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zu sprechen.

      „Was mit Dad passiert ist, hat mich in den letzten Wochen verrückt gemacht“, sagte er. „Besonders jetzt, wo die Polizei heute morgen anrief und mit mitteilte, dass dasselbe jemand anderem drüben in Springett widerfahren sei. Diesmal wurde eine Frau ermordet. Ich kann es nicht glauben. Was zur Hölle geht da vor sich?“

      „Wir hoffen, dass Sie uns dabei helfen können, das herauszufinden“, sagte Riley. „Wir würden ihnen gerne ein paar Fragen stellen. Gibt es einen Ort, an dem wir uns treffen könnten? Wir befinden uns selbst gerade in Springett.“

      „Naja, ich bin Student an der Temple University und habe gerade Vorlesungen auf dem Campus. Ich nehme nicht an, dass sie durch ganz Philly fahren wollen, nur um mit mir zu sprechen. Können wir einfach Skypen?“

      Das klang Riley nach einer guten Idee. Ein paar Momente später saßen Riley und Jenn nebeneinander an ihrem Tisch und sprachen mit Ian Selves von Angesicht zu Angesicht. Die Bedienung brachte ihre Sandwiches, doch sie schoben sie erst einmal zur Seite.

      Riley bemerkte sofort, dass Ian das angenehme Gesicht eines Bücherwurms hatte, welches sie an einige der Labortechniker erinnerte, mit denen sie in der Verhaltensanalyseeinheit oft zusammenarbeitete. Er sah um die Achtzehn oder Neunzehn aus und Riley schätzte, dass er wohl Physik oder Informatik im zweiten Jahr studierte.

      Jenn stellte ihm dieselbe Frage, die Riley zu Beginn ihrer Befragung an Lori Tovar gerichtet hatte. „Wie haben Sie erfahren, was mit ihrem Vater passiert ist?“

      Ian sagte: „Naja, Sie wissen wahrscheinlich, dass Dad ein Kundenberater in einer Bank in Petersboro war. Einmal die Woche haben wir uns während seiner Mittagspause zum Mittagessen getroffen. Er fuhr von der Arbeit nach Hause und ich kam vorbei und holte ihn ab und dann fuhren wir dort hin, wo wir essen wollten.“

      Riley freute sich über Ians Klarheit. Im Gegensatz zu Lori Tovar hatte er zwei Wochen gehabt, um das, was passiert war, zu verarbeiten, und er konnte ruhig darüber sprechen.

      Ein besserer Zeuge, dachte sie.

      Ian fuhr fort: „Ich habe vor dem Haus gehalten und gehupt, aber Dad ist nicht rausgekommen. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Also bin ich ausgestiegen und rüber zur Haustür gelaufen und habe geklopft. Er hat nicht aufgemacht.“

      Ian schüttelte den Kopf.

      „Da fing ich wirklich an, mir Sorgen zu machen. Wenn Dad andere Pläne gemacht hätte, hätte er mir das ganz bestimmt gesagt. Ich begriff, dass irgendetwas wirklich passiert sein musste. Also öffnete ich die Tür und...“

      Ian erschauderte sichtbar bei dem Gedanken.

      „Da lag er, direkt auf dem Boden.“

      Jenn fragte: „Was haben Sie dann gemacht?“

      „Naja, ich glaube ein paar Minuten lang war ich in Panik. Aber sobald ich mich zusammenreißen konnte, habe ich 9-1-1 angerufen. Dann habe ich meine Mom angerufen. Sie arbeitet in einem Damenmodegeschäft –– Rochelle’s Boutique. Ich habe ihr gesagt, dass Dad etwas zugestoßen sei. Sie hat sofort begriffen, dass ich meinte, dass Dad tot war. Ich habe ihr nicht gesagt, wie und wieso. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich es ja auch selbst noch nicht wirklich begriffen.“

      Ian seufzte und fuhr fort. „Sie hatte einen Nervenzusammenbruch am Telefon. Ich wusste, dass es wirklich schlimm wäre, wenn sie direkt nach Hause kommen würde. Ich habe ihr gesagt, dass sie nach der Arbeit zu ihrer Schwester fahren und dort auf mich warten solle, bis ich wirklich alles erklären könnte. Also war sie nicht zuhause, als die Polizei kam und alle möglichen Fragen stellte und als der Gerichtsmediziner den Leichnam wegbrachte. Ich glaube, das war wahrscheinlich auch besser so.“

      Ja, ich bin mir sicher, das war es, dachte Riley sich.

