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approbiert worden, nachdem unser berühmter Chemiker Vauquelin seinen Bericht erstattet hatte, ebenso wie die Essenz, die nach den gleichen Prinzipien hergestellt ist, die bei der Zusammensetzung der Paste maßgebend waren.

      Diese kostbare Paste, die den süßesten Duft ausströmt, macht die widerspenstigsten Sommersprossen verblassen, lässt die härteste Haut weich werden und das Schwitzen der Hände, über das die Damen nicht weniger als die Herren klagen, verschwinden.

      Das Eau Carminative beseitigt den leichten Ausschlag, der zu gewissen Zeiten unversehens die Damen befällt und ihre Ballprojekte stört; es erfrischt und belebt die Haut, indem es je nach dem Temperament die Poren öffnet; es ist bereits als Mittel gegen das Altern so bekannt geworden, dass viele Damen aus Dankbarkeit es »das Schönheitswasser« genannt haben.

      Das Kölnische Wasser ist, kurz gesagt, ein gewöhnliches Parfüm ohne jede spezifische Wirkung, während die Doppelpaste der Sultaninnen und das Eau Carminative zwei Kompositionen sind, die eine eingreifende aber ungefährliche Wirkung auf die innerlichen Vorgänge ausüben, indem sie sie unterstützen; ihr ganz besonders balsamischer Duft und ihr anregender Hauch erfrischen in wunderbarer Weise Herz und Kopf, schmeicheln den Gedanken und regen sie an; sie sind ebenso erstaunlich durch ihre Bedeutung wie durch ihre Einfachheit; sie bringen, mit einem Wort, den Frauen einen neuen Reiz und den Männern ein Mittel der Verführung.

      Der tägliche Gebrauch der Essenz verhindert das Brennen der Haut nach dem Rasieren; er verhindert das Aufspringen der Lippen und erhält sie rot; er vernichtet, natürlich bei längerer Anwendung, die Sommersprossen und gibt schließlich der Haut ihre Farbe wieder. Diese Eigenschaften bewirken beim Manne ein vollkommenes seelisches Gleichgewicht und befreien diejenigen, die an Migräne leiden, von dieser fürchterlichen Krankheit. Schließlich kann das Eau Carminative von den Damen bei der Toilette in jeder Weise gebraucht werden; es bewahrt vor allen Hautleiden, ohne dass es die Transpiration des Gewebes hindert, und erhält es dauernd in sammetartiger Weichheit.

      Man wende sich, mit Freimarke, an Herrn Cäsar Birotteau, Nachfolger von Ragon, ehemaligem Hoflieferanten der Königin Marie-Antoinette, in der Rosenkönigin, Rue Saint-Honoré, Paris, nahe dem Vendômeplatz.

      Der Preis des Stückes Paste beträgt drei Franken, der der Flasche sechs Franken. Herr Birotteau benachrichtigt, um Nachahmungen zu verhüten, das verehrliche Publikum, dass die Paste eine Papierhülle mit seiner Unterschrift hat, und dass die Flaschen eine in das Glas eingepresste Marke tragen.

      Den Erfolg hatte Cäsar, ohne dass er es ahnte, Konstanze zu verdanken, die ihm riet, das Eau Carminative und die Sultaninnenpaste in Kisten an alle Parfümhändler Frankreichs und des Auslandes zu versenden und ihnen einen Rabatt von dreißig Prozent zu bewilligen, wenn sie die beiden Artikel grosweise nehmen wollten. Paste und Essenz waren in der Tat mehr wert als die andern derartigen Schönheitsmittel und verlockten die Unwissenden durch die Unterscheidung zwischen den Temperamenten; die fünfhundert französischen Parfümhändler, angelockt durch den Rabatt, kauften ein jeder bei Birotteau jährlich mehr als dreihundert Gros der Paste und der Essenz, was ihm an den Artikeln selbst nur einen bescheidenen Gewinn ließ, der aber durch die Quantität doch sehr groß war. Cäsar war daher imstande, die Schuppen und Terrains im Faubourg du Temple zu erwerben, dort große Fabrikräume zu erbauen und den Laden der Rosenkönigin prächtig auszustatten; das Ehepaar genoss nun das bescheidene Glück eines größeren Wohlstandes und Konstanze zitterte nicht mehr so sehr.

