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rel="nofollow" href="#ulink_44d81335-5c3c-532e-a875-842169bfe49d">6, die in Argentinien geführt wurde, endete im Dezember des Jahres 2009 für viele Beobachter*innen völlig überraschend mit einem Bundesgesetz, das nicht weniger als einen radikalen7 Umbruch der Medienlandschaft bedeutete. Staatliche Medien (öffentlich-rechtliche8) und gewinnorientierte (private) Medien sollten sich nun damit abfinden müssen, dass neben ihnen eine dritte Säule, eine dritte Art von Medien gleichberechtigt existieren würde und – das ist das Besondere – ein Drittel aller Sendeplätze und Frequenzen verlangen und zu ihrer Verwendung vom Staat die notwendigen materiellen Mittel fordern könnten. Diese dritte Medienart wird durch das neue Gesetz: private9 (aber) nicht gewinnorientierte Medien genannt.

      Die Gegenöffentlichkeit, die alternative Öffentlichkeit, die Gegenhegemonie wechselte aus dem Feld des gegen alle Widerstände dennoch möglich Gemachten hinüber in das Feld der vom Staat Gewollten und Geförderten. Die Kräfte der Veränderung und Überwindung der (kapitalistischen) Gesellschaft, der Entwicklung der Demokratie und der Humanität erhielten ein Drittel der medialen Potenz der Medienlandschaft des Landes als ihr Terrain und Schutzraum zugewiesen. Es war etwas geschehen, das in fast allen anderen Staaten der Welt derzeit vollkommen unmöglich erscheint. Wer es dort dennoch für sich wünscht, muss sich fragen: Wie wurde das Unmögliche möglich gemacht? Wie wurde es erkämpft? Was waren die gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Momente, die für diesen Kampf hilfreich Pate standen? Was wurde bis heute in der Praxis aus diesem unmöglichen Gesetz umgesetzt? Auch diesen Fragen geht diese Studie umfassend nach.

      Ohne Hoffnung hat diese Mühe keinen Anfang. Der deutsche Philosoph Ernst Bloch schrieb, es »kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt statt ins Scheitern.« (Bloch, E. [1959] 1985: 1) Wer das Gelingen sucht, wer Hoffnung lernen will, braucht hoffende und handelnde Vorbilder. Die gibt es. Sie finden sich auf der ganzen Welt, und sie finden sich auch in Argentinien und in Lateinamerika.

       Ich danke den Menschen, die sich in den Community-Radios und in den sozialen Bewegungen in Argentinien für eine postkapitalistische Gesellschaft engagieren. Ich danke den Dozenten der Universität Buenos Aires José Seoane, Claudio Vivori, Damián Loreti, Guillermo Mastrini und Santiago Marino, die mir erneut gezeigt haben, dass eine andere Universität möglich ist. Ich danke meiner Mitstudentin Ligia Nicolai, die mir bei der Transkription der Interviews unter die Arme griff und mit ihren Anmerkungen und Ideen die Analyse beflügelt hat. Ich danke der Rosa-Luxemburg-Stiftung, deren Stipendiatin ich zeitweilig war. Ich danke El Caminante und Marcus Wagner für das sorgfältige Lektorat. Ich danke all den vielen Menschen, die mich bei diesem Promotionsprojekt unterstützt haben, indem sie es durch ihre Kritiken und ihre Anregungen bereicherten.

      Viviana Uriona, Berlin, Oktober 2016

      Von Europa aus nur von Insider*innen der freien Radioszene bemerkt und von der politischen Wissenschaft, der Medienwissenschaft und den Sozialwissenschaften weitgehend übersehen, vollzog sich in Argentinien (und in anderen lateinamerikanischen Ländern) ab Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts eine mediale Revolution.

      Rodriguez Esperón hebt einige Merkmale hervor, die uns helfen können, die anfängliche Explosion der Stationszahlen nachzuvollziehen (Rodríguez Esperón, C. 2000: 210):

      1 Die

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