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       Waltraud Puff

      Dudu

      Der kluge Kobold

      ©2020 Waltraud Puff

      Illustration: Maike Kliche www.kinderbuch-illustratorin.de

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      Alle Rechte vorbehalten.

      ISBN Taschenbuch: 978-3-347-09586-1

      ISBN Hardcover: 978-3-347-09598-4

      ISBN e-Book: 978-3-347-09587-8

       VORWORT

      Dieses kleine Büchlein soll Kinder an die Energiearbeit heranführen. Von Natur aus wissen Kinder, vor allem die bis Dreijährigen, mehr von Energien als wir Erwachsenen. Man sagt, bis drei können sie die Aura sehen.

      Ich selbst habe Folgendes erlebt: Eines Tages fragte ich den dreijährigen Sohn meiner Nichte, was seine Mutter heute für eine Farbe hat. Es war für mich schon verwunderlich, dass er sofort seine Mutter anschaute. Er hatte also die Frage verstanden und fand wohl das Ganze normal, dass Menschen eine Farbe haben. Er sagte recht spontan: „Rot“. An diesem Tag war seine Mutter total genervt. Die Farbe Rot passte also. Ein andermal war es die Farbe Grün. Entsprechend ausgeglichen war meine Nichte. Dann kam für mich der Hammer: Ich wollte meine Farbe wissen. Er schaute mich intensiv an, dann sagte er: „Orange“. Außerdem strich er mit der Hand über meinen Oberbauch und meinte: „Hier Nemo.“ Ich hatte an diesem Tag leichte Bauchschmerzen. So erkläre ich mir Nemo, dass er im Orange schwarze Streifen sah. Das „Nemo“ war für mich der Beweis, dass er wirklich die Aura sah.

      Einige Jahre später erinnerte ich ihn an unser Farbenspiel, aber er wusste nichts mehr damit anzufangen, konnte sich auch nicht mehr an die Fragerei erinnern.

      Ist doch schade, wenn Kinder dieses unheimlich wichtige Wissen verlieren. Deshalb dieses Büchlein, in dem zumindest die wesentlichen Begriffe vorkommen.

      Es ist nur als Anregung gedacht.

      Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen und Anwenden.

      Waltraud Puff

      Mai 2017

      Dudu schlüpft ins Menschenreich

      Dudu ist ein Kobold, ein zigarettenschachtelgroßer Kobold. Er lebt im Reich der Habadu-Kobolde. Während die anderen Kobolde die Menschenwelt eher meiden, wollte Dudu schon immer einmal Menschen kennenlernen. Eines Tages gelingt es ihm tatsächlich, ins Menschenreich hineinzuschlüpfen. Und er schlüpft genau in den Garten der Familie Steinfleck.

      „Nicht schlecht, schön ist es hier“, denkt Dudu, „so viel Grün. Grün ist doch meine Lieblingsfarbe.“ Und dabei langt er an sein grünes Haar. Dudu hüpft voller Begeisterung von Baum zu Baum. Das fällt ihm trotz seiner Minigröße ganz leicht, denn Kobolde schaffen fast alles ganz leicht mit ihrer Willenskraft. Er braucht nur zu denken: „Ich will jetzt das und das“, und dann geht alles, wie er es eben will. Er muss im Moment des Wunsches nur unsichtbar sein und sich dreimal im Kreis drehen.

      Dudu hüpft eine zeitlang in den Bäumen herum, so lange, bis er ein wunderschönes, buntes Blumenbeet entdeckt.

      „Diese bunten Flecken muss ich mir anschauen. So viel Buntes gibt es im Koboldreich nicht“, sagt sich der kleine Kerl. Er saust zum Beet, schnuppert an jeder Blüte. Mit seiner Drei-Löcher-Nase riecht Dudu alles viel stärker als wir Menschen. Er kann sogar Dinge riechen, die wir nicht riechen können, zum Beispiel den Wind, Schnee oder Gold und Silber.

      Bevor Dudu an einer Blume schnuppert, berührt er sie ganz vorsichtig. Er streichelt und umarmt sie.

      „Die Dinger sind ja so zart und fein, hui, hui, und die schönen Farben und Formen, hui, hui. Ob das Menschen sind?“ fragt sich Dudu.

      Er rennt so lange zwischen den Blumen herum bis er vor Müdigkeit umfällt. Kobolde brauchen nicht viel Schlaf, aber drei Stunden sollten es schon sein.

      Tim macht Dudu sichtbar

      Wie jeden Tag geht auch heute der kleine Tim Steinfleck morgens in den Garten, um nach seinen Meerschweinchen zu sehen. Er wundert sich, dass deren Futternapf heute schon leer ist.

