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nicht mal sechs Minuten.

      LUKASNa und? Dafür schaff ich Naboo bei Star Wars Battle Front 2.

      JULEWas soll denn das sein?

      LUKASDas ist’n Computerspiel.

      JULEWeiß ich doch.

      LUKASDas coolste Spiel überhaupt.

      JULEDann geh doch zu deinem Computer. (Sie wendet sich wieder dem Fenster zu.)

      LUKASDarf ich auch mal gucken?

      JULENee, das ist mein Spiel.

      LUKAS(geht zur Klingel und hebt den Finger, die beiden gucken sich an) Soll ich?

      JULEUnd was ist, wenn er dich bemerkt?

      LUKASSoll er doch.

      JULENein. Ich meine, wenn du von hier guckst.

      LUKASWenn er dich nicht bemerkt, bemerkt er mich auch nicht.

      JULEGlaubst du.

      LUKASUnd wenn du mich gucken lässt, zeig ich dir auch, wie man Star Wars Battle Front 2 spielt.

      JULEVon mir aus ... (Sie klettert herunter, Lukas will hochklettern, rutscht ab.) Kommst du da nicht hoch?

      LUKAS(klettert hoch) Klar schaff ich das. (guckt durchs Fenster)

      JULEUnd, siehst du ihn?

      LUKASNee, da ist niemand.

      JULEMusst nur richtig gucken. (Sie schleicht zur Tür.)

      LUKASMach ich doch.

      JULEDer kommt bestimmt gleich wieder. (Sie drückt auf die Klingel und versteckt sich.)

      LUKASHe, was soll das? (Die Tür geht auf, der Mann kommt heraus und sieht Lukas am Fenster.)

      MANNSag mal, was machst du denn da?

      LUKASNichts.

      MANNHaben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass man nicht in fremde Wohnungen glotzt?

      LUKASIch ... ich glotz nicht bei Ihnen in die Wohnung.

      MANNJa, natürlich nicht. Und was machst du dann da oben? Fliegen fangen?

      LUKASEben war hier so’n Mädchen.

      MANN(ironisch) Ach so, ein Mädchen ...

      LUKASDie ist Ihnen schon seit zwei Stunden gefolgt und ...

      MANNDas hätte ich ja wohl mitbekommen

      LUKAS... und die hat durch das Fenster geguckt und ...

      MANNIch seh aber nur dich da oben.

      LUKASDie hat sich versteckt.

      MANNNatürlich, Hokus Pokus Verschwindibus.

      LUKASDas stimmt aber.

      MANNPass mal auf. Du sagst mir jetzt, wie du heißt und wo du wohnst, und wenn ich dich noch einmal hier erwische, dann werd’ ich mal ein gehöriges Wort mit deinen Eltern reden.

      LUKASAber ...

      MANNIch warte. (Pause) Wir können auch gerne zur Polizei gehen und dort deine Personalien feststellen lassen. Der Name!

      LUKASLukas Erdmann, ich wohn nebenan, in der 32.

      MANNNa also, geht doch. Und wenn ich dir noch nen kleinen Tipp geben darf – such dir das nächste Mal zum Spionieren ne andere Gegend, n bisschen weiter weg von Zu Hause. Das ist nämlich nicht gut für die Nachbarschaft. Hast du mich verstanden? Ob du mich verstanden hast?

      LUKASHm.

      MANNNa, schon gut. (klopft ihm auf den Rücken) Kinder, Kinder! (schließt die Tür)

      JULE(taucht grinsend auf) Hab ich doch gesagt: keine sechs Minuten.

      LUKASDu bist gemein. Du hast mich reingelegt und bist einfach weggelaufen.

      JULEMann, war doch nur n Scherz.

      LUKASHahaha, sehr witzig. Ich lach mich tot. (ab)

      JULEHe, Tschuldigung. War nicht so gemeint.

       Die Wohnküche bei Familie Wolff. Tim sitzt vorm etwas zu laut eingestellten Fernseher und zappt durch das Programm. Jule durchsucht die Schränke nach einem Nutella-Glas. Tim holt sich ein Glas Gurken vom Schrank und setzt sich wieder vor den Fernseher. Er holt das Nutella aus der Hosentasche und isst Gurken mit Nutella. Jule bemerkt, dass Tim das Nutella hat und nimmt es ihm weg. Tim hinterher. Sie rangeln um das Nutella-Glas und streiten sich lautstark. Frau Wolff kommt.

      FRAU WOLFFMan hört euch bis auf die Straße. Macht doch mal den Fernseher etwas leiser. (Tim macht den Fernseher leiser.) Ich hab schon genug Ärger gehabt, mir reicht‘s. (Jule hat das Nutella-Glas hinter ihrem Rücken versteckt. Frau Wolff schaut sie kurz an und bemerkt, dass irgendwas nicht stimmt.)

      JULE(ablenkend) Was war denn los?

      FRAU WOLFFAch nichts.

      JULEKlingt aber nicht so.

      FRAU WOLFFReicht doch, wenn einer sich ärgert. (Sie sieht die Gurken in Tims Hand.) Tim, die sind fürs Abendbrot.

      TIMIch hab aber jetzt Hunger.

      FRAU WOLFFDann reißt du dich halt mal n bisschen zusammen. (Sie nimmt ihm die Gurken weg, schaut zu Jule und bemerkt, dass etwas nicht stimmt.)

      JULEUnd?

      FRAU WOLFFAch, ich musste doch aufs Amt und deswegen hab ich extra die Nachmittagsschicht abgegeben.

      JULEUnd?

      FRAU WOLFFDieser Knallkopf von einem Filialleiter hat mich nicht gehen lassen. „Wir müssen alle zurückstecken, Frau Wolff. Denken Sie an die Krise, die macht um Sie keinen Bogen, nur weil Sie so hübsche braune Augen haben.” Zurückstecken! Ich hab diesen Monat schon mehr als 30 Überstunden gemacht.

      JULENa, ist doch prima, dann haben wir doch mehr Geld.

      FRAU WOLFFDenkste! Sind alle unbezahlt. „Für die Firma.” Aber bei dem Hungerlohn ist das eh schon egal. (Der Fernseher wird von alleine laut.) Tim, kannst du den Fernseher nicht leiser machen!? – Hast du gehört, was ich sage?

      TIM(versucht es) Versuch ich doch schon die ganze Zeit.

      FRAU WOLFF(laut) Mach einfach, was ich sage.

      TIMDas geht aber nicht. (Der Fernseher wird leise. Frau Wolff schaut zu Jule.)

      FRAU WOLFFJule?

      JULEWas wolltest du denn auf dem Amt?

      FRAU WOLFFWegen dem Geld, das wir eigentlich von eurem Vater kriegen müssten.

      JULEIch denk, der hat nichts.

      FRAU WOLFFHat er ja auch nicht. Deswegen haben wir das Geld ja auch bisher vom Amt

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