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und?

      FRAU WOLFFUnd jetzt ist Sense. Punkt, aus, Ende, einfach so.

      JULEAber wieso das denn?

      FRAU WOLFFKeine Ahnung. Ich war ja nicht auf dem Amt. (Der Fernseher ist wieder von alleine lauter geworden.) Tim, mach den Fernseher leiser!

      TIMMach doch selber.

      FRAU WOLFFWenn, dann mach ich das mit der Axt!

      TIMDamit kannst du eh nicht umgehen.

      FRAU WOLFFDann nehme ich eben die Küchenschere. So’n Kabel krieg ich alle mal durch. (Frau Wolff schaltet den Fernseher auf.) - Jule, was machst du denn da?

      JULENichts.

      FRAU WOLFFNa, dann zeig mir mal dein Nichts. Umdrehen. (Jule dreht sich zu ihr hin, versteckt das Glas hinter dem Rücken.) Zeig mit deine Hände. (Jule verstaut das Glas hinter ihrem Rücken und zeigt die Hände.) Umdrehen. (Jule dreht ihre Hände um, die Mutter dreht Jule um und entdeckt das Glas.) Jule, wir können nicht jeden Tag ein neues Nutella-Glas kaufen, das können wir uns nicht leisten.

      JULEIch hab nur einen Finger ...

      FRAU WOLFFUnd auch nicht jede Woche.

      JULEEhrlich.

      FRAU WOLFFWenn du dich nicht an die Abmachung hältst, dann kauf ich das Zeug gar nicht mehr. Dann gibt’s nur noch die Billig-Variante.

      JULEKannst du nicht einfach mal so eins einstecken?

      FRAU WOLFFJule!

      JULEDu sagst doch selbst, dass das ein Scheiß-Ausbeuter-Verein ist.

      FRAU WOLFFNa und? So was macht man nicht.

      JULEUnd wieso nicht?

      FRAU WOLFFJule! Das ist ein Kündigungsgrund.

      JULEIch mein ja nur.

      FRAU WOLFFUnd ich mein das anders. Also?

      JULEOkay, sonntags ein Brot, und an Geburtstagen soviel ich mag.

      FRAU WOLFFUnd auch dann

      FRAU WOLFF/JULE…nur aufs Brot. (Jule schaltet den Fernseher ein, als ihre Mutter gerade nicht hinguckt.)

      FRAU WOLFF(brüllt) Tim! Mach endlich die verdammte Kiste leiser.

      TIMGeht nicht. Der ist kaputt.

      FRAU WOLFFWie, der ist kaputt? (Tim geht zu ihr, drückt ihr die Fernbedienung in die Hand. Der Fernseher ist aus.)

      TIMFernseher. Kaputt.

      FRAU WOLFF(setzt sich fassungslos vor den Fernseher) Wie kaputt? Aber der ist doch nagelneu. (Bemerkt, dass Jule ans Nutella will) Jule, nimm die Finger da weg.

      JULEWas ist eigentlich mit meinem Geburtstagsgeschenk?

      FRAU WOLFFDas kriegst du schon noch, keine Sorge.

      JULEDas hast du letzte Woche auch gesagt.

      FRAU WOLFFHerrgott noch mal, Jule. Wir können gerade nicht ins Kino gehen, Gutschein hin oder her. Wir haben gerade kein Geld für so was.

      JULE(laut) Aber du hast es mir doch versprochen. Immer versprichst du mir was und hältst es nicht.

      FRAU WOLFFDu kriegst es noch, Jule. Aber gerade steht mir alles bis hier. Erst die Mieterhöhung, dann das beschissene Vater-Geld, und jetzt ist auch noch der blöde Fernseher kaputt – dabei haben wir die Raten noch nicht mal abbezahlt.

      JULEDas hast du gar nicht gesagt.

      FRAU WOLFFWas?

      JULEDie Mieterhöhung.

      FRAU WOLFFReicht doch, wenn einer nicht mehr ruhig schlafen kann. - Habt ihr Hausaufgaben auf?

      JULENee, heute nicht.

      FRAU WOLFFWie sollt ihr denn da was lernen?

      JULEMachen wir doch: in der Schule. (Jule schaltet den Fernseher wieder ein.)

      FRAU WOLFF(zu Tim, weil er wieder an den Gurken ist) Tim, ich hab gesagt, Finger weg.

      TIMIch hab doch gar nichts gemacht.

      FRAU WOLFFDie sind fürs Abendbrot.

      TIM(drückt ihr das Glas in die Hand) Iss doch alleine. (Er geht zu Jule, die vorm Fernseher sitzt, sie kabbeln sich um die Fernbedienung.)

      FRAU WOLFFSo, ich muss noch mal los.

      JULEWarum das denn?

      FRAU WOLFFIst ne Überraschung.

      JULEFür mich?

      FRAU WOLFFFür euch beide.

      JULEWas denn für ne Überraschung?

      FRAU WOLFFDas kriegst du schon noch mit. Wer ist eigentlich dran mit Abwasch?

      JULETim.

      TIMJule.

      FRAU WOLFF(laut, zu Tim) Wenn ich zurückkomme, will ich den nicht mehr sehn. Ist das klar?!

      TIMDann mach die Augen zu.

      FRAU WOLFF(gibt ihnen eine Pizza-Packung) Macht euch die warm, ja?

      TIMNicht schon wieder die.

      FRAU WOLFFUnd Jule, denk an die Hausaufgaben.

      JULEAber ich hab doch keine auf ... (Frau Wolff ab, Tim und Jule sitzen vor dem Fernseher und streiten sich um die Fernbedienung.)

       Bei Lukas in seinem Zimmer. Lukas sitzt am Computer und spielt. Es klingelt.

      FRAU ERDMANN(aus dem Off) Lukas, gehst du bitte an die Tür.

      LUKASKann grad nicht.

      FRAU ERDMANN(aus dem Off) Warum nicht?

      LUKASIch mach grad Mathe.

      FRAU ERDMANN(aus dem Off) Na hoffentlich ... (öffnet die Tür)

      JULE(im Off) Hallo. Ist Lukas da?

      FRAU ERDMANN(im Off) Ja, aber der macht gerade seine Hausaufgaben.

      JULE(im Off) Macht nichts. Ich kann so lang warten.

      FRAU ERDMANN(im Off) Na, dann komm rein. Lukas bekommt ja nicht so häufig Besuch. Wer bist du denn?

      JULE(im Off) Ich bin Jule.

      FRAU ERDMANN(im Off) Gehst du mit Lukas in eine Klasse?

      JULE(kommt ins Zimmer, die Mutter hinterher. Lukas hat noch schnell seine Mathe- Aufgaben herausgeholt, allerdings liegt das Heft verkehrt herum und der Computer-Bildschirm ist noch an.) Nicht direkt.

      FRAU ERDMANNWas heißt: „Nicht direkt“? (sieht den

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