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präparierten Wegen radeln.

      Flussradwege Info:

      371 km, durchgehende Beschilderung. Keine nennenswerten Steigungen. Die Route führt meist abseits des Straßenverkehrs über separate Rad- oder Feldwege bzw. Nebenstraßen, daher perfekt für Familien.

      Start: Neustrelitz oder Waren / Müritz

      Ziel: Havelberg

      Info: Koordinierungsstelle Havel-Radweg, Stendal, Tel.: 03931/60-6

      www.havelradweg.de

      Es ist mehr als nur eine Überlegung wert, die Radreise in Waren (Müritz) zu beginnen, denn wir sind hier im Zentrum der Mecklenburgischen Seenplatte. Die tolle Altstadt Warens liegt am Müritzsee, der mit 117 qkm der größte Binnensee Deutschlands ist. Der Name stammt aus dem Slawischen, die das „kleine Meer“ als „Morce“ bezeichneten. Das ist auch der Grund, warum man von „der“ Müritz redet. Was sich in seinen Fluten so alles tummelt, können wir im größten Süßwasser-Aquarium Deutschlands sehen.

      Die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz gründeten 1733 die „neue“ Residenzstadt, die sich fortan Neustrelitz nannte. Zeitgleich wurde das dortige Jagdschloss zu einer prunkvollen Residenz umgebaut. Nachdem wir uns auch den herrlichen Schlossgarten angesehen haben, können wir einer der acht Straßen folgen, die sternförmig auf den historischen Marktplatz zulaufen.

      Wasser – unser Begleiter

      Tipp: Wer nicht sofort in die eigentliche Radtour „Havelradweg“ starten möchte und sich länger in der Region aufhält, sollte es nicht versäumen, die umliegende Landschaft zu erkunden. Mit dem Seen-Radweg haben wir einen bestens ausgebauten und beschilderten roten Faden dafür zur Verfügung.

      Preußische Pracht

      Los geht´s in Waren (Müritz) oder in Neustrelitz. Von beiden Orten fahren wir zum Woblitzsee bzw. nach Wesenberg. Die nächsten Kilometer verlaufen parallel zum Radfernweg Mecklenburgische Seenplatte bzw. parallel zum Radweg Berlin-Kopenhagen. So radeln wir gemütlich durch Fürstenberg, Zehdenick und Liebenwalde nach Oranienburg. Hinter Hennigsdorf streifen wir bei Spandau die Randgebiete von Berlin.

      Wesenberg wurde um 1250 gegründet. Wenig später entstand eine Burg, von der noch der so genannte Fangelturm und die Burgmauer erhalten sind. Rund 600 Jahre alt ist die Linde, die uns den Weg zur Kirche von Wesenberg weist. In der Kirche weckt die einer mystischen Sage nach eigentümlich geschmiedete Kette unser Interesse. Sie soll vom Teufel persönlich geschmiedet worden sein.

      Vor Fürstenberg können wir einen Umweg über den Stechlinsee unternehmen, der als einer der klarsten Seen des Landes gilt. Die Stadt selbst liegt am Röblin- und am Schwedtsee, weshalb sie sich auch „Wasserstadt“ nennen darf.

      Tipp: Kennen Sie einen Kaffenkahn? Sie können es bei einer Fahrt über die Seen um Fürstenberg herum kennen lernen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es von diesem Transportmittel, bei dem die Kaffen genannten Bug- und Heckspitzen hochgebogen sind.

      Hinter Fürstenberg kommen wir am Stolpsee entlang nach Himmelpfort. Hier gehen vor Weihnachten Tausende von Briefen ein, in denen sich die Wunschzettel von Kindern für den Weihnachtsmann verbergen. Wer nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, sieht sich den üppigen Kräutergarten mit über 200 Gewürzen an, der einst zum Kloster gehörte. Oder er geht im Sidow-, Moderfitz-, oder Haussee baden. Vielleicht steuern wir aber auch die bei Bredereiche liegende Ziegenkäserei an und geben uns den Gaumenfreuden hin.

      Wir kühlen uns im Kleinen und im Großen Wentowsee ab, sehen uns den Umweltbahnhof in Seilershof an und kommen bei Burgwall ins Zentrum des Torfabbaus, was uns an den zahllosen künstlichen Seen deutlich wird.

