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wie „Lanze kaputt“. Aber ganz so friedlich sind die Eroberer mit den Guanchen wohl doch nicht umgegangen, so dass es wohl eher zutrifft, dass der Seefahrer Lancelotto Malocello Namensgeber der Insel ist. Aus der jüngeren Geschichte wird berichtet: „1730 kam es auf Lanzarote zu schweren Vulkanausbrüchen. Am 1. September bildeten sich auf einer Strecke von 18 Kilometern 32 neue Vulkane. Die Ausbrüche, die von dem Pfarrer von Yaiza, Don Andrés Lorenzo Curbelo, bis 1731 detailliert dokumentiert wurden, dauerten insgesamt 2053 Tage und endeten im Jahr 1736.“1

      Seither hat die Insel ihr modernes Gesicht. Man kann die erloschenen Vulkane sehen, die Lavafelder, schwarze Asche bedeckt weite Teile. Es regnet kaum; Bauern haben Methoden gefunden, den Tau für die Bewässerung ihrer Pflanzen zu nutzen. Interessant ist, dass dabei die Weinstöcke und Feigen auch in dem immer warmen Klima Winterpausen einlegen. Es sind halt Mittelmeerpflanzen, – die bleiben bei ihren ursprünglichen Gewohnheiten. Früher hatten die Winzer übrigens fast nur „Malvasia“ angebaut, später wuchsen alle Rebsorten, welche die Touristen mögen, zwischen den Feuerbergen.

      Die Urlauber oder ihre Agenten bestimmen mehr und mehr den Charakter dieser Insel.

      Auf „Lanzarote“ scheint fast jeden Tag die Sonne, und so wurden viele Hotels am Meer gebaut. Wen das Braun und Schwarz der Landschaft nicht stört, kommt gerne hierher, denn so verbaut wie „Teneriffa“ oder „Gran Canaria“ ist „Lanzarote“ nicht. „Lanzarote“ selbst scheint es mit seinen Touristen dabei nicht so schlecht zu gehen, denn die Straßen sind super ausgebaut, und es wurden viele Kreisverkehre eingerichtet, die das Fahren erleichtern sollen. Alle Orte wurden fein herausgeputzt.

      „Landessprachen“ sind Englisch, Deutsch und Spanisch: Alles geht. „Lanzarote“ ist etwa 800 Quadratkilometer groß, besteht aus sieben Gemeinden und hat ungefähr 130.000 Einwohner. Es gehört zur spanischen Provinz „Las Palmas“.

      César Manrique gilt seit langem als der berühmteste Sohn der Insel. Er war ein Architekt und Künstler, der es geschafft hatte, dass „Lanzarote“ nicht durch Bettenburgen und Hochhäuser verbaut wurde. Eines seiner Werke ist der „Mirador“, ein Aussichtspunkt, von dem aus man hinter dicken Glasfenstern oder von einer Plattform aus aufs Meer schauen kann. Ein Restaurant, ein Touristenlädchen und glücklicherweise eine Toilette gehören auch dazu.

      Im Kaktusgarten

      Manrique hat auch den Kaktusgarten („Jardin de Cactus“) geschaffen, der z.T. riesengroße Kakteen aus aller Herren Länder zeigt. Man staunt, welch unterschiedliche Geschöpfe die Natur allein in diesem Sektor hervorgebracht hat. Der Garten ist wie ein Amphitheater angelegt und zeigt mehr als 7.200 Pflanzen von über 1.100 Kaktusarten. Die meisten kommen offenbar aus Mexiko.

      Silke und Andor sahen auch „Playa Blanca“. Hier ist zu viel gebaut worden. Man sah viele Touristen, einen aufgeschütteten Badestrand, und schlechte Restaurants. Neue Häuser standen reihenweise leer, und die Frage stellte sich, wer hier sein Geld vernichten wollte: Selbst auf „Lanzarote“ wurde an dieser Stelle klar, dass Spanien sich beim Bauen übernommen hatte.

      Ein Naturwunder, das hoffentlich niemand zerstören wird, ist immer noch „El Golfo“. Das ist ein vom Meer verschlungener Krater mit einer grünen Lagune. Vor dem Blau und Weiß des Meeres, dem Schwarz und Braun der Insel nimmt sich das ganz besonders aus.

      Silke und Andor machten auch einen Tagesausflug zur Nachbarinsel „Fuerteventura“. Von „Playa Blanca“ auf „Lanzarote“ in Richtung Süden übers Meer ist diese zweitgrößte der Kanarischen Inseln nur zehn Kilometer entfernt. Von Hafen zu Hafen sind es vierzehn Kilometer. Eine Fähre namens „Volcán de Dindaya“ fuhr jeden Tag mehrmals von „Playa Blanca“ nach „Playa del Corraleyo“ und zurück.

