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meinte …“

      „Ich weiß“, unterbrach Bastian ihn. „Würde ich ja, aber …“

      „Kein Geld?“, fiel Lucas ihm ins Wort.

      „Das auch.“

      „Und wenn du welches hättest?“ Irgendwie war er sich sicher, dass der Knuddelige den Kopf schütteln würde, und er tat es. „Und warum nicht?“

      „Ahhh … ich, ähm …“ Bastian wusste nicht, wie er es hätte erklären können.

      „Liegt an den Pissern, oder?“

      Ein wenig unheimlich fand Bastian es schon, dass der Hübsche so rasch darauf gekommen war. „Ja, schon.“

      „Ich würd’n Scheiß darauf geben, was andere über mich denken oder sagen.“

      „Du hast leicht reden.“

      „Hab ich nicht.“

      „Mit diesem Körper schon“, entfuhr es Bastian unbewusst. „Ich meine …“

      „Mit diesem Körper?“, wiederholte Lucas aufhorchend.

      „Ja, du scheinst echt viel Sport zu treiben.“

      „Du nicht?“

      „Weniger.“

      „Gar keinen?“

      „Nun ja …“

      „Nicht mal den wohltuenden Matratzensport?“ Mit einem kecken Ausdruck auf dem Gesicht wackelte er zweimal mit den Augenbrauen.

      Dass Bastian noch Jungfrau war, wollte er nun wirklich nicht offenbaren. „Nein, weniger.“

      „Und weniger bedeutet?“ Erneut sah er ihn keck an.

      Darauf fand Bastian keine passenden Worte.

      Lucas kicherte. „Ist nur Spaß“, versprach er und strich kurz über Bastians Wange – zu flüchtig, selbst für einen Schnappschuss.

      Bin ich jetzt auf dem Kopf gefallen?, fragte Bastian sich. Seine Blicke tanzten von links nach rechts.

      „Du hattest da was“, behauptete Lucas einfach.

      „Okay.“ Verlegen schaute Bastian erneut auf sein Handy. „Wir sollten wohl so langsam gehen.“ Er erhob sich, auch wenn er lieber sitzen geblieben wäre.

      „Wie lang geht die Pause überhaupt?“ Im perfekten Gleichklang lief er neben dem Zaghaften her.

      „Fünfundzwanzig Minuten.“

      „Und die nächste ist nach der Vierten, richtig?“

      „Jupp. Allerdings nur fünfzehn.“

      „Laber!“

      „Nein, ist wirklich so. Aber oft ist eh nach der Fünften Schluss. Im Pausenraum hängt so ein Informationskasten. Am besten morgens und nach den Pausen immer wieder mal drauf schauen.“

      „Mangelt es denn dermaßen an Lehrern?“

      „Keine Ahnung. Oft sind sie in der Früh noch da und dann ganz plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Nur der Bröller in der Regel nicht.“

      „Ich sagte ja, dass ich ein wahnsinniges Glück habe.“

      Ja, vor allem mit deinem Aussehen. „Er kann ein ziemliches Arschloch sein, da gebe ich dir recht.“

      „Er kann? Er ist ein ziemliches Arschloch. Ein Pisser, der sich offensichtlich für den König der Welt hält.“

      „Freunde werdet ihr also nicht mehr“, schmunzelte Bastian mit gesenktem Blick.

      Lucas pustete den Qualm aus und schnippte den Zigarettenstummel weg. „Eher kracht ein Flugzeug vom Himmel und nietet mich um.“

      „Ey, die Möglichkeit besteht sogar.“

      „Kann schnell rennen“, beteuerte Lucas mit einem Achselzucken.

      „Will ich auch hoffen.“ Kurz sahen sie einander lächelnd an.

      „Warte!“ Bastian hielt ihn instinktiv am Oberarm zurück, was sich, wie er sich eingestehen musste, verdammt gut anfühlte.

      „Was ist?“, wunderte Lucas sich.

      „Eine Lehrerin“, flüsterte er, sich immer noch an dem Oberarm festklammernd.

      Lucas verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln, als er auf die Hände blinzelte, die sich um seinen Arm gelegt hatten. „Wer is’n das?“

      „Das ist die Biologielehrerin“, klärte Bastian ihn auf und realisierte erst jetzt, dass er den Ansehnlichen immer noch festhielt. Ganz große Augen machte er. Um es nicht ganz so peinlich werden zu lassen, ließ er langsam von ihm ab und lästerte einfach währenddessen über die Frau. „Ist eine Alki-Tante, musst du wissen.“

      „Ah, eine verkackte Trinkerin also. Verstehe.“ Zuerst spielte Lucas mit dem Gedanken, ihn auf die Sache mit dem Arm anzusprechen, ließ es jedoch lieber bleiben. Es hatte ohnehin den Eindruck, dass man Bastian schnell hätte vergraulen können.

      „Ja, sie erscheint ziemlich oft schon angetrunken zum Unterricht. Hat auch ständig eine Fahne. Aber …“

      „Es gibt ein aber?“

      „Sie ist eigentlich ganz nett. Immer, wenn wir einen Test schreiben, gehen wir die Antworten vorher durch.“

      „Wie jetzt?“

      „In der ersten Stunde lehrt sie uns die Antworten, die einfacher wirklich nicht sein könnten, und in der zweiten Stunde schreiben wir dann die Arbeit.“

      „Also bekommt jeder immer die volle Punktzahl.“ Lucas war sich da ziemlich sicher.

      „Nein.“

      „Wie jetzt?“

      „Nur die wenigstens bekommen eine Eins. Die meisten schaffen gerade mal so eine Zwei oder eine Drei. Aber auch Vieren, gar Fünfen sind üblich.“

      „Laber!“

      „Ist so.“

      „Krasser Scheiß!“

      „Total krasser Scheiß“, stimmte Bastian ihm zu.

      „Du gehst in die Neunte, oder?“

      „Jupp.“

      „Sehr bedauerlich.“

      „Was meinst du?“

      „Wenn du in meiner wärst, in der Zehnten, hätten wir auf alle Fälle ’ne Menge Spaß.“

      „Da könnte ich mich doch glatt in den Hintern beißen, dass ich in der Achten patzen geblieben bin.“

      „Ohne Scheiß?“

      Eigentlich behielt Bastian dies gerne für sich. Warum es ihm so leicht über die Lippen gegangen war, wusste er selbst nicht. „Ja, ähm …“ Beschämt lächelte er.

      „Ey, ich halt dir keinen Vortrag oder so. Bin selbst sitzen geblieben …“ Mit dem Blick himmelwärts wackelte er nachdenklich mit dem Kopf. „Zweimal“, gestand er.

      „Halt dir auch keinen Vortrag“, versprach Bastian schmunzelnd.

      „Danke. Finde ich sehr nett.“

      Kurz sahen sie einander kichernd an.

      „Sie geht weg“, erkannte Bastian.

      „Sie taumelt“, korrigierte Lucas.

      „Oder so.“

      Das Klingelzeichen zum Ende der Pause ertönte.

      „Und jetzt sollten wir uns beeilen.“ Bastian legte an Tempo zu.

      „Wieso

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