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das ist nett von dir. Ich, äh, ich habe eine Verabredung zum Online-Go mit einem Gegner in Singapur. Den habe ich das letzte Mal plattgemacht, und er verdient eine Revanche.«

      Jana schnappte nach Luft. Männer gaben ihr keine Körbe! »Nicht dein Ernst? Go, und dann auch noch online? Das hört sich ja rasend spannend an. Hey, aufwachen, du sollst nicht Aschenputtel ausführen!«

      »Jana, bitte sei mir nicht böse«, stammelte Nils. »Ich bin nicht schwul, und Augen im Kopf habe ich auch, aber …« Er gestikulierte hilflos. »Ein andermal?«

      In seinem Gesicht las sie ehrliches Bedauern und das Wissen, dass es kein andermal geben würde.

      Jana spürte, wie sich ihre Gesichtszüge verhärteten. Jedem anderen hätte sie eine Zurückweisung krumm genommen. Nils böse zu sein, brachte sie nicht über sich. Weil er ihr geholfen hatte? Weil er so ganz anders war?

      »Du bist echt ein schräger Typ«, lenkte sie das Gespräch zurück in unbedenkliche Fahrwasser. Mit ihm streiten wollte sie auf keinen Fall, aber ganz ungeschoren durfte er für den Korb nicht davonkommen. »Spiel du mal Online-Go, wenn du das lieber tust, als mit mir zu tanzen. Ich gehe shoppen und sehe, was ich mit dem angebrochenen Tag anfange.«

      Die kleine Spitze wollte sie sich nicht verkneifen. Jana packte ihren Rechner ein und ging.

      Bester Stimmung fuhr Jana in die Friedrichstraße und verpulverte ihre Barschaft für ein dunkelgrünes Seidentop, das zu ihrer Augenfarbe passte und dazu einen Minirock aus schwarzem Leder, der das Oberteil traumhaft ergänzte. Die ganze Zeit pfiff sie leise »Mein kleiner grüner Kaktus« und wippte zu »sticht – sticht – sticht« seitlich mit der Hüfte. Als sie zurück in ihre Wohnung kam, war es bereits dunkel. Nachdem sie ihren Mantel aufgehängt und die Schuhe ausgezogen hatte, drehte sie Pirouetten zur Melodie des kleinen grünen Kaktus, bis zu ihrem Schreibtisch im Wohnzimmer.

      »Wie sieht es denn hier aus, Jana?«, schalt sie sich scherzhaft und kicherte wie betrunken. Mit ein paar schnellen Handgriffen ordnete sie die Zettel mit Notizen für ihre Seminararbeit in drei Bündel und legte ihren Laptop an seinen Platz. In ein paar Tagen sollten die losen Blätter verschwunden und alles in die Präsentation eingearbeitet sein. Spätestens dann würde ihr Studium wieder zielsicher dem Abschluss entgegengehen.

      Beim Gedanken an die Universität lief ein Schauer über ihren Rücken. Seufzend setzte sie sich auf ihren Schreibtischstuhl. Die Verleumdungen über Facebook und Whatsapp, die sie unter den Kommilitonen unmöglich gemacht hatten, gehörten zwar der Vergangenheit an, und so etwas würde nie mehr passieren, doch außer bei Wibke standen die Vorwürfe noch im Raum. Sie zerknüllte einen Schmierzettel und warf die Kugel in den Papierkorb.

      Kopf hoch, du hast schon Schlimmeres durchgestanden!, redete sie sich zu. Ihr Magen verkrampfte sich beim Gedanken an die unerfreuliche Geschichte in der elften Klasse, als man sie mit einer angeblichen Tablettensucht erpresst hatte. Sascha aus der Parallelklasse bekam damals spitz, dass sie häufig Rezepte für ihre Mutter in die Apotheke brachte. Sie hatte ihn nie ausstehen können und natürlich blitzte er bei ihr ab, als er sie damit erpresste, mit ihm ins Bett zu gehen. Flugs setzte diese miese Ratte das Gerücht von der drogensüchtigen Jana in die Welt, das sie nur mühsam und nicht ohne das peinliche Bekenntnis, dass ihre Mutter tatsächlich tablettenabhängig war, ausräumen konnte. Dabei hatte sie gelernt, dass üble Nachrede sich hartnäckig hielt. Auf eine Wiederholung war sie nicht erpicht. Jana knetete ihr Kinn. Der einfachste Ausweg war, die Geschichte so zu erzählen, wie Wibke sie glaubte. Nils studierte an einer anderen Uni und an der HU kannte ihn keiner. Mies wäre es dennoch. Unwillig verzog sie den Mund und überlegte, was Nils in ihrer Lage täte. Er würde wahrscheinlich sein Ding durchziehen, egal was die anderen dachten. Jana stöhnte bei dem Gedanken und schüttelte den Kopf. Niemals würde sie es schaffen, seine an Autismus grenzende Dickfelligkeit aufzubringen. Andererseits waren die drei Semester bis zum Abschluss ihres Masters keine Ewigkeit und im Gegensatz zur Schule konnte man den Leuten an der Uni recht gut aus dem Weg gehen.

      Sie beschloss, die Entscheidung zu vertagen und ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Sie aß einen Happen, las ein wenig, stellte ihren Wecker aus und legte sich früh schlafen.

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