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       Harald Miesem

       Ich bin doch eigentlich ganz anders!

      Traumatische Erlebnisse in der Kindheit und Jugend erschwerten mir ein normales Leben. Erst der Glaube hat die ersehnte Heilung gebracht.

      2020 Harald Miesem

      1. Auflage Juni 2020

      Autor: Harald Miesem

      Umschlaggestaltung, Illustration: Harald Miesem

      Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN:

      978-3-347-06819-3 (Paperback)

      978-3-347-06820-9 (Hardcover)

      978-3-347-06821-6 (e-Book)

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

       Inhaltsverzeichnis

      Vorwort

      Einleitung

      1. Verlorene Jahre

      2. Das Leben geht weiter

      3. Warum immer ich?

      4. Hin- und hergeschoben

      5. Der Sündenbock

      6. Was denn noch?

      7. Zurück zum Anfang

      8. Im Jugendheim

      9. Plötzlich erwachsen!

      10. Endlich eine Familie

      11. Ein Neuanfang

      12. Gute Nachbarschaft

      13. Der böse Papa

      14. Eine unglaubliche Begegnung

      15. Glaubensschritte

      16. Die Wolken lichten sich

      17. Eine ereignisreiche Zeit

      18. Besondere Herausforderungen

      19. Familienzusammenführung

      20. Übernommen

      21. In der Klinik

      22. Ein falsches Gottesbild

       Vorwort

      Als ich den Buchentwurf das erste mal las, kämpfte ich oft mit den Tränen, so sehr fühlte ich mit dem kleinen Jungen, der so viel Schlimmes erlebte. Mit viel Mut und großer Offenheit stellt sich Harald Miesem seiner Kindheit und Jugend.

      In einer zerrütteten Familie und diversen Heimen durchlebte er viele schmerzliche, aber auch einzelne glückliche Momente und Begegnungen.

      Dass aus diesem schwer Traumatisierten Kind der zugewandte, warmherzige Mensch werden konnte, als den ich Harald kennenlernen durfte, ist für mich ein Wunder, das nur durch Gottes eingreifen möglich wurde. Ein sehr erschütterndes, aber auch Mut machendes Buch!

      Stefani Arnold-Röhm

       Einleitung

      Dass ich eines Tages einmal ein Buch veröffentlichen würde, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Und doch lag ein Samenkorn dazu schon lange in meinem Herzen. Mit meinem Erstlingswerk „Auf die Sichtweise kommt es an - Memoiren eines Hundes“ wurde aus dem Samenkorn eine sichtbare Pflanze. Nun habe ich ein zweites Buch geschrieben: Keine fiktive Geschichte wie im Hundebuch, sondern mein reales Leben.

      Eigentlich habe ich immer gezögert, über mein Leben zu schreiben. Nicht, dass mein Leben nicht spannend wäre, ganz im Gegenteil. Mein Problem war, dass ich mich bei meiner Biografie mit den tiefen Verletzungen, die ich als Kind im Elternhaus und später in Heimen erlebt habe, noch einmal auseinandersetzen musste. Das wollte ich nicht. Die seelischen Schmerzen waren sehr schlimm, und ich hatte keine Lust, diese Schmerzen noch einmal zu durchleben.

      Gott sei Dank hatte ich schon in jungen Jahren verstanden, dass es nicht gut ist, Groll im Herzen zu kultivieren. Die Gefühle, die mit den Schmerzen verbunden sind, bleiben jedoch ein Leben lang Bestandteil unserer Persönlichkeit.

      Bei einem Vortrag in einer Klinik erzählte ein Dozent, dass unsere schlimmen Erlebnisse in der Kindheit wie in einem Eisberg eingeschlossen sind. Man sieht nur die Spitze, der größte Teil befindet sich unter der Oberfläche, im Verborgenen, und tut weh. Kinder, die Schlimmes erlebt haben, verdrängen und vergraben die Erlebnisse und die damit verbundenen Gefühle. Vergraben heißt zugedeckt oder verdeckt sein, und doch sind sie da. Diese Gefühle führen oft ein Eigenleben und veranlassen Menschen, Dinge zu tun, die sie selbst nicht verstehen und einordnen können. Der Zusammenhang von schmerzhaften kindlichen Erfahrungen und heutigem Erleben und Verhalten kann oft nicht hergestellt werden. Manche Menschen können ein scheinbar ganz normales Leben führen. Doch dann brechen die Gefühle und vielleicht auch die dazugehörigen Erinnerungen mit Macht durch und können

      Chaos verursachen. Wer denkt schon daran, dass es vielleicht verdrängte Gefühle aus Kindertagen sind?

      Gefühlschaos, das kannte ich. Meine Gefühle machten mir immer wieder das Leben schwer. Lief mein Leben gerade einmal rund, brachen Gefühle durch und brachten alles durcheinander. Beziehungen scheiterten, und ich musste immer wieder die Ärmel hochkrempeln und neu anfangen. Auf die Dauer ist dies anstrengend und zermürbend.

      Auf meinem Lebensweg geschah dann etwas, was ich nicht vorhersehen konnte: Ich begegnete Gott, von dem ich schon oft gehört hatte, an den ich aber nicht glauben konnte und wollte. Er schien mir hartherzig, unnahbar und gleichgültig uns Menschen gegenüber zu sein. Sonst hätte er sicher nicht so viel Leid auf der Welt zugelassen, war meine Überzeugung. Aber dennoch ging er mir nie aus dem Kopf. Muss ich mich einmal vor ihm verantworten, wie ich in manchen Predigten in der Kirche hörte? Gibt es ihn, oder gibt es ihn nicht?

      Er selbst machte sich dann auf, mir zu begegnen. Eine Liebe, die ich in Worten kaum beschreiben kann, erfüllte mein Herz. Er zeigte mir in der Folgezeit durch einen Traum, wie es in meinem Herzen aussah: Es war umgeben von Schutzmauern. Ich sah Engel, die diese Mauern abtrugen. Ich selbst hätte es nicht tun können, das weiß ich heute. Ich war ein bitterer Mann geworden, hartherzig und gleichgültig gegenüber anderen Menschen. Gott kennenzulernen hat mein Leben, mehr noch, hat mich verändert. Seine Gnade gegenüber meinem harten und ungnädigen Herzen hat es erweicht. Am kostbarsten ist der Schatz, den ich gefunden habe: Eine Beziehung zu Gott Vater, der mich bedingungslos annimmt und liebt.

      Hesekiel 36,26

      Und ich will euch ein neues Herz und einen

      neuen Geist geben, und ich will das

      steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen

      und euch ein weiches Herz geben.

      Kapitel 1

       Verlorene Jahre

      Ich liege im Bett. Doch einschlafen kann ich nicht. Immer wieder überlege ich, wie ich dem schlimmen Elternhaus entfliehen kann. Vier erfolglose Versuche habe ich bereits hinter mir. Leider hat der Stiefvater mich immer wieder gefunden.

      Kaum bin ich endlich eingeschlafen, da erwache ich schon wieder. Der Stiefvater kommt sturzbetrunken nach Hause. Erschrocken fahre ich hoch. Kommt er wieder zu mir, um mich zu verprügeln? Schnell verkrieche ich mich tief unter meiner Bettdecke. Ängstlich lausche ich den Geräuschen, die vom Flur her ertönen. Ich höre, wie er den Schlüsselbund auf den Flurschrank wirft. Dann stürmt er in das Schlafzimmer, in dem Mama liegt. Er brüllt Mama an, dass sie eine Hure sei. Die Geräusche der Prügel,

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