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Sie warfen sich unmittelbar in volle Deckung und zogen dann ihre Schußwaffen.

      „Der Wagen … er brennt!“ brüllte Freddy. „Löscht doch, Leute, sonst stecken wir hier fest!“

      „Der Karren geht jeden Moment in die Luft!“ Ronny schüttelte den Kopf und zog sich von dem raucherfüllten Wagen schleunigst zurück. Ray folgte ihm.

      Freddy kämpfte sich an den qualmenden Wagen heran und kam sich dabei wie ein Held vor. Dann, er hatte den Wagen fast erreicht, verspürte er einen schmerzhaften Stich in der rechten Schulter. Wie gelähmt blieb er stehen.

      Er fingerte nach der schmerzenden Stelle, entdeckte einen kleinen stopfnadelgroßen Pfeil und schüttelte sich.

      „Ich bin vergiftet!“ schrie er entsetzt. Er hatte erst vor wenigen Tagen einen Kulturfilm vom Amazonas gesehen und glaubte zu wissen, was dieser Pfeil bedeutete. Er warf seine Waffe zu Boden und rannte schnurstracks in die Felsenwelt hinein. Panische Angst saß ihm dabei im Nacken. Er verlor jede Übersicht.

      „Die beiden Freunde Freddys wollten ohne ihn nicht Zurückbleiben. Sie sprangen auf und rannten ihrem Vormann nach. Doch diese Treue wurde schlecht gelohnt.

      Ronny und Ray glaubten an einen Trick und witterten Verrat. Sie ließen sich nicht lange bitten. Sie gebrauchten ihre Schußwaffen und stoppten die beiden Muskelmänner samt Freddy.

      Gewiß, sie töteten ihre Kollegen zwar nicht, aber sie kratzten sie doch derart zielsicher an den Oberschenkeln an, daß die Flucht der Hartley-Gangster schnell endete.

      Freddy und seine beiden Freunde fühlten sich ihrerseits verraten. Sie fielen zwar zu Boden, doch im Gebrauch von Schußwaffen waren auch sie nicht gerade unerfahren.

      Sie schossen wütend und aus allen Rohren zurück und hatten Erfolg. Ronny und Ray erlitten leichte Streifschüsse und robbten schleunigst von der Wasserfontäne hinüber zu Steinbrocken, wo sie in Deckung gingen.

      Daraus entwickelte sich dann innerhalb weniger Sekunden ein Feuergefecht, das sich hören lassen konnte …!

      *

      Eine knappe Stunde war vergangen.

      Freddy und seine beiden Freunde hatten bösen Durst und peilten verlangend hinüber zur Wasserfontäne, die nach wie vor munter sprudelte. Aber diese Quelle war für sie unerreichbar. Um an sie zu gelangen, mußten sie ihre Deckung verlassen. Das hätte mit Sicherheit bedeutet, erschossen zu werden.

      Ronny und Ray, die beiden Leibwächter Clemettis, hatten ebenfalls Durst. Aber auch sie konnten nicht an die Wasserfontäne herankommen. Sie mußten damit rechnen, von Freddy und dessen beiden Freunden erschossen zu werden.

      Die Fontäne befand sich genau zwischen den Fronten und stellte eine teuflisch böse Verlockung dar. Die Sonne, sie hatte inzwischen den höchstmöglichen Stand erreicht, brannte sengend auf die Gangster hernieder.

      „Sie tun mir fast leid“, sagte Mike Rander zu seinem Butler. „Kann nicht mehr lange dauern, bis sie die Nerven verlieren!“

      Mike Rander und sein Butler lagen versteckt oberhalb der Gangster in einem unüberschaubaren Gewirr von Felsklippen und Geröllbrocken. Sie beherrschten die Szene, hatten sich aber bisher noch nicht sehen lassen.

      Der Wagen, mit dem die Gangster einträchtig und friedlich gekommen waren, war nur noch ein ausgebranntes Skelett. Er hatte wirklich Feuer gefangen und war ausgeglüht. Die Gangster saßen inmitten der Einöde fest. Und sie wußten es wohl auch. Mit Hilfsaktionen war bestimmt nicht zu rechnen. Hinsichtlich ihrer Bosse machten sich weder Ronny noch Ray, noch Freddy und die beiden Muskelmänner Illusionen.

      „Darf ich einen kleinen Moment lang um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten!?“ tönte plötzlich Parkers Stimme durch die brütende Stille. Seine Stimme wurde von einem elektrisch verstärkten Megafon getragen. „Ich könnte mir vorstellen, daß Sie unter dem leiden, was man gemeinhin Durst nennt …! Warum geben Sie Ihrem Verlangen nicht nach? Warum verzichten Sie freiwillig auf ein erfrischendes Getränk?“

      Die Gangster hoben erwartungsvoll die Köpfe und lauschten. Die Stimme schien von allen Seiten zu kommen. Es war wegen der Stein- und Geröllbrocken nicht auszumachen, wo der Sprecher sich befand.

