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der Mensch in Distanz zur Welt steht (vgl. ebd., S. 19). Dass nämlich Mensch-Sein etwas anderes ist als Welt-Sein. Die Frage: ‚Wer bin Ich?’, ist schließlich nur dann sinnvoll, wenn von einem Ich auszugehen ist, welches als Selbst diese Frage stellt und somit nicht gänzlich in Welt aufgeht.

      Aufgrund dieser Distanziertheit erscheint eine weitere Frage positionstheoretisch relevant:

      „Unausgestattet mit apriorischem Material, angewiesen auf Realitäten, die es nicht gibt, die er selbst erst realisieren muss, so wenig zugeschnitten auf diese Welt, so sehr abgeschnitten von ihr, so weltfremd, dass er die sonderbare Frage tut nach der Realität der Außenwelt.“ (Anders 1930, S. 15)

      Dass der Mensch sich also überhaupt fragen kann, ob die Welt, die er vorfindet, real ist, sieht Anders als Indiz für die relative Weltabgeschiedenheit des Menschen. Nur dadurch, dass der Mensch ein Weltfremder ist, taucht die Frage nach Realität auf. Anders zufolge muss die „anthropologische Bedingung der Möglichkeit der Fragestellung (nach der Realität der Außenwelt)“ (ebd.) ernst genommen werden und zwar im Hinblick auf die menschliche Lage. Diese kann nicht als je schon in-der-Welt beschrieben werden, da ansonsten die Frage nach dem Außen überhaupt nicht gestellt werden würde. Den Menschen abschließend als Außenstehenden zu charakterisieren liegt, Anders jedoch fern. Die Position des Menschen ist vielmehr eine doppelweltliche (vgl. Anders 1929, S. 146f.). So kann der Mensch auch die Frage nach sich selbst jeweils nur in der Welt stellen. Er geht jedoch nicht gänzlich in der Welt auf, sondern stellt die Frage als Selbst in der Welt. Nur dadurch, dass er ein Wesen zweier Welten ist, kann er sich selbst perspektivisch betrachten. So erfährt sich der Mensch weltlich, beispielsweise in seiner Leiblichkeit, und doch distanziert, als Verstandeswesen. Nur aufgrund seiner prinzipiellen Unklarheit, seinem Zwischen, seiner Zerrissenheit und seinem Mangel, ist der Mensch in der Lage, sich über sich auszufragen und sich nachzustellen. Fraglich ist der Mensch, da er sich in einer unfestgelegten Positioniertheit zur Welt befindet.

      Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Interesse von Anders im Gegensatz zu Kant weniger einer Erkenntnistheorie als einer Positionstheorie gilt:

      „Welt als Gegenstand, als Gegenüberstand, ist mehr als ein erkenntnistheoretischer Index; er ist positionstheoretisch: d.h. Ausdruck für die Lage des Menschen, für das Zugleichsein von In-Sein und Von-weg-sein, Ausdruck für die menschliche Freiheit von Welt in der Welt.“ (Anders 1930, S. 19)

      Dieses Zugleich von Distanz und Nähe, welches in der Position des Menschen beschrieben ist, stellt das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit dar. Die ambivalente Position des Menschen soll aufgrund der anthropologischen Frühschriften von Anders erhellt werden. Das nachfolgende Kapitel stellt nun verschiedene Vermögen des Menschen, unter Anderem seine Freiheit, durch positionstheoretische Betrachtung zur Disposition.

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