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hat ein paar riesige Ananasplantagen und Konservenfabriken, dann eine Menge Beteiligungen an kleineren Firmen und Betrieben. Aber fragen Sie ihn doch selbst.“

      „Klar, werde ich tun, Broken. Bleibt die Frage, wer Edwards eingeladen hat?“

      „Ich, aber auf Wunsch von Keswick. Er wollte seinem Chefbuchhalter mal was gönnen.“

      „Das ist ja eingetroffen, aber anders, als Edwards sich das wohl vorgestellt hat.“ Rander sprach trocken und knapp. „Wie sieht Ihr Geschäftsverhältnis zu Keswick eigentlich aus?“

      „Er ist mit der Sperrminorität in meiner Reederei. Und ich glaube, er würde sich liebend gern noch fester einnisten. Keswick hat schon immer einen verdammt gesunden Sinn fürs Geld gehabt.“

      „Sie nicht?“ spöttelte Mike Rander.

      „Ich natürlich auch, Rander. Aber ich bin vielleicht nicht so gierig wie der gute Keswick … Glauben Sie nicht, ich wollte über ihn herziehen. Das, was ich Ihnen sage, habe ich ihm schon tausendmal gesagt.“

      „Wie fair, Broken …“ Rander grinste, „wenden wir uns also diesem alternden Playboy Deering zu … Wem verdankt denn er die Einladung?“

      „Mir …!“

      „Können Sie nicht mehr zu diesem Thema sagen? Bestehen zwischen Deering und Ihnen irgendwelche Beziehungen?“

      „Ich … Ich leiste ihn mir eben …!“

      „Sie leisten ihn sich? Das müssen Sie mir näher erklären.“

      „Muß ich …?“ Broken wurde gereizt.

      „Müssen überhaupt nicht … Sie brauchen kein Wort mehr zu sagen, aber Sie dürfen sich nicht wundern, daß ich mir dann vielleicht falsche Gedanken mache.“

      „Na, schön … Deering ist ein Playboy, aber brauchbar für viele Dinge. Für mich ist er so ’ne Art Haushund!“

      „Würde Deering diese Bezeichnung akzeptieren? Oder würde der Haushund zuschnappen?“

      „Ich habe ihn als Leibwache engagiert“, rückte Broken nun endlich mit der Sprache heraus, „damit sind wir bereits beim Thema, über das ich mit Ihnen an Bord sprechen wollte.“

      „Aha, dachte ich mir doch gleich, daß Sie nicht über Vertragsbedingungen mit mir reden wollten. Was ist also los?“

      „Man will mich umbringen“, sagte Broken leise, „ein paar Tage vor Ihrer Ankunft in Honolulu kam der erste anonyme Anruf … Insgesamt erhielt ich drei Anrufe. Alle mit dem fast gleichen Text. Sie werden sterben, hieß es, Sie werden bald sterben, Broken.“

      „Ohne Angabe von Gründen?

      „Ohne jede Begründung, Rander! Mein Wort darauf! Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum man mich umbringen will.“

      „Haben Sie denn wenigstens eine Ahnung, wer Ihnen an den Kragen will?“

      „Na ja!“ Broken wurde ein wenig verlegen. „Wenn einer, dann höchstens Kapitän Curson!“

      „Wie, bitte …,!?“ Rander war völlig verblüfft.

      „Ja, Curson“, wiederholte Broken, „vor ’nem halben Jahr hab’ ich ihm das Kommando über einen Tanker weggenommen … Wegen dauernder Trunkenheit!“

      „Um ihm anschließend Ihre Privatjacht anzuvertrauen?!“

      „Da hatte ich ihn doch unter Aufsicht“, sagte Broken ohne jede Überzeugungskraft.

      *

      Josuah Parker stand um diese Zeit auf einer kleinen Felskanzel und sah interessiert hinunter auf die Lichtung. Noch interessierter verfolgte er das, was Keswick tat.

      Der Geschäftspartner von Broken pirschte sich gerade an May Owen heran, die es sich neben einem Palmenstamm bequem gemacht hatte und wohl eingeschlafen war. Auch sie trug Segelhosen und einen knapp sitzenden Pulli. Sie hatte keine Ahnung, wer sich ihr da näherte.

      Josuah Parker hatte selbstverständlich bereits seine Vorbereitungen getroffen und wartete auf seinen Einsatz. Schon die Art und Weise, wie Keswick sich der langbeinigen Hostess näherte, ließ Schlimmstes befürchten.