      „Sie brauchen nur Ihre diversen Handfeuerwaffen wegzuwerfen und mit erhobenen Händen aus Ihren Stellungen zu kommen!“ dröhnte Parkers Stimme weiter. „Innerhalb weniger Sekunden sind Sie dann in der Lage, ausgiebig zu trinken.“

      Ronny und Ray sahen sich gegenseitig an und wären nur zu gern aufgestanden. Doch sie fürchteten einen Kugelhagel aus der Richtung Freddys.

      Auch Freddy und die beiden Muskelmänner wären sofort bereit gewesen, dieses Spiel zu beenden. Aber auch sie hatten Angst. Sie wollten nicht von Ronny und Ray erwischt werden.

      „Ich kann Ihr gegenseitiges Mißtrauen durchaus und voll verstehen“, war jetzt wieder Parkers Stimme zu vernahmen. „Mr. Rander wird mit schußbereiter Waffe Ehre Aufgabe überwachen. Falls eine der Parteien das üben will, was man Verrat nennt, wird Mr. Rander sofort und ohne Umschweife eingreifen. Sie alle, meine Herren, liegen im Schußbereich unserer Waffen. Sie sollten sich jetzt entscheiden. Dies war und ist das erste und letzte Angebot dieser Art. Falls Sie darauf nicht eingehen, werden Mr. Rander und meine bescheidene Wenigkeit die Fontäne sperren. Entscheiden Sie sich also …!“

      „Jetzt hin ich aber gespannt“, sagte Rander skeptisch. „Glauben Sie wirklich, daß die Gangster aufstecken werden? Wir haben es nicht mit Anfängern zu tun.“

      „Aber mit Gangstern, Sir, die sich nur in den Steinwüsten der großen Städte wohl fühlen! Hier draußen in freier Natur, wenn ich es so umschreiben darf, fühlen diese Männer sich ausgeliefert und hilflos. Darf ich Ihre Aufmerksamkeit auf die besagten Gangster richten. Mein Appell scheint bereits gewirkt zu haben …“

      Parker hatte nicht übertrieben.

      Ronny und Ray warfen ihre Waffen in Richtung Fontäne und erhoben sich zögernd. Freddy und die beiden Muskelmänner folgten prompt diesem Beispiel. Sie entledigten sich ebenfalls ihrer Waffen, streckten die Atme weit zur Sonne hoch und verließen die Deckung. Dann trafen die Gangster sich wieder einträchtig an der künstlichen Wasserfontäne, warfen sich nieder und tranken wie ausgedurstete Kamele. Sie achteten dabei überhaupt nicht auf Mike Rander und Josuah Parker, die sich langsam einfanden und das Kommando übernahmen …

      *

      „Zum Henker … ich möchte nur wissen, wo unsere Jungens bleiben“, sagte Clemetti gereizt. Er stand auf der Terrasse seitlich neben dem Ranchhaus und sah hinunter auf die Zufahrtsstraße, die sich in der flirrenden Hitze verlief, „sie müßten den Schaden doch längst gefunden haben.“

      „Oder sie sind Parker auf der Spur“, antwortete Hartley optimistisch, „hört sich wie ’ne wilde Schießerei an … Sicher bin ich mir aber nicht.“

      „Im Süden haben wir ein Schießgelände der Air Force“, erklärte Clemetti, „da hört man öfter mal was … Ich hätte aber nichts dagegen, wenn sie Rander und Parker mitbrächten … Diese beiden Schnüffler gehen mir langsam auf die Nerven.“

      „Sagen Sie, Clemetti, wie steht’s denn mit Vance?“ wechselte Hartley das Thema, „entweder, er hat sich doch noch abgesetzt … nun, dann können wir auch ohne ihn teilen, kommt er aber zurück, dann sollten wir schleunigst reinen Tisch machen.“

      „Warten wir noch etwas … Wir dürfen Vance nicht unterschätzen. Dieser Kerl kann giftig werden wie eine Klapperschlange. Aber komisch ist es schon, daß er nicht zurückkommt …

      Die beiden Gangsterbosse gingen hinunter zum Schwimmbecken und lustwandelten anschließend durch den weitläufigen Park. Sie kontrollierten die Posten, die das ganze Gelände abschirmten. Es handelte sich um Clemettis Stammpersonal, das ohnehin ständig auf der Ranch beschäftigt wurde.

      Selbst die Steilwand samt Grat war nun in die Kontrolle einbezogen worden. Clemetti wollte kein Risiko mehr eingehen. Er hatte es satt, sich von einem gewissen Josuah Parker an der Nase herumführen zu lassen.

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