Teilnehmer die Lernziele erreichen sollen. Aber ich war im Studium selbst ein Vielredner, bis ich irgendwann gemerkt hatte, dass ich mich durch andere Vielredner eingeschüchtert fühlte und mich auf 2-3 Wortmeldungen im Seminar oder in der Vorlesung fokussierte. Fokus ist bei mündlicher Mitarbeit wichtig. Die wissenschaftliche Reflexion von Aussagen mithilfe von Quellen, Bibelstellen, konkreten Worten usw., also so wie du eine Hausarbeit schreibst und durchdringst, so spreche auch (meist). Bei Meditationen und offenen Übungen, besonders in praktischen Seminaren, kann das wieder anders aussehen und sich Intro- und Extroversion in einem Wechselspiel unter den Teilnehmern befinden können. Es kann gut sein, nur zuzuhören, aber nicht immer.

      45 Das klingt zwar etwas "blumig", zeigt aber

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