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      „Mein Einsatz liegt“, verkündet er.

      Der Schreiner bringt Geld ein.

      „Und zwanzig“, sagt er.

      „Die zwanzig und fünfhundert!“, schreit Andy und kritzelt wieder auf einen Zettel, den er zu dem ersten wirft. Er blickt den Schmied vernichtend an, woraufhin der seine Karten zur Seite schiebt.

      „Steige aus.“

      „Los, Rower!“, knurrt Andy. „Fünfhundert, wenn Sie noch Lust haben!“

      „Sie bluffen doch nur, Keefe!“

      „Bringen Sie fünfhundert ein, dann werden Sie es sehen.“

      Der Schreiner bringt ein Bündel Geldscheine aus der Tasche. Roger fragt sich, ob der Mann von seinem Geschäft oder vom Spielen lebt.

      Rower schiebt fünfhundert Dollar in den Pott.

      „Gut“, sagt er gepresst. „Fünfhundert und zeigen, Keefe!“

      Andy ist weiß um die Nase geworden. Langsam deckt er seine Karten auf.

      „Drei gleiche“, sagt er zischend.

      „Das ist nicht sehr viel“, meint Rower. „Ich habe ein volles Haus.“ Er deckt auf.

      Andy lehnt sich einen Moment zurück, dann springt er plötzlich in die Höhe und schleudert den Tisch nach rechts. Der Schreiner und der Blackschmied sitzen frei.

      Geldscheine wirbeln durch die Luft. Plötzlich ist es sehr still.

      „Betrug!“, schreit Andy. „Ich habe genau gesehen, dass Sie, dreckiger Halunke, eine Karte aus dem Ärmel brachten. — Hoch, Rower! Jetzt weiß ich, wieso ich immer gegen Sie verlieren konnte. — Los, aufstehen!“

      Roger schiebt sich seitlich um die Säule herum, als Andy zurücktritt. Seine Hand hängt über dem Colt. Der Schreiner beginnt zu zittern. Schweiß bricht auf seiner Stirn aus allen Poren.

      „Hoch!“, donnert Andy wieder. „Los, du feiges Schwein! Fehlt dir nun der Mut? Lange genug hast du mich betrogen! Hört ihr es. Leute? Er betrügt.“

      Stille.

      „Er lügt“, sagt der Schreiner kleinlaut. „Glaubt ihm kein Wort!“

      „Steh auf, Rower! Ich schieße dich sonst auf dem Stuhl zusammen!“

      „Hol doch einer den Marshal!“ ruft der Schreiner verzweifelt.

      „Für den Marshal sollst du morgen einen Sarg zimmern“, brummt der Schmied. „Hast du das vergessen?“

      „Aufstehen!“, brüllt Andy wieder.

      „Mister Keefe, geben Sie Frieden!“, ruft der Keeper, der durch den Vorhang kommt.

      Andy wirbelt herum. Plötzlich liegt der Colt in seiner Faust.

      „Du stinkst mir auch!“, stößt er hervor. Ein Flammenblitz bricht aus der Mündung.

      Der Keeper zuckt wie unter einem Schlag zusammen und fällt.

      Mit dem rauchenden Colt wirbelt Andy herum.

      „Aufstehen, Rower!“, ruft er. „Ich zähle bis drei. Eins . . .“ Er bricht urplötzlich ab, als sein Blick auf Roger fällt.

      „Er ist tot“, sagt jemand.

      Roger blickt seinen Bruder stumm an.

      „Was willst du hier?“, keucht Andy.

      Roger antwortet nicht.

      „Andy, was hast du getan?“, fragt eine kreischende Mädchenstimme durch den Raum.

      Andy blickt immer noch auf seinen Bruder, der nicht spricht. Plötzlich schiebt er den Colt ins Holster, wirft sich herum und rennt an dem toten Keeper vorbei. Eine Tür wird zu geschmettert.

      „Andy!“, kreischt die Mädchenstimme.

      Hufschlag klingt auf.

      15

      Das Mädchen Dallas ist stehengeblieben und schaut auf den Toten, dann auf Roger und dann auf die anderen Männer, die einen Kreis bilden.

