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sauber sind, kein Zweifel. Sie werden Ihre zweite Amtszeit als Bundespräsident der Felder von Elysium bekommen, Sie werden die Menschen der Föderation weiter ausbeuten, und mich wird man einäschern, worüber Sie sich unleugbar diebisch freuen werden.«

      Präsident Michelin starrte argwöhnisch ihr Tablet an.

      Die Gouverneurin steckte das Gerät nun wieder in ihre Tasche, doch als sie die Hand herauszog, hielt sie plötzlich eine vernickelte Pistole mit Schalldämpfer in der Hand und richtete sie auf den Präsidenten.

      Michelin hob erschrocken die Arme hoch. »Moment mal«, lenkte er nervös ein. »Was zum Teufel glauben Sie, tun Sie da?«

      Hauptberater Eldridge starrte fassungslos auf die Mündung der Feuerwaffe und bekam den Mund nicht mehr zu. »Falls ich etwas hinzufügen darf, Governor …«

      Nun schwenkte die Pistole zu ihm herum. »Nein, dürfen Sie nicht«, ließ sie ihn wissen. »Von Ihnen, Mr. Chief Advisor, will ich nichts weiter, als dass Sie dort sitzenbleiben und Ihren Mund halten. Haben Sie mich verstanden?«

      Das hatte er offenbar, denn er fuhr jetzt damit fort, auf den Schirm seines eigenen Tablets zu schauen, als sei nichts Besonderes geschehen.

      Sie zielte wieder auf den Präsidenten. »Also«, fuhr sie fort, »wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, wir haben darüber gesprochen, wie zwecklos ein Versuch meinerseits wäre, im Kapitol einen Krieg gegen Sie zu führen, und das stimmt auch. Sie verfügen über stärkeren politischen Einfluss, als ich mir je erträumen könnte. Sie werden sich weiterhin genügend Geld in die Taschen Ihrer Anhängerschaft stecken, damit sie die Wahrheit verdrängt, und die gealterte Bevölkerung von New Miami wird nach wie vor dasselbe Leben führen.«

      »Sie wollen das gar nicht tun«, unterstellte Michelin ihr.

      »Oh, und ob ich das will, Mr. President. Leute wie Sie verdienen das Privileg nicht, das höchste Amt in diesem Land zu bekleiden. Was das Volk der Felder von Elysium braucht, ist eine integre und moralisch gefestigte Führungsperson.«

      »Tja, na dann viel Glück beim Suchen.« Er schaute weiterhin gebannt auf die Pistole. »Ihre Lösung besteht also darin, mich umzubringen, habe ich recht?«

      »Ich tue es wirklich nicht gern, weil es sich nicht mit meinem christlichen Glauben vereinbaren lässt, doch es geschieht zum Wohle der Felder von Elysium. Deshalb sehe ich keine andere Wahl, oder Sie etwa?«

      »Man kann sich immer frei entscheiden«, erwiderte er. »Wir brauchen nichts weiter zu tun, als zu verhandeln. Ganz einfach, oder?«

      »Ich fürchte, Mr. President, von nun an wird es keine weiteren Diskussionen, Debatten oder Verhandlungen mehr geben. Ihre Amtszeit als Staatsoberhaupt ist nun vorbei, tut mir leid.«

      In dem Moment, als sie die Waffe mitten auf die Brust des Präsidenten richtete, stürzte Eldridge mit seinem Tablet vorwärts und schlug den Lauf damit zur Seite. Die Waffe ging los, doch die Kugel verfehlte ihr vorgesehenes Ziel und traf stattdessen die Tür.

      Michelin beugte sich nach vorn und ergriff die Hand der Gouverneurin. Zwei weitere Schüsse fielen, wiederum unterdrückt durch den Schalldämpfer … die Kugeln schlugen durch das Dach.

      »Geben Sie sie schon her, Sie Miststück«, brauste er auf, während er ihr die Waffe zu entreißen versuchte.

      Für eine alte und obendrein noch todkranke Frau setzte sie sich auf beachtliche Weise zur Wehr, wie Michelin fand, während er mit ihr um die Pistole kämpfte, denn es war ein Hin und Her, bei dem mal er die Oberhand hatte, dann wieder sie.

      »Bleiben Sie nicht einfach tatenlos da sitzen, Sie Trottel!«, herrschte er Eldridge an. »Unternehmen Sie doch etwas!«

      Der Hauptberater beugte sich daraufhin nach vorn und drückte die Schultern der Gouverneurin gegen die Rückenlehne, sodass Michelin sie endlich überwältigen konnte.

      Er legte beide Hände auf ihre, richtete den Lauf auf die weiche Stelle unter ihrem Kinn, hakte den Finger am Abzug ein und feuerte.