      Sie war beeindruckt von der Fähigkeit des jungen Mannes einen kühlen Kopf zu behalten inmitten solch eines traumatischen Geschehnisses.

      Jenn fragte ihn: „Wann haben sie gemerkt, dass ein Esszimmerstuhl fehlte?“

      Ian sagte: „Naja, wie sie wissen, haben die Cops gedacht, dass es sich um einen misslungenen Einbruch handelte. Dass der Typ vielleicht nicht erwartet hatte, dass jemand zuhause sei, und dann überrascht war, dass mein Dad doch da war.“

      Er strich sich übers Kinn und fügte hinzu: „Also haben mich die Cops an Ort und Stelle gefragt, ob irgendwelche Wertgegenstände fehlten. Ich bin durchs ganze Haus gelaufen und habe alles überprüft, was mir in den Kopf kam –– Computer, Fernseher, Moms Schmuck, das Silberbesteck und das Porzellan, all solche Sachen. Schließlich habe ich den fehlenden Stuhl bemerkt.“

      Er schielte ungläubig.

      “Die Cops haben mir diesen Morgen gesagt, dass dem anderen Opfer auch ein Stuhl geklaut wurde. Das macht keinen Sinn. Wieso würde jemand einen anderen Menschen wegen einem Stuhl umbringen?“

      Riley dachte an Lori Tovar, die dieselbe Frage gestellt hatte. Sie hatte immer noch keine Ahnung, was die Antwort war.

      Jenn fragte Ian: „Das andere Opfer hieß Joan Cornell. Hat Ihr Vater jemals diesen Namen erwähnt?“

      Ian schüttelte den Kopf.

      „Ich glaube nicht, aber ich bin mir nicht sicher. Er war ziemlich extrovertiert. Mom ist zurückhaltender, eine echte Stubenhockerin. Aber Dad ist oft ausgegangen und hat sich mit Freunden getroffen, hat Bridge und Softball gespielt, war in einem Bowlingverein und nahm an einem Aerobic Kurs teil. Er kannte also viele Leute. Er mag den Namen einmal erwähnt haben, und ich habe es vergessen.“

      In Rileys Kopf begann sich eine Idee zu formen.

      „Hat er jemals Bingo gespielt?“, fragte sie.

      Ians Augen weiteten sich ein wenig.

      „Jetzt wo Sie es erwähnen, ja“, sagte er. „Es war an irgendeiner Kirche. Er war eigentlich kein Kirchgänger, deshalb glaube ich, dass er einfach wegen der Spiele dort hinging.“

      „Hatte er gesagt, um welche Kirche es sich handelte?“, fragte Jenn.

      Er schwieg einen Moment lang und sagte dann: „Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, dass er das jemals erwähnt hätte. Aber eines Tages hat er mir gesagt, dass er dort nicht mehr hingehen wollte.“

      „Hat er gesagt, wieso?“, fragte Riley.

      „Nein.“

      Riley und Jenn tauschten einen flüchtigen Blick.

      Jenn fragte: „Wie lange ist das her, das er ihnen das sagte?“

      Ian zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich glaube, es war ein paar Tage bevor er ermordet wurde.“

      „Danke für Ihre Zeit“, sagte Riley. „Sie haben uns sehr geholfen.“

      „Und unsere aufrichtige Anteilnahme für Ihren Verlust“, fügte Jenn hinzu.

      „Danke“, sagte Ian. „Ich verarbeite es ganz ok, glaube ich, aber für Mom ist es wirklich schwer. Ich bin ihr einziges Kind und es ist richtig schwierig für sie jetzt alleine in diesem Haus zu leben. Ich habe ihr angeboten ein Urlaubssemester einzulegen und bei ihr zu sein, aber sie will nichts davon hören. Ich mache mir viele Sorgen um sie.“

      Riley wünschte ihm alles Gute und dankte ihm noch einmal, bevor sie ihren Chat Anruf beendeten.

      „Also haben beide Opfer womöglich zusammen Bingo an einer Kirche gespielt“, sagte Jenn. „Das ist unsere nächste Anlaufstelle.“

      Riley stimmte zu. Sie suchte die Telefonnummer der Westminster Presbyterian Kirche heraus und rief dort an. Sie fragte die Empfangsangestellte, die den Hörer abnahm, wer für die Bingospiele an der Kirche zuständig war. Die Empfangsdame stellte Riley sofort zum Freizeitdirektor der Kirche, Buddy Sears, durch. Als Riley und Jenn sich als FBI Agentinnen vorstellten, sagte Sears: „Das klingt sehr ernst. Darf

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