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faulen Eiern war nicht zu überriechen.

      „Sieht nach Säure aus“, stellte Clive schnüffelnd fest. „Mann, denk’ doch mal daran, was die beiden Leibwächter von Clemetti erzählt haben …!“

      „Stimmt.“ Steve wurde sofort nervös, „die hatten mit den Autoreifen doch genau denselben Ärger …!“

      „Parker …!“ Mehr brauchte Clive nicht zu sagen. Er sah sich direkt und sofort nach allen Seiten um und fühlte sich bereits beobachtet und belauert.

      „Was machen wir jetzt?“ wollte Steve wissen.

      „Weiter … so schnell wie möglich.“ „Und die beiden Reifen?“

      „Müssen wir eben schnell auswechseln.“

      „Dann nichts wie ’ran …! Ich paß’ inzwischen auf.“

      Clive machte sich an die Arbeit, während Steve mit entsicherter Maschinenpistole scharf aufpaßte. In der sengenden Hitze und im grellen Licht der hochstehenden Sonne war aber nichts zu sehen. Zu hören schon gar nichts. Es herrschte eine fast unheimliche Stille, zumal Clive instinktiv sehr leise arbeitete.

      Plötzlich — er hatte sich vorgebeugt — brüllte Clive entsetzt und richtete sich blitzschnell und kerzengerade auf. Dann fingerte er vorsichtig an seiner Kehrseite herum.

      „Was ist denn los?“ fragte Steve, der herumwirbelte und mißtrauisch seinen Partner anschaute.

      „Das … das hier …!“ Clive hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. Mit spitzen Fingern hielt er eine Art Stopfnadel hoch, deren breites Ende einen dünnen Federpflaum aufwies.

      „Wie ein Blasrohrpfeil“, meinte Steve sachkennerisch, „so was benutzen die Indios am Amazonas …!“

      „Wie witzig …!“ Clive war wütend, „hast du mir das Ding verpaßt?“ „Quatsch … wie denn …!?“

      „Es kann ja nicht von allein gekommen sein.“

      „Bestimmt nicht, aber ich habe damit nichts zu tun … Au …!“

      Das „Au“ war eindeutig genug. Nun war Steve an der Reihe. Auch er war getroffen worden. Auch in seinem Gesäß stak eine Stopfnadel. Und sie schmerzte höllisch.

      Mit spitzen Fingern pulte und fingerte er sie aus der winzig kleinen Wunde und warf das Geschoß anschließend angewidert zu Boden.

      „Parker …!“ flüsterte Clive mit fast tonloser Stimme, die solchen Situationen angepaßt ist, „das kann nur dieser verdammte Parker gewesen sein …!“

      „Unsinn …! Man sieht ja nichts …!“

      „Aber er muß hier in der Nähe sein. Los, wir fahren! Zum Teufel mit den Reifen …!“

      Olive wollte zurück in den Wagen springen, hatte aber in der Aufregung total vergessen, daß er bereits ein Rad abgeschraubt hatte. Als er nun in seiner panischen Angst an fuhr, bohrte sich der Kühler des Ford tief in das Geröll und nahm Schaden.

      „Du Esel!“ schimpfte Steve. „Und jetzt? Nun stecken wir fest! Weiter, zu Fuß weiter … Vielleicht schaffen wir es gerade noch …!“

      Die beiden Gorillas nahmen ihre Beine in die Hand und ergriffen die Flucht. Und befanden sich damit bereits auf dem richtigen Weg, in die Arme von Butler Parker und Mike Rander zu laufen. Doch das wußten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht …!

      *

      In der gerade noch stillen und friedlichen Wohndiele des Ranchhauses war die Hölle los.

      Irgendwo und überall detonierten kleine Sprengsätze und verursachten einen Krach, der die Trommelfelle nicht nur beleidigte, sondern sie fast schon schädigte.

      Durch langjährige Routine gewohnt, warfen Clemetti und Hartley sich sofort in Deckung. Sie hatten bereits ihre Schußwaffen aus den Schulterhalftern gezogen und sahen sich nach geeigneten Zielen um.

      Dabei entwickelten hereinstürmende Mitarbeiter großes Privatpech, wie der Volksmund es ausgedrückt hätte. Clemettis Stammbesatzung der Ranch, alles Männer mit Muskeln und wenig Hirn, wurden für Angreifer gehalten und sofort unter gezieltes Feuer genommen.

