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      Markus Warken

      Tödliche K.I.

      Thriller

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      Alle Rechte vorbehalten

      2. Auflage 2020

      Lektorat: Daniel Abt

      Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

      unter Verwendung eines Fotos von: © Lutz Eberle

      Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

      Printed in Germany

      ISBN 978-3-8392-6356-3

      Haftungsausschluss

      Personen und Handlung sind frei erfunden.

      Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

      sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

      Prolog

      Freitag, 4. August 2017 – »Crypto City«, Fort Meade, Maryland, USA

      Das zentrale Gebäude von »Crypto City« wirkt von Weitem wie die monströs vergrößerte Kaaba – ein mächtiger, schwarz verspiegelter Würfel. Der vor Unbefugten hermetisch abgeschirmte Bau beherbergt das Hauptquartier des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA, in dem die Fäden des weltumspannenden Überwachungsnetzes der USA zusammenlaufen und »top secret« eine der mittleren Geheimhaltungsstufen ist. Für die einen hütet der schwarze Würfel den Gral der Freiheit, für die anderen umschließt er das Herz der Finsternis, ist er ein Hort der Kontrolle und Unterdrückung.

      Lässt man die Mystik und Legenden beiseite, die sich um dieses Machtzentrum ranken, bleibt lediglich ein Bürokomplex, ähnlich dem Entwicklungszentrum eines großen Technologieunternehmens, in dem gewöhnliche, fehlbare Menschen arbeiten. Einer davon, Major Ulmer, hetzte am 4. August 2017 durch den letzten der schier endlosen Gänge, der ihn noch von seinem Ziel trennte: dem Büro seiner Arbeitsgruppe, dem Epizentrum des ADONIS-Programms. Die Blicke seiner Kollegen folgten ihm – manche neugierig, andere sensationslüstern, mitleidig oder schadenfroh. Nichts verbreitete sich schneller als schlechte Nachrichten. Der Spießrutenlauf ging bis zur Bürotür seiner Dienststelle. Ulmer flüchtete sich hinein und warf die Tür krachend hinter sich ins Schloss. 14 Augenpaare wandten sich ihm zu.

      »Der Vizepräsident tobt – und wir sind schuld, weil unser System Bockmist gebaut hat!« Major Ulmer hielt die neueste Ausgabe einer Washingtoner Zeitung mit der rechten Hand hoch und klatschte mit der linken dagegen. »Lagebesprechung«, befahl er knapp und durchquerte das Büro mit schnellen Schritten, um zum Forum zu gehen, wo sie alle größeren Besprechungen abhielten. Er nutzte die wenigen Sekunden, die vom Lärm rückender Stühle und eilender Füße beherrscht wurden, um sich zu sammeln. Nachdem alle im Kreis um ihn herum standen, durchbrach nichts außer dem Surren der Klimaanlage die Totenstille.

      »Vertrauliche Daten vom Dienstrechner des Vizepräsidenten sind an die Öffentlichkeit gelangt«, eröffnete er seinen Mitarbeitern. »An die einschlägigen Journalisten, allen voran diese Hyäne Vivian Lee. Die politische Laufbahn des Vizepräsidenten hängt am seidenen Faden und das Schlimmste: Die undichte Stelle ist eins unserer ADONIS-Cooties. Der Vizepräsident wird uns durch den Fleischwolf drehen, wenn wir das nicht mit Lichtgeschwindigkeit glattziehen!«

      Ulmer fühlte Schweiß aus seinen Achselhöhlen tropfen.

      »Kann man das Datenleck denn sicher auf ein ADONIS-Cootie zurückführen?«, fragte Sergeant Rodriguez, seit Jahren seine rechte Hand und engster Vertrauter. »Sonst kann uns keiner etwas wollen.«

      Bevor Ulmer antworten konnte, flog die Tür auf, und Colonel Harris betrat den Raum. »ADONIS wird terminiert!«, blaffte er barsch.

      Major Ulmer knirschte mit den Zähnen. In den Augen seiner Mitarbeiter stand blankes Entsetzen. Colonel Harris’ Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er es bitter ernst meinte. Ulmer straffte sich und ging langsam auf seinen Vorgesetzten zu. Im Rücken spürte er die Blicke seiner Männer wie stumme Hilferufe. Bislang war ADONIS von jedem als nächste Generation geheimdienstlicher Überwachungstechnologie gepriesen worden. Sollte das Missgeschick mit den Daten des Vizepräsidenten auf einen Schlag alles infrage stellen? Ulmer atmete tief ein und öffnete den Mund, um sein Lebenswerk zu verteidigen.

      »Ich bin nicht gekommen, um zu diskutieren«, schnitt Harris ihm das Wort ab, bevor Ulmer einen Ton hervorbringen konnte.

      »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, begehrte Ulmer auf. »Mit ADONIS können wir jeden überwachen, der ein elektronisches Gerät benutzt. Wir sind um Größenordnungen effizienter als jedwede andere Form geheimdienstlicher Personenüberwachung, weil alle 4D-Schritte komplett automatisiert sind.«

      Harris reagierte nicht, sodass Ulmer einen weiteren Vorstoß wagte. »Colonel, wir können jeden überwachen, jeden gottverdammten Menschen auf der ganzen Welt – und gegebenenfalls bekämpfen. Jeden – jederzeit – überall – und das bei lächerlich geringen Kosten.«

      »Genau in dieser Automatisierung liegt das Problem«, knurrte Harris. »Sie haben sich verrannt! Lesen Sie eigentlich keine Zeitung? Nein? Holen Sie das bei Gelegenheit nach und ersparen Sie mir, Ihnen im Einzelnen erläutern zu müssen, was der Vizepräsident von automatisierten 4D-Schritten hält. Deny, disrupt, degrade, deceive – verleugnen, unterbrechen, herabsetzen und täuschen –, das wollen Sie allen Ernstes automatisieren?«

      »Natürlich wissen wir, was in der Zeitung steht«, erwiderte Ulmer eifrig. »Die Schwierigkeiten des Vizepräsidenten könnten wir leicht ausbügeln. Warum bringen wir diese Schmierfinken nicht einfach zum Schweigen? Ein Wink an Sergeant Rodriguez, und die Abendzeitung wird heute noch melden, dass die verehrte Vivian Lee einer bedauerlichen Fehlinformation aufgesessen ist, sie alles widerruft und im Übrigen unbekannt verreist ist. Die restlichen Journalisten wittern, was die Stunde geschlagen hat, niemand hackt mehr auf dem Vizepräsidenten herum, und die Sache hat sich.«

      »Ulmer, werden Sie größenwahnsinnig?«

      Major Ulmer schoss das Blut ins Gesicht. Für ihn bedeutete die Einstellung von ADONIS das Ende seiner Karriere. Für Colonel Harris, der erst seit Kurzem mit dem Programm zu tun hatte, lag die Sache anders. Aus seiner Warte war die Einstellung von ADONIS die Lösung. Ulmer mit seinen Männern waren die geeigneten Bauernopfer, denen man die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Außerdem handelte er sicher nicht ohne Weisung oder zumindest Deckung von ganz oben. Eigenmächtig das ADONIS-Programm zu beenden überschritt todsicher seine Kompetenzen.

      Ulmer beschloss, seine Strategie zu ändern. »Ich schlage natürlich nicht vor, Lee und den anderen Journalisten körperlich etwas anzutun«, erklärte er. »Wir könnten die ganze Journaille

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