      Keswick blieb neben der im Gras liegenden May Owen stehen und betrachtete sie gründlich. Als er sich vorsichtig auf die Knie niederließ und die Hostess an die Schulter tippte, fuhr sie erschreckt hoch und wollte unwillkürlich schreien.

      Die breite Hand Keswicks, die sich auf ihren Mund legte, hinderte sie jedoch daran. Sie wehrte sich wütend, doch gegen die Kräfte von Keswick kam sie nicht an.

      Parker, der einen runden Kiesel in die Lederschlaufe seiner Gabelschleuder gelegt hatte, strammte die beiden Gummistränge, visierte kurz nach, unten und ließ anschließend den Kieselstein auf die Reise gehen.

      Keswick zuckte Bruchteile von Sekunden später zusammen und richtete sich steil auf. Er faßte ungläubig nach der schmerzenden Stelle zwischen seinen Schulterblättern und sah sich mißtrauisch um. Er konnte verständlicherweise nicht verstehen, wer ihn da mit Steinen beworfen hatte.

      May Owen nutzte ihre Chance.

      Sie wischte hoch und lief davon.

      Keswick nahm die Verfolgung sofort auf. Er holte auf und stellte May ein Bein. Sie überschlug sich und blieb dann regungslos im Gras liegen.

      Keswick sah sich mißtrauisch nach allen Seiten um. Dann stelzte er auf May Owen zu und fuhr erneut zusammen.

      Ein zweiter Kieselstein traf ihn in der Gegend seiner Nieren. Keswick hatte plötzlich zu Parkers Überraschung einen Revolver in der Hand. Der Geschäftspartner von Broken warf sich neben May Owen ins Gras und sicherte.

      Natürlich konnte er den Butler nicht sehen. Die lautlos heranschwirrenden Steinchen sagten nichts über den Standort des Schützen aus, einer der Vorteile solch einer handlichen Gabelschleuder.

      Um Keswick Beine zu machen, schickte Josuah Parker einen, dritten Stein auf die Luftreise. Dieser Kiesel klatschte dicht vor Keswicks Nase ins Gras.

      Der Mann sprang hoch, kümmerte sich nicht weiter um May und lief davon. In weniger als einer Minute war er nicht mehr zu sehen. Der Palmenwald verschluckte ihn.

      Josuah Parker hütete sich, jetzt von der Felskanzel zu steigen. Er war sicher, daß Keswick vom Palmenwald aus May Owen beobachtete. Parker kletterte also auf der sicheren Seite hinunter auf festen Boden und lustwandelte anschließend in einem großen Bogen auf die Lichtung zu. Er sorgte dafür, daß er dabei auf Keswick stoßen mußte.

      Nun, Parker fand Keswick, doch der Geschäftspartner von Broken war bewußtlos und blutete aus einer Wunde am Hinterkopf. Parker suchte nach dem Revolver, konnte ihn aber nicht entdecken. Es war klar, daß Keswick überfallen und seiner Waffe beraubt worden war.

      Parker eilte zur nahen Lichtung, um sich nun auch noch um May Owen zu kümmern.

      Er wunderte sich kaum noch, daß sie nicht mehr zu sehen war. Sie hatte es wohl vorgezogen, zurück zum Lager zu gehen. Parker wandte sich ab, hörte dann aus der Richtung der Lavafelsen das Kollern eines Sternchens und zögerte nicht, sich sofort ins Gras zu werfen.

      Selbst bei dieser jähen Bewegung verlor er nichts oder nur wenig von seiner stets gerühmten Würde.

      Dafür verlor er aber nicht sein Leben, obwohl es nach einem „Plopp“ dort, wo er sich eben noch befunden hatte, eine kleine Dreckfontäne gab, die unbedingt zu einem Einschuß gehören mußte.

      Diesmal war genau gezielt worden. Diesmal hatte der unsichtbare Schütze ihn unbedingt treffen wollen.

      Parker lag wie auf einem Präsentierteller. Er wußte das und wartete auf den nächsten Schuß, der jede Sekunde fallen mußte. Vielleicht befand er sich schon jetzt im Visier des Mörders …

      *

      Parker hatte nach der glücklichen Rettung aus der zugesperrten Kabine nicht umsonst

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