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das einst als Sommerresidenz für Friedrich den Großen diente. Ein Rundgang durch die weitläufigen Gärten ist ein Fest für alle Sinne!

      Durch idyllische Landschaft und kleine Orte geht es entlang der Havel nach Brandenburg an der Havel. Die Bomben des Zweiten Weltkriegs fielen vor allem auf die nahe gelegene Hauptstadt Berlin, so konnte die Altstadt den Krieg fast unversehrt überstehen. Vor der Staffelgiebel-Fassade des Rathauses erzählt uns der 5,35 m hohe 1474 erschaffene Roland, dass hier einst eine mittelalterliche Rechtsordnung gepflegt wurde. Aus jener Zeit stammen auch noch die Reste der Stadtmauer mit den vier Türmen. Über viele Jahrhunderte wurde der Dom St. Peter und Paul ständig erweitert, bis das heutige Bauwerk stand.

      Weiter geht´s von Brandenburg an der Havel durch Premnitz und Rathenow. Schließlich erreichen wir bei Havelberg die Mündung in die Elbe.

      Nun kommt wieder eine „Abkühlstrecke“ für heiße Sommertouren – Bademöglichkeiten haben wir bei der Umrundung von Breitlingsee, Mösersche See, Heiliger See und Plauer See, ehe es durch viel Grün zum Havelsee geht.

      Premnitz gilt als bedeutender Industriestandort der Region, andere schätzen eher die Gegend als Wassersportgebiet.

      Kennen Sie eine Vierspindelschleifmaschine? Sie wurde um 1800 von Johann Heinrich August Duncker aus Rathenow entwickelt. Damit konnte die Fertigung von Brillengläsern wesentlich wirtschaftlicher durchgeführt werden – als Erinnerung an diese Zeit gibt es heute den Optipark, in dem das bei Insidern bekannte Brachymedial-Fernrohr zu sehen ist. Eine tolle Symbiose aus Altem und Neuem ist auch an der Kirchbergbrücke und am Alten Hafen gelungen, dessen Stufen zum Verweilen einladen. Auf dem Rathenower Weinberg steht seit 1914 der sehenswerte Bismarckturm am Ende eines hübsch angelegten Gartens. Er erinnert daran, dass die Wahlmänner aus Rathenow dafür sorgten, dass Bismarck 1849 in den preußischen Landtag gewählt wurde.

      Der Hohenauer See liegt rechts von uns – hier gibt es einen Ort mit dem netten Namen „Wassersuppe“. Durch ruhige Natur und das 1381 als „Grocz“ erstmals erwähnte Grütz kommen wir nach Schollene, wo die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt durch die Havel verläuft. Der Gülper See bei Garz ist die letzte größere Möglichkeit zum Schwimmen, ehe wir in Havelberg das Ende unseres Radweges erreichen. Und das könnte spektakulärer kaum sein, denn das historische Zentrum liegt auf einer Insel mitten in der Havel. Und als ob dieses herrliche Panorama nicht ausreichen würde, gibt es in Havelberg auch noch einen Dom namens St. Marien – mit Brandenburg ist die Stadt damit der älteste Bischofssitz östlich der Elbe. Die kirchlichen Wurzeln werden durch die Stadtkirche St. Laurentius, das Prämonstratenserdomstift und durch die Hospitalskirchen St. Anna und St. Spiritus unterstrichen.

      Tipp: Der Havelberger Pferdemarkt ist weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Meist wechseln um die 500 Pferde ihren Besitzer. Viele der Besucher kommen nicht nur für die stolzen Vierbeiner, sondern auch für die Kirmes und das bunte Höhenfeuerwerk.

      Auf zum Segeln!

       Kartentipp:

      ADFC-Regionalkarten Mecklenburgische Seenplatte, 1:75.000, ISBN 978-3-87073741-2 + Potsdam/Havelland, 1:75.000,

      ISBN 978-3-87073-739-9

       Tour 4, Oder-Neiße-Radweg

      Von Zittau nach Ueckermünde

      Radweg der Sachsen, Preußen und Pommern – mit dieser Umschreibung wird der Oder-Neiße-Radweg gerne beworben. In der Tat ist unsere Radreise entlang dieser geschichtsträchtigen Flüsse ein Erlebnis der besonderen Art. Wir können auf tschechischem Boden starten, durchradeln drei Bundesländer und haben immer wieder die Möglichkeit, einen Abstecher zu unserem Nachbarland Polen zu unternehmen. Neben diesem internationalen Flair erwarten uns erlebenswerte Landschaften und sehenswerte Städte.

