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stand Maria mit bekümmerter Miene. „Warum fiel mir diese blöde Regel zwanzig nur nicht ein? Ich kann sie doch eigentlich.“ Jasmin hatte den Arm um sie gelegt und versuchte zu trösten: „Du wirst es überstehen. Wir alle haben es schon überstanden. Es bleibt einem nicht erspart, irgendein Anlass findet sich immer.“

      Maria seufzte schwer. „Ja, ich weiß. Und natürlich werde ich es überstehen. Aber weh tut’s halt doch.“ Sie ließ sich in einem Sessel nieder, wobei sie das Gewand hinten hochraffte und das bisschen Stoff mit geübter Handbewegung wie einen Schleierkranz um sich herum drapierte. Die anderen setzten sich auf die gleiche Weise und wie selbstverständlich öffneten sich ihre Knie, natürlich auch bei Claudia, die auf ein Sofa beim schwarzen Schrank sank und Silvia mit einladendem Blick den Platz neben sich anbot.

      Zögernd hob Silvia das zarte Gewand hinten hoch und verschämt setzte sie sich hin, spürte das kühle Leder am nackten Po und nahm die Knie auseinander, es war tiefe Schmach. Einziger Trost war, dass die anderen ja auch so saßen, fast unbekümmert, wie es den Anschein hatte, offenbar gewöhnte man sich daran. So weit aber war Silvia noch nicht. Immerhin gab es das Buch der Regeln in ihren Händen, mit dem sich der offene Schoß bedecken ließ, also war es zu etwas nütze. Diese Regeln, die anscheinend das Dasein hier bestimmten! Vielleicht handelte es sich doch um die Zehn Gebote, aber nein, um Erhabeneres noch, da sie im Unterschied zu diesen tatsächlich eingehalten wurden.

      Bis Donnerstag musste sie die Texte kennen, es gab kein Entrinnen, Marias Beispiel sorgte für Motivation. Vorsichtig, als öffne sie die Büchse der Pandora, schlug sie das Buch auf. Sie sah eine große, verschnörkelte Schrift auf gelblichem, dickem Papier, fein säuberlich zentriert, die Regelnummer fettgedruckt und die einzelnen Absätze durch Leerzeilen voneinander getrennt. Es war ein sorgfältig gestaltetes Werk, das sie mit wachsender Verstörtheit zu lesen begann.

      Das Buch der Regeln

      Dieses Buch wird dem Mädchen bei der Vorstellung überreicht und ist sein kostbarster Besitz auf „Schloss Sinnenhof“. Es dient dem Zwecke, das Mädchen zu einer gefügigen und stets willigen Sklavin zu erziehen. Das Mädchen findet in ihm einen Halt und einen Wegweiser, der ihm hilft, den Anforderungen gerecht zu werden und sich zu einer gehorsamen Dienerin des Gebieters zu entwickeln.

      Die folgend aufgeführten Regeln sind die obersten Gebote des Mädchens, ihnen hat es sich bedingungslos zu unterwerfen:

      Regel 1

      Jeder Anweisung der Herrin, des Gebieters sowie der Behüter ist ohne Widerrede und ohne Nachfrage unverzüglich Folge zu leisten.

      Regel 2

      Die Herrin, der Gebieter und die Behüter dürfen nicht ohne Aufforderung angesprochen werden, außer in folgenden Fällen:

      a) Während des Unterrichts

      b) Meldung von Krankheit und Beginn der Monatsperiode

      c) Vor dem Aufsuchen der Toilette

      Regel 3

      Die Herrin, der Gebieter und die Behüter sind respektvoll in der vertraulichen Form der zweiten Person Plural und unter Hinzufügung ihres Status anzusprechen: „Meine Herrin“, „mein Gebieter“, „mein Behüter“.

      Regel 4

      Jede empfangene Anweisung ist von den Mädchen unter Beachtung der Regel 3 zu bestätigen und zu wiederholen.

      Regel 5

      Jede Gunstbezeugung der Herrin, des Gebieters oder eines Behüters ist mit dankbaren Worten sowie einem ehrerbietigen Knicks anzunehmen.

      Regel 6

      Jede eigenständige Kontaktaufnahme gleich in welcher Form mit den Behütern ist den Mädchen nicht gestattet.

      Regel 7

      Es wird von den Mädchen erwartet, dass sie sich gesittet und wohlerzogen verhalten, wie es ihrem gesellschaftlichen Status entspricht.