      „Mutti hat doch vorhin erst aufgefüllt und nun ist alles schon weg. Das gibt´s doch nicht“, denkt sich Tim. Er rennt zurück in die Küche und fragt seine Mutter: „Mutter, hast du die Schweinis gefüttert? Ihr Trog ist leer.“

      „Ich habe vorhin den Napf gefüllt. Das ist seltsam. Das Futter reicht doch sonst den ganzen Tag“, meint Frau Steinfleck. Tim füttert noch einmal nach. So geht das nun tagelang. Jeden Tag ist der Trog fast leer, wenn Tim nachschaut. Nun überlegt er sich einen Plan, wie er den Futterdieb erwischen könnte. Was er sich bloß ausdenkt?

      Tim lockert mit einer Hacke den Boden um den Futtertrog und vor dem Käfig auf und streut noch eine dicke Sandschicht auf den Boden. Der Dieb müsste doch Spuren hinterlassen. Und tatsächlich, am nächsten Tag sieht Tim im Sand klitzekleine Fußabdrücke. Hatte Dudu doch wirklich vergessen, sich unsichtbar zu machen. Tim glaubt, er träumt.

      „So kleine Füße gibt es doch gar nicht. Da veräppelt mich jemand. Wer soll das denn sein?“, überlegt der Junge. Er rennt in die Küche, wo Mutti gerade den Tisch deckt. Er packt sie am Arm und zieht sie Richtung Garten. „Mutti, Mutti, komm ganz schnell mit, ich muss dir was zeigen“, schreit Tim ganz aufgeregt.

      Als Frau Steinfleck die Spuren sieht, hat sie auch keine Erklärung dafür. Also beschließt Tim eine Falle zu bauen. Er wirft über den Schweinchenkäfig ein feinmaschiges Netz und legt ein Stückchen Netz auch in den Sand. Was geschieht jetzt wohl? Dudu hat lange geschlafen und nun knurrt sein Bauch vor Hunger. Er beeilt sich zu den Meerschweinis zu kommen, die haben so leckeres Futter.

      Ein Kobold kann alles essen, was es an Nahrung gibt und obwohl er so klein ist, braucht er viel, viel Essen. Er ist ein richtiger Vielfraß! Vor lauter Hunger und vor Freude auf das Essen merkt er Tims aufgebaute Falle nicht und bleibt im Netz hängen. Verdammt! Dudu macht sich unsichtbar und zappelt im Netz hin und her. Auch die Sache mit dem Wünschen nützt einem Kobold nichts, wenn er irgendwo fest hängt oder festgehalten wird. So zappelt Dudu wie ein Wilder, um sich zu befreien, aber er verheddert sich immer mehr.

      Als Tim aus der Schule kommt schaut er gleich zu den Meerschweinis. Er sieht sofort, dass sich das Netz bewegt, aber er kann niemanden sehen. Mit beiden Händen versucht er das Zappelding zu fangen, doch das ist gar nicht so leicht. Plötzlich beißt etwas in Tims Hand.

      „Wird ja immer schöner“, denkt Tim, „vielleicht eine Spinne?“ Aber nein, nichts ist zu sehen. Nach einer halben Stunde gelingt es ihm endlich, das zappelnde Etwas in Händen zu halten. Dieses Ding schreit dauernd: „Ich will nicht. Lass mich los.“

      Sobald Tim Dudu in seinen Händen hält und ihn berührt, wird der Kobold sichtbar. Wie wird Tim wohl reagieren, wenn er Dudu sieht? Er schaut mit großen Augen und weit geöffnetem Mund Dudu an.

      Er fragt erstaunt: „Was bist du denn für einer?“

      Eine krächzende Stimme antwortet: „Dudu heiße ich und ich bin ein Kobold aus dem Habadu-Land. Ich wollte einfach mal sehen, wie die Menschen aussehen und leben. Immer wenn mich jemand berührt, werde ich für ihn sichtbar. Andere können mich nicht sehen. Also bist du ein Mensch, weil ich für dich sichtbar bin.“ Tim lacht und findet das Ganze irgendwie cool.

      „Ich heiße Tim und wohne dort in dem Haus mit meinen Eltern zusammen.“

      „Was sind denn Eltern?“, will Dudu wissen. „Vater und Mutter sind meine Eltern, aus ihnen bin ich entstanden. Jeder Mensch hat Eltern“, erklärt Tim.

      „Wir wachsen an einem Geburtstagsbaum. Wir haben keine Eltern. Wenn wir reif sind, fallen wir wie Blätter vom Baum“, erzählt Dudu. „Über 2000 Kobolde leben in meinem Suma, das ist ein Stamm. Es darf kein Fremder ins Suma, nur wer hier gewachsen ist, darf

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