      „So geht das nicht weiter“, sagt eine hohl klingende Stimme. „Das ist der zweite Mord an einem Abend!“

      „Ja, ein kalter Mord“, sagt ein anderer Mann. „Andy Keefe ist ein Mörder! Wir müssen eine Posse zusammenstellen.“

      „Und?“, erkundigt sich ein dritter.

      „Soll die Posse zu Keefes Ranch reiten und dort verhöhnt und fortgejagt werden, wenn nicht etwas Schlimmeres passiert?“

      „Keefe kann keinen Mörder decken!“

      „Und wenn es sein Sohn ist?“

      „Keefe kann keinen Mörder decken!“, beharrt der Mann, der die Posse aufstellen will. „Auch dann nicht, wenn es sein Sohn ist. Er muss ihn herausgeben! Und wenn er das nicht tut, drohen wir ihm, den Richter in Silver City sofort zu verständigen. Das sollten wir überhaupt tun.“

      Ein paar Minuten lang reden die Männer alle durcheinander, während sich Roger hinter ihnen an der Wand entlang schiebt. Als er aus dem Spielsaal geht, fasst Dallas nach seinem Arm.

      „Roger, helfen Sie ihm!“, flüstert sie. „Die Männer sind anscheinend fest entschlossen, ihn zu holen. Helfen Sie ihm! Sagen Sie ihm, dass er fliehen soll!“

      Roger wundert sich über die Angst, die Dallas um seinen Bruder hat.

      „Los, auf was warten wir noch!“, ruft eine Stimme. „Wir wollen doch nicht warten, bis der nächste dran ist!“

      „Gehen Sie, schnell, Roger!“, drängt das Mädchen. Sie schiebt ihn durch den Saloon, in dem kein Mensch mehr ist.

      Als sie an der Tür sind, bleibt Roger stehen.

      „Haben Sie es gesehen?“, fragt er.

      „Nein.“

      „Es war Mord.“

      „Roger, es geht um Ihren Bruder! Gehen Sie! Schnell, Roger!“

      Er fühlt sich hinausgeschoben. Die kalte Nachtluft tut ihm gut. Er hört, dass Dallas noch mehr sagt, aber es weht an seinen Ohren vorbei. Sie drängt ihn vom Stepwalk hinunter.

      Er überquert die Fahrbahn und betritt den Mietstall. Dem Stallmann sieht er an, dass er schon Bescheid weiß. Alle Leute müssen es wissen. Offene Feindschaft spricht aus dem Blick des Mannes, und er fühlt, dass ein Fluch auf ihm liegt, der seinem Namen und wahrscheinlich auch seiner Person gilt. Er zieht sein Pferd aus der Box und sattelt es. Der Stallmann denkt nicht daran, ihm zu helfen. Er streckt auch die Hand nicht aus, als Roger bezahlen will.

      Roger lässt das Geldstück auf den Boden fallen. Er führt sein Pferd. hinaus, steigt auf und reitet davon.

      Flüchtig blickt er noch einmal zu dem Tanzmädchen hinüber. Sie wird Andy vergessen, aber vielleicht fällt ihr das schwerer, als er immer dachte.

      Roger hat sich nicht beeilt. Er weiß nicht, ob das, was er tun soll, richtig ist. Er weiß überhaupt nicht mehr, was richtig ist. Es war leicht, davon zu reden, die Halunken, die Meek auf dem Gewissen haben, alle zu töten. Ja, das Reden ist leicht.

      Als er die Ranch erreicht, sieht er das Licht in der Wohnhalle. Und er bemerkt auch Andys hohe Gestalt.

      Jetzt wird er ihrem Vater alles gesagt haben. Zumindest alles aus der Stadt. Es ließ sich nicht mehr umgehen.

      Roger steigt im Hof ab. Er lässt die Zügel aus der Hand fallen und geht auf das Haus zu. Er fürchtet die Begegnung, und doch weiß er, dass ihr nicht auszuweichen ist.

      Als er den Flur betritt, hört er seinen Vater etwas

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