      Tipp: Den Besuch des Ziegelparks Mildenberg können wir mit einer Fahrt in der Tonlore krönen. So kommen wir auch zum aktiven Tagebau Burgwall, den wir besichtigen können.

      Historische Gebäude können wir uns dann wieder in Zehdenick ansehen, allen voran das Zisterzienserinnen-Kloster mit der Klostergalerie. Direkt am Wegesrand liegen das Schiffermuseum und die alte Schleuse.

      Nachdem wir uns im Heimatmuseum von Liebenwalde über die Geschichte informiert haben, sehen wir uns im ehemaligen Stadtgefängnis das „Museum im Knast“ an. Dann gelangen wir am Ufer des Lehnitzsees nach Oranienburg. Hier stehen der Besuch des Schlosses und seiner Orangerie sowie des Kreismuseums auf dem Programm. Ein dunkles Kapitel der Geschichte lernen wir kennen, wenn wir die Gedenkstätte zum KZ Sachsenhausen besuchen.

      In Hennigsdorf geht es noch beschaulich zu. So können wir uns ganz entspannt auf das Ausflugsschiff begeben oder uns das Alte Wasserwerk, das Alte Rathaus und die Fußgängerzone ansehen.

      Tipp: In bzw. hinter Hennigsdorf bieten sich zwei „Abstecher“ an, die jeder für sich aber mehrere Tage füllen können: Der sportliche Abstecher führt entlang des Berliner Mauerwegs. Auf rund 160 km wird uns hier, am ehemaligen Mauerverlauf, die Geschichte der deutschen Teilung vor Augen geführt. Dabei werden auch die fünf Gedenkstätten zur Berliner Mauer angesteuert, unter ihnen der an der Bernauer Straße. Die gezeigten Bilder gehen oftmals unter die Haut.

       Der zweite „Abstecher“ führt von Spandau entlang des Hohenzollernkanals in die Stadtmitte von Berlin.

      Unser Abstecher-Weg bringt uns geradewegs am Reichstag vorbei zum Brandenburger Tor, das Symbol für die deutsche Trennung und die deutsche Einheit gleichermaßen geworden ist. Vom Brandenburger Tor führt die Straße des 17. Juni schnurgerade durch die grüne Lunge zur Siegessäule. Auf der anderen Seite des Tores beginnt die berühmte Avenue Unter den Linden, die am Schlossplatz vorbei zum unter Kaiser Wilhelm II. 1894–1905 neu erbauten Dom führt. Hier liegen auf einer Insel mitten in der Spree, die sich Museumsinsel nennt, Ausstellungen von Weltrang. Zwischen 1830 und 1930 entstand hier „im Fluss“ eine „Tempelstadt der Künste“. Unter ihnen das Alte Museum, das Bode-Museum, das Pergamonmuseum oder das Vorderasiatische Museum. Prunkstück im Neuen Museum ist die weltberühmte Büste der ägyptischen Königin Nofretete.

      Weiter geht´s von Berlin bzw. Spandau aus am Wannsee vorbei durch Potsdam, Werder und Ketzin, ehe wir nach Brandenburg an der Havel kommen.

      Wir tangieren den Ortsteil Glienicke, der einst eine Mustersiedlung der DDR war. 1973 schafften es zwei Familien, durch einen 19 m langen Tunnel in den Westen zu flüchten, obwohl die Region wegen des hohen Grundwasserspiegels als „nicht tunnelgefährdet“ galt. Berühmt war im kalten Krieg die Glienicker Brücke, die nur ausgewählte Personen passieren durften. Nicht umsonst trug sie den Beinamen „Agentenbrücke“.

      Rund um „Berlins Badewanne“, den Großen Wannsee, ist heute Entspannung angesagt. Zudem können wir uns einige tolle Villen in oft bester Lage ansehen.

      Potsdam ist eine der Hauptattraktionen unserer Reise. Wie in eine vergangene Zeit versetzt kommen wir uns beim Rundgang durch die historische Altstadt vor – ob das Alte Rathaus am Alten Markt oder die schönen Fassaden am Neuen Markt, der neue Lustgarten mit der Nikolaikirche oder beim Besuch der Historischen Quartiere. Sehenswertes gibt es in Hülle und Fülle. Unter den historischen Quartieren versteht man das Weberviertel, das Villenviertel Neubabelsberg, das Holländische Viertel und die Russische Kolonie Alexandrowka. Wer mehr Zeit hat, taucht ein in die

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