      Flussradwege Info:

      630 km, durchgehende Beschilderung.

      Keine nennenswerten Steigungen. Die Route führt meist abseits des Straßenverkehrs über separate Rad- oder Feldwege, daher perfekt für Familien. Gelegentliche Passagen auf schwierigen Untergründen wie Schotter oder Sand.

      Start: Zittau (km 0) oder Liberec bzw. Novo Ves

      Ziel: Ahlbeck

      Info: Tourismusverband Oberlausitz – Niederschlesien e.V.,

      Tel.: 03591/487721

      www.radwandern-oberlausitz.de

      Zittau ist ein toller Ausgangspunkt für eine Radwanderung, denn die Altstadt macht so richtig Appetit auf mehr. Berühmt ist das Zittauer Fastentuch, das wir in der Kirche Zum Heiligen Kreuz finden. An der Klosterkirche sollten wir uns den sogenannten Hefftergiebel ansehen. Mehr über unseren Startort erfahren wir im Stadtmuseum, das im ehemaligen Franziskanerkloster untergebracht ist. Schon lange gibt es an der Stelle des heutigen Zittau eine Siedlung, denn einst verlief hier die Handelsroute nach Böhmen. König Ottokar II. definierte 1255 schließlich die Stadtgrenzen. Die Wehrmauer wurde einfach dort gezogen, wo er um die Stadt herum ritt. Ein Teil der Befestigungsanlage ist noch heute erhalten, so auch die Fleischerbastei von 1633. Rund um den Marktplatz stehen die schönsten Häuser, das Rathaus und der Marsbrunnen.

      Blumenpracht in Zittau

      Tipp: Wer´s perfekt haben möchte, beginnt die Radreise im tschechischen Isergebirge bei Nova Ves, denn hier an der Quelle der Neiße startet seit 2001 der offizielle Oder-Neiße-Radweg. Ob wir die Berg- oder die Talvariante bis Liberec wählen, ist nicht zuletzt eine Frage der Kondition.

       Die Hauptattraktion von Liberec steht weit oberhalb des Ortes – aus 1.012 m Höhe winkt das ausgefallen gestaltete Hotel Jested. Im historischen Zentrum des Wintersportorts Liberec können wir uns das Rathaus, das 1583 erbaute Schloss, die Wallenstein-Häuser und die Barockkirche des Heiligen Kreuzes ansehen.

      Wilde Schönheit oder schön verwildert?

      Los geht´s in Zittau (oder schon in Tschechien, s.o.). Durch Hirschfelde, Ostritz und am Berzdorfer See vorbei erreichen wir Görlitz. Ludwigsdorf, Rotenburg oder Podrosche sind Orte, die nicht jedem geläufig sind. Dann doch eher Bad Muskau, Forst oder der einst aus dem Verkehrsfunk bekannte Ort Guben.

      Vor gar nicht allzu langer Zeit wäre es undenkbar gewesen – heute ist es Alltag: Mit wenigen Pedaltritten können wir im Dreiländereck nach Polen oder nach Tschechien gelangen. Ist auch folgende Geschichte undenkbar? Dem Heiligen Hubertus erschien an dieser Stelle ein weißer Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih. An jener Stelle, wo Hubertus den Hirsch weihte, entstand der heutige Ort Hirschfelde. Auch, dass der eiserne Vorhang fällt, war lange Zeit undenkbar! Wer sich lieber dem „Weltlichen“ widmet, sieht sich die prachtvollen Umgebindehäuser – teils mit Fachwerk – an. Dann steuern wir die evangelische Kirche oder den schmucken Marktplatz an.

      Kurz vor Ostritz sehen wir uns das Klosterstift St. Marienthal an. Es wurde 1234 gegründet und ist damit das älteste Zisterzienserinnen-Kloster Deutschlands.

      Ostritz zählte einst zum sogenannten „Schwarzen Dreieck“. In den 1970er bis 1990er Jahren wurde hier im Dreiländereck

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