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Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871. Michael Epkenhans
Читать онлайн.Название Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871
Год выпуска 0
isbn 9783159617305
Автор произведения Michael Epkenhans
Жанр Документальная литература
Серия Reclam – Kriege der Moderne
Издательство Bookwire
Michael Epkenhans
Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871
Kriege der Moderne
Reclam
Kriege der Moderne
Herausgegeben vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Fachbereich Publikationen (0878)
2020 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Umschlagabbildung: Kürassier-Angriff (Bredow’sche Kavalleriebrigade) bei Vionville-Mars-la-Tour, am 16. August 1870. Farblithografie nach Aquarell von Franz Amling, 1890, akg-images / Liszt Collection
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2020
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-961730-5
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-011271-7
Inhalt
1 Ein Kaiser übergibt seinen Degen
2 Der Weg in den Krieg Frankreich und Preußen 1859–1870 Frankreich unter Napoleon III.: Hegemonie statt Gleichgewicht Ein Hohenzollernprinz auf dem spanischen Thron? Der Deutsch-Französische Krieg und Europa
3 Kriegsbeginn Armeen Ausrüstung und Bewaffnung Aufmarsch Operationsplanungen
4 Grenzschlachten: Von Saarbrücken nach Sedan
5 Sieg – aber kein Ende des Krieges Auf nach Paris: Belagerungen und Gefechte Die Belagerung von Paris und der Volkskrieg Der Kampf um den Primat der Politik
6 Kriegsende Die Reichsgründung im Krieg Der Weg aus dem Krieg: Sieg – und Frieden Triumph Tragödie
7 Kriegsfolgen Nach außen stark, im Innern zerrissen Isoliert und auf der Suche nach innerer Stabilität Mythos 1870/71: Gespaltene Erinnerung
[7]1 Ein Kaiser übergibt seinen Degen
Der französische Kaiser Napoleon III.Napoleon III. (Kaiser der Franzosen) (1808–1873) übergibt am 2. September 1870 dem preußischen König Wilhelm I.Wilhelm I. (preuß. König und dt. Kaiser) (1797–1888) seinen Degen. Diese historisch nicht verbürgte Szene bei Sedan wurde zum Symbol der militärischen Niederlage Frankreichs.
Am Abend des 1. September 1870 hissten französische Soldaten auf einem Turm der Festung von Sedan eine weiße Fahne. Sie wollten den Kampf beenden. Alle anderen Versuche, dem mörderischen Feuer der preußischen Artillerie von den umliegenden Höhen durch einen Ausbruch aus dem Kessel zu entkommen, waren gescheitert. Zur gleichen Zeit übergab ein französischer General auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt dem preußischen König Wilhelm I.Wilhelm I. (preuß. König und dt. Kaiser) einen Brief von Kaiser Napoleon III.Napoleon III. (Kaiser der Franzosen): »Nachdem es mir nicht vergönnt war, in der Mitte meiner Truppen zu sterben, bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in die Hände Eurer Majestät zu legen.«
Wilhelm I.Wilhelm I. (preuß. König und dt. Kaiser) reagierte darauf so höflich wie alle »Heerkönige« in den Jahrhunderten zuvor: »Indem ich die Umstände, unter denen wir uns begegnen, bedauere, nehme ich den Degen Ew. [Eurer] Majestät an, und bitte Sie, einen Offizier zu bevollmächtigen, um über die Kapitula[8]tion der Armee zu verhandeln, welche sich so brav unter Ihrem Befehle geschlagen hat.«
Noch am selben Abend trafen sich der preußische Generalstabschef, General Helmuth von MoltkeMoltke, Helmuth Graf von, und der französische General Freiherr Emanuel Félix de WimpffenWimpffen, Emanuel Félix de. Nach der Verwundung des französischen Oberbefehlshabers Marschall Patrice de Mac-MahonMac-Mahon, Patrice Maurice de hatte WimpffenWimpffen, Emanuel Félix de das Kommando über die in Sedan eingeschlossenen Truppen übernommen. Angesichts des Sieges verlangte MoltkeMoltke, Helmuth Graf von die Abgabe aller Waffen. Anschließend sollten alle Soldaten in Gefangenschaft gehen. WimpffenWimpffen, Emanuel Félix de lehnte diese Forderungen jedoch ab, da sie die Ehre des französischen Volkes verletzen würden. Mehr als das Versprechen, dass die geschlagenen Soldaten nach Hause gehen und in diesem Kriege nicht mehr gegen Preußen kämpfen würden, wollte er nicht geben.
Dieses Angebot entsprach durchaus den Regeln früherer Kriege. MoltkeMoltke, Helmuth Graf von, der sich zuvor mit Otto von BismarckBismarck, Otto Fürst von, dem preußischen Ministerpräsidenten und Kanzler des Norddeutschen Bundes, beraten hatte, lehnte es jedoch ab. So sehr MoltkeMoltke, Helmuth Graf von und BismarckBismarck, Otto Fürst von bemüht waren, »den nach tapferem Widerstande überwundenen Gegner zu schonen« und »ohne Schädigung der deutschen Interessen dem militärischen Ehrgefühl einer Armee, die sich gut geschlagen hatte«, Rechnung zu tragen, so wenig waren sie im heraufziehenden Zeitalter der Nationalkriege geneigt, irgendwelche Risiken einzugehen. Noch war der Krieg ja nicht zu Ende: In der Festung Metz, in Paris und in anderen Teilen des Landes standen noch Tausende Soldaten, die bereit waren, gegen Preußen zu kämpfen.
Neben nüchternen militärischen Überlegungen