      Die so unter Feuer genommenen Clemetti-Mitarbeiter fühlten sich verständlicherweise ihrerseits angegriffen und waren der irrigen Meinung, der Gegner befinde sich schon im Zentrum des Hauses. Da sie für diesen Fall ihre Spezialanwendungen hatten, handelten sie nun prompt und entsprechend.

      Sie schossen aus allen Rohren zurück und zerlegten dabei wertvolle Einzelstücke des Mobiliars in ihre Bestandteile. Holzsplitter schwirrten und sirrten wie böse aufgeschreckte Hornissen durch den riesigen Raum und zerschrammten Parkett und Teppiche. Darunter mischten sich Ausrufe der Wut, des Schreckens und der Schmerzen. Es war ja nur zu verständlich, daß es bei dieser wilden. Schießerei Blessuren gab. Es handelte sich nicht um schwere Verletzungen, wie man vielleicht hätte befürchten können. Die Blessuren beschränkten sich auf leichte Schrammen und Streifschüsse.

      Erst Crane schaffte es, die wilde Schießerei zu stoppen. Mit gewaltiger Stimme schnauzte er die feuernden Gangster so lange an, bis sie eine kurze Feuerpause einlegten. Diese Pause nutzten Clemetti und Hartley, um den kleinen Irrtum richtigzustellen.

      Die beiden Gangsterbosse sahen reichlich mitgenommen aus. Kleine Schrammen und Hautabschürfungen wiesen aus, daß sie tapfer mitgemischt hatten. Von der Stammbesetzung der Clemetti-Ranch ganz zu schweigen. Vier Männer wurden von Crane zurück in die Quartiere geschickt. Sie waren, wie es so treffend heißt, bettlägerig geworden.

      „Aber wer soll denn zuerst geschossen haben?“ fragte Crane, nachdem Clemetti und Hartley von den vielen Detonationen berichtet hatten.

      „Das fragen wir uns ja auch“, antwortete Hartley seinem Privatsekretär.

      „Ich weiß genau, daß es hier im Raum gekracht hat“, fügte Clemetti noch einmal hinzu.

      Crane schaute intensiv nach. Und entdeckte bald schon einige Kugelschreiber, die alle nach demselben Muster aufgeplatzt waren. Sie lagen in Schubläden, Vasen, unter den Sesseln und unter breiten Couches.

      „Kugelschreiber …? Wie sind denn die hierher gekommen?“ fragte Clemetti verdutzt und dachte sofort an den Butler, der ihm ja einen Höflichkeitsbesuch abgestattet hatte. Um allen Fragen die Spitze abzubiegen, kam er schnell auf ein anderes Thema. „Ob Vance das inszeniert haben kann?“

      „Vance …? Natürlich!“ Hartley war sofort überzeugt. „Er muß uns diesen Streich gespielt haben! Der kann sich auf was gefaßt machen, wenn er zurückkommt! Er wollte uns aufeinander hetzen, ist doch völlig klar.“

      „Ob noch mehr Kugelschreiber ’rumliegen?“ fragte Hartley skeptisch und sah seinen Privatsekretär hilfesuchend an.

      „Möglich Ist das schon, Chef“, gab Crane zurück. „Ich lasse alles gründlich durchsuchen … Die Männer, Chef, sind verdammt nervös geworden!“

      „Ich auch“, räumte Hartley ehrlich ein.

      „Ob wir doch nicht zurück nach Las Vegas fahren sollten?“

      „Wollt ihr unterwegs von Parker abgeknallt werden?“ fragte Clemetti schnell. Er dachte an seinen Coup Hartley aus dem Weg zu räumen. Er sah seine Felle wegschwimmen.

      „Wir bleiben hier“, entschied Hartley, der seinerseits an seinen kleinen Coup dachte. Auch Hartley wollte etwas. Und zwar Clemetti aus dem Weg räumen. Dazu mußte er hier auf der Ranch bleiben.

      „Parker macht uns der Reihe nach fertig, Chef“, gab Crane zu überlegen.

      „Oder wir ihn …!“ sagte Hartley mit Nachdruck. „Seit wann sind Sie ängstlich, Crane? Sollten Sie Nerven bekommen haben? Dann wird es höchste Zeit, daß Sie sich einen anderen Job suchen. Feiglinge kann ich nicht brauchen.“

      „Schon gut, Chef“, gab Crane schnell und beschwichtigend zurück. „War ja nur ein Vorschlag … Ich habe überhaupt nichts gesagt.

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