      Regel 8

      Es ist den Mädchen nicht gestattet, sich einem Mitmädchen unsittlich zu nähern, insbesondere ist es untersagt, sie zu küssen oder unkeusch zu berühren, außer im Rahmen von Regel 1. Eine Ausnahme ist nur der Helferin im Rahmen ihres Dienstes erlaubt.

      Regel 9

      Es ist den Mädchen nicht gestattet, sich zur Stillung ihres sexuellen Verlangens selbst zu berühren.

      Regel 10

      Die Mädchen haben in jeder Situation darauf zu achten, nicht auf ihrem Gewand zu sitzen. Dieses ist vor dem Platznehmen hochzuraffen.

      Regel 11

      Das Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen ist den Mädchen untersagt. Die Knie dürfen nicht geschlossen werden.

      Regel 12

      Jedes Mädchen dient jeweils einen Tag lang als Helferin ihrer Mitmädchen. Am folgenden Tag übernimmt ihre Zellennachbarin zur Linken diesen Dienst.

      Regel 13

      Die täglichen Rituale sind pünktlich und gewissenhaft durchzuführen. Sie werden im Einzelnen nachfolgend aufgeführt:

      a) Das Frühstück: Dieses wird im Mädchenraum eingenommen.

      b) Reinigungsdienst: Dieser findet nach dem Frühstück statt. Die Mädchen tragen dabei den Poformer, der sie auf spezielle Wünsche ihrer Gebieter vorbereitet. Gereinigt werden die Zellen, die Duschen und die Toiletten. Danach folgt die sorgfältige Pflege der Kugeln, des Freudenslips und des Poformers, nachdem sie diesen aus sich herausgenommen haben.

      c) Die morgendliche Dusche und das Schminken: Sie dienen der Reinlichkeit und der Attraktivität der Mädchen. Das Make-up soll dezent und geschmackvoll sein.

      d) Das Mittagessen: Damit die Mädchen sich ihres Status als Sklavinnen erinnern, nehmen sie das Mittagessen in Ketten ein.

      e) Die Mittagsruhe: Diese verbringen die Mädchen auf der Pritsche in ihrer Zelle. Ihre Hände sind festgekettet und sie tragen die Kugeln, um ihre intimen Muskeln zu trainieren und ihren Gebieter mit der so gewonnenen Geschmeidigkeit erfreuen zu können. Die Kugeln werden von der Helferin eingeführt.

      f) Der Nachmittag: Diesen verbringen die Mädchen entweder im Park oder im Kaminzimmer. Sie können lesen, schreiben, ihre Korrespondenz erledigen oder sich auf sonstige Weise beschäftigen. Besondere Anweisungen sind für diese Zeit nicht erforderlich.

      g) Kochunterricht: Dieser findet in der Küche statt. Er dient zur Befähigung der Mädchen, ihren Gebieter auch durch Gaumenfreuden zu beglücken.

      h) Das Abendessen: die Hauptmahlzeit des Tages. Essen ist ein sinnliches Vergnügen. Damit den Mädchen dies verständlich wird, tragen sie bei Tisch den Freudenslip. Dieser wird von ihnen selbst angelegt.

      i) Der abendliche Unterricht: Dieser findet allabendlich außer am Wochenende im Kaminzimmer statt und dient der geistigen Erbauung der Mädchen. Am Unterricht haben sie rege Anteil zu nehmen. Weitere Anweisungen sind hierfür nicht vonnöten.

      j) Nachtruhe: Diese ist streng einzuhalten und darf durch keine Unterhaltung von Zelle zu Zelle oder auf andere Weise gestört werden.

      Regel 14

      Damit die Mädchen Gelegenheit zum Kennenlernen der unterschiedlichen Wünsche des männlichen Geschlechts finden, werden sie von Zeit zu Zeit einem der Gäste des Hauses zugeführt. Diese nehmen für die Mädchen den Rang eines Gebieters ein und es treten alle Regeln in Kraft, die für den Umgang mit dem Gebieter Geltung haben.

      Regel 15

      Es dürfen einem Gast keine persönlichen Auskünfte erteilt werden. Die Mädchen dürfen ihm nicht ihren Nachnamen, ihren Wohnort, ihre Herkunft und so weiter nennen.

      Regel 16

      Es ist den Mädchen nicht gestattet, sich über ihr Privatleben zu unterhalten. Insbesondere ist jedes Gespräch über ihre Gebieter

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