      Dann war man auf „Fuerteventura“. Doch Vorsicht: Wer mit einer Reisegesellschaft gebucht hatte, musste in Kauf nehmen, dass ein Bus X Hotels in „Playa Blanca“ abklapperte, bevor es auf die Fähre ging. Des Laufens waren offensichtlich die meisten Touristen ohnehin nicht fähig.

      Fuerteventura hatte nicht wie „Lanzarote“ nur weiße Häuser, auch war die Erde nicht schwarz-braun. Modefarbe für Häuser schien sandbraun zu sein. Fuerteventura ist 1660 Quadratkilometer groß und hat etwa 100.000 Einwohner. Einst sollen hier mehr Ziegen als Menschen gelebt haben. Ziegenkäse und Tomaten waren bis der Tourismus kam die Haupterwerbsquellen. Im Unterschied zu „Lanzarote“ hat „Fuerteventura“ eigenes Grundwasser, und in den Senken gibt es grüne Oasen.

      Die Insel ist alt: Fünf Millionen Jahre soll sie auf dem Buckel haben.

      Bei den nebeneinander stehenden Vulkanen sind die Zwischenräume durch Verwitterung im Laufe der Zeit vom „V“ zum „U“ geworden. Aber der Grund der „U“s soll sehr fruchtbar sein.

      Der Hauptort der Insel heißt „Puerto del Rosario“.

      Angeblich stammt der Name der Insel daher, dass ihr französischer Eroberer (wieder mit einer Lizenz des spanischen Königs in der Hand) gestöhnt haben soll: „forte aventure“, was „starkes Abenteuer“ heißen soll und auf die zu besiegenden Guanchen gemünzt war.

      Stolps besuchten das „Casa des Coroneles“, ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, in dem die von Spanien eingesetzten Herrscher der Insel gewohnt haben sollen. Erstrebenswert muss es nicht gewesen sein, in diese Einöde zu kommen. Jedenfalls wurden spanische Sozialisten, als sie dem Staat nicht passten, im Zwanzigsten Jahrhundert hierher verbannt.

      In „La Oliva“ gab es für die Passagiere der angelandeten Fähre Reisebusses aus „Lanzarote“ sowie ein Mittagessen (eine touristische Massenabfütterung ohne einheimische Tomaten oder Ziegenfleisch).

      In der Mitte der Insel besuchten die Lanzaroter „Betancuria“, die alte Hauptstadt der Kanaren. Das war eine Oase. Hier war es grün und Blumen blühten. Man sah kleine Felder. Einsam war es an diesem Ort ganz bestimmt. „Betancuria“ – das ist eine das ganze Dorf umschließende Landschaft – hatte 715 Einwohner!

      Eine aufregende Gebirgsstraße entlang ging es nach „Pájara“, wo eine fulminante Bougainvillea-Hecke blühte. Hin und wieder war auch „Fuerteventura“ wirklich schön.

      Auf dem Rückweg hielten die Besucher im „Parque Natural de Coralejo“. Dort konnte man Dünen genießen und richtiges Strandleben haben. Der „Sand“ bestand aus Muschelkalk und dem Abrieb der Vulkane. Fünfzehn Minuten verweilten die Besucher, dann ging es zurück zur Fähre. Die fuhr bei Sonnenuntergang am Inselchen „Lobo“ vorbei wieder nach „Playa Blanca“, und der Bus kurvte wieder durch das Touristenstädtchen. Als endlich die dortigen Reisenden ausgeladen waren, ging es im Dunkeln die Landstraße entlang über „Yaiza“ zum Hotel.

      Am vorletzten Tag dieser Reise wanderten die beiden noch einmal nach „Puerto del Carmen“ und zurück: Das waren wohl mehr als vierzehn Kilometer bei großer Hitze. Mittags bestellten sie „Tapas“. Mit den „Tapas“ war es angeblich so: Früher legte man auf das Weinglas oder andere Getränke einen Deckel („Tapa“) mit einem Stück Käse oder einer Olive darauf. Das sollte die Fliegen fernhalten. Daraus hätten sich die „Tapas“ als Nationalspeise entwickelt. – Stolps Tapas waren folgende: Kartoffelsalat, überbackener Fisch, kalte Miesmuscheln, Fischbällchen, Garnelen und Schweinefleisch in Currysauce. Das mitbestellte Bier hatte am meisten gemundet.

      Es lebe der Tourismus!

      (zuerst 1977, zuletzt 2011)

      „Gran Canaria“ fehlte bei der touristischen „Muss-Liste“ Kanariens. Die Insel gibt dem Archipel schließlich den Namen und ist sicher Motor des Tourismus in ganz Spanien.

      Silke und Andor Solp flogen also nach „Gran Canaria“ und blieben dort im Hotel „Dunas Suites & Villen“ in „Maspalomas“. Sie waren nicht das erste Mal auf dieser Insel.

      Mit

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