      Die Kugel trat an ihrer Schädeldecke aus und hinterließ ein Loch, das ungefähr so groß wie ein Pfirsich war. Die Gouverneurin bäumte sich langsam auf, sackte aber einen Augenblick später zusammen und stieß seufzend einen letzten Atemhauch aus.

      Blut und Hirnmasse tropften von der Decke auf ihre Bluse. Die Waffe befand sich noch immer in ihren Händen, als sie mit zur Seite geneigtem Kopf dasaß.

      Der Präsident war blutbesudelt, besonders sein Gesicht, an dem die warme, rote Flüssigkeit hinabrann. »Was für eine Schweinerei!«, wetterte er. Dann schaute er auf seine Hände, die ebenfalls mit dem Blut der Gouverneurin bespritzt waren. Sein Anzug zeigte sogar Spuren breiiger Hirnmasse. »Verdammt! Sie hat meinen Bertucci ruiniert!«

      »Es musste sein, Mr. President«, beschwichtigte ihn Eldridge. »Sie wollte Sie töten.«

      Michelin fuchtelte in einem fort mit seinen Händen in der Luft herum, als ob er das Blut abschütteln wollte. »Was um alles in der Welt soll ich denn jetzt tun?«

      »Wir finden schon eine Lösung.«

      »Selbstverständlich«, pflichtete er ihm bei, »doch der springende Punkt ist: Wie münzen wir das zu meinem Vorteil um?«

      »Die Frau war geistig nicht mehr auf der Höhe; sie litt unter ihrer Krankheit und wäre sowieso bald gestorben. Als sie in ihre Tasche griff, verlor sie ihren Verstand und nahm auf einmal eine Waffe heraus … was ja schließlich der Wahrheit entspricht, korrekt? Die Pistole lässt sich definitiv ihr zuweisen, das wird also kein Problem darstellen. Unsere Vorgehensweise besteht nun darin, eine Geschichte zu erfinden, die Sie in den Augen der Bevölkerung von New Miami gut dastehen lässt. Alles hängt nun einzig und allein davon ab, wie wir es bewerben.«

      »Die Ermordung einer Gouverneurin bewerben

      »Hören Sie mir einfach zu«, fuhr Eldridge fort. »Obwohl Sie Mitleid angesichts ihres Zustandes hatten, zeigte sie sich Ihrem politischen Programm gegenüber wenig gewogen; darum wurden die Gespräche irgendwann hitziger. Als sie versuchten, die Gefahr einer Frau zu bannen, die labil war und unter Depressionen litt, fiel bedauerlicherweise ein Schuss und tötete sie. Natürlich müssen wir das Ganze noch ein wenig aufhübschen und mit weiteren Details ausschmücken, doch damit durchzukommen ist durchaus möglich.«

      »Tun Sie, was auch immer erforderlich ist, John, und sorgen Sie dafür, dass das Ganze wasserdicht ist. Ich möchte keine Patzer in dieser Angelegenheit.«

      »Sehr wohl, Mr. President.«

      »Und noch etwas.« Er nahm die Handtasche der Gouverneurin und zog das Tablet heraus, um es Eldridge zu übergeben. »Ich will, dass Sie jede Datei auf diesem Gerät zu ihrer Quelle zurückverfolgen. Ich will, dass alles gelöscht wird, und zwar am liebsten schon gestern. Hacken Sie sich in ihre Systeme ein, verfolgen Sie ihre Datenübertragungen – alles, was eine marginale Spur meiner Transaktionen seit Beginn meiner Amtszeit enthalten könnte, und beseitigen Sie es.«

      »Das werde ich tun, Mr. President.«

      »Und wenn Sie diese Sache für mich erledigt haben, John, verspreche ich Ihnen eine Villa in einem Elysium Ihrer Wahl. Ich weiß, ich muss Ihnen das nicht sagen, doch Sie sollen das Ganze vollkommen unbedenklich abwickeln.«

      Eldridge kam nicht umhin, zu schmunzeln. »Sie können sich darauf verlassen, dass ich Sie nicht enttäuschen werde, Mr. President. Das habe ich nie getan und werde es nie tun.«

      Michelin wandte sich der Leiche zu, die zu einer Seite gelehnt in ihrem Sitz kauerte, ihr Leben gewaltsam mit einer einzigen Patrone ausgetrieben. Dann blickte er zum Dach über ihr und beobachtete mit makabrer Faszination, wie die blutige Masse dort langsam auf ihre Bluse hinuntertropfte.

      Ja, dachte er. Ich werde schon eine Lösung finden, um von diesem Vorfall zu profitieren.

      Daraufhin wog er gemeinsam mit John Eldridge seine Optionen ab, während sich der Flieger seinem Bestimmungsort näherte.

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