      Im Jahre 1810 sah Frau Birotteau eine Steigerung der Mieten sich anbahnen und riet ihrem Mann, Hauptmieter des Hauses, in dem sie den Laden und das Zwischengeschoss inne hatten, zu werden und ihre Wohnung in das erste Stockwerk zu verlegen. Ein glücklicher Umstand veranlasste Konstanze, sich die großen Ausgaben, die Birotteau für sie bei der Einrichtung der Wohnung machte, gefallen zu lassen. Der Parfümhändler war eben zum Handelsrichter ernannt worden. Er verdankte diese Ehrenstellung seiner Rechtschaffenheit, seinem anerkannten Takt und dem Ansehen, das er genoss, und gehörte nun zu den Notabeln unter den Pariser Kaufleuten. Um seine Kenntnisse zu vermehren, stand er früh um fünf Uhr auf und las juristische Repertorien und Bücher über Handelsstreitigkeiten. Sein Rechtsgefühl, seine Lauterkeit, seine wohlwollende Gesinnung, diese wesentlichen Vorbedingungen für eine gerechte Entscheidung der schwierigen Fälle, die dem Spruch der Handelsgerichte unterliegen, machten ihn zu einem der geachtetsten Richter. Selbst seine Mängel nützten seiner Reputation. Da er empfand, dass er ein unbedeutender Kopf war, ordnete Cäsar willig seine Einsicht der seiner Kollegen unter, die sich geschmeichelt fühlten, wenn er ihnen so aufmerksam zuhörte; die einen bemühten sich um die stillschweigende Zustimmung eines Mannes, den sie, weil er zuzuhören verstand, für einen tiefen Geist hielten; die andern rühmten ihn, weil sie sich über seine Bescheidenheit und seine Liebenswürdigkeit freuten. Die Parteien lobten sein Wohlwollen und seine versöhnende Art, und oft wurde er bei Streitigkeiten zum Schiedsrichter gewählt, wobei ihn sein gesunder Menschenverstand wie einen Kadi urteilen ließ. Während der Dauer seiner Amtstätigkeit verstand er, sich eine Ausdrucksweise anzueignen, die voller Gemeinplätze, durchsetzt mit Grundsätzen und Urteilen, die in wohlabgerundeten Phrasen vorgebracht wurden, war, und die von oberflächlichen Leuten für Beredsamkeit angesehen wurde. Er gefiel so der naturgemäß mittelmäßigen Mehrzahl, die für immer zu alltäglicher Tätigkeit und Anschauung verdammt ist. Aber Cäsar verlor bei dem Gericht so viel Zeit, dass seine Frau ihn schließlich nötigte, auf diese kostspielige Ehre zu verzichten.

      Um 1813 begann für das Ehepaar, dank ihrer beständigen Einigkeit und dem weiteren guten Fortschreiten auf ihrem Lebenswege, eine Ära des Wohlstandes, den nichts mehr erschüttern zu können schien. Herr und Frau Ragon, ihre Vorgänger, ihr Onkel Pillerault, der Notar Roguin, die Matifats, Drogisten in der Rue des Lombards und Lieferanten der Rosenkönigin, Joseph Lebas, Tuchhändler und Nachfolger von Guillaume in der »Ballspielenden Katze«, eine Leuchte der Rue Saint-Denis, der Richter Popinot, Frau Ragons Bruder, Chiffreville, vom Hause Protez & Chiffreville, Herr und Frau Cochin, Angestellter beim Schatzamt und Kommanditäre des Hauses Matifat, der Abbé Loraux, der Beichtvater dieser Gesellschaft, und einige andere Personen bildeten ihren Freundeskreis. Trotz seiner royalistischen Gesinnung urteilte die öffentliche Meinung günstig über Birotteau, der auch für sehr reich galt, obwohl er nur hunderttausend Franken außer seinem Geschäft besaß. Seine regulären Geschäfte, seine Pünktlichkeit, sein Prinzip, nie etwas schuldig zu bleiben und niemals Wechsel zu eskomptieren, dagegen aber Sicherheiten von solchen anzunehmen, denen er damit hilfreich sein konnte, seine Gefälligkeit – all das verschaffte ihm einen außerordentlichen Kredit. Er hatte übrigens in der Tat viel Geld verdient; aber seine Bauten und die Fabrik hatten viel davon verschlungen. Auch kostete ihm sein Haushalt annähernd zwanzigtausend Franken jährlich. Schließlich erforderte die Erziehung Cäsarines, der einzigen, von Konstanze und ihm in gleicher Weise angebeteten Tochter, starke Ausgaben. Weder er noch seine Frau sahen auf das Geld, wenn es sich darum handelte, ihrer Tochter, von der sie sich nicht hatten trennen wollen, ein Vergnügen zu bereiten. Man stelle sich die Freude dieses armen, heraufgekommenen Bauernsohns vor, wenn er seine süße Cäsarine eine Sonate von Steibelt auf dem Klavier spielen, oder eine Romanze singen hörte; wenn er sah, wie sie korrekt Französisch schrieb und wenn er sie bewunderte, wie sie Racine, den Älteren und den Jüngeren, las und ihm deren Schönheiten erklärte, und wie sie eine Landschaft zeichnete oder ein Blatt in Sepia malte! Was für ein Glücksgefühl, wenn er sich in einer so schönen, so reinen Blüte wieder aufleben sah, die sich noch nicht von der mütterlichen Hut getrennt hatte, kurz, in einem Engel, dessen aufkeimende Reize und Entwicklung mit leidenschaftlichem Anteil beobachtet wurden, einer einzigen Tochter, die nie daran dachte, ihren Vater gering zu achten oder sich über seinen Mangel an Bildung lustig zu machen, so sehr war sie eine echte Jungfrau. Als er nach Paris kam, konnte Cäsar lesen, schreiben und rechnen, aber damit war seine Bildung zu Ende, sein arbeitsames Leben hatte ihm nicht gestattet, Gedanken und Kenntnisse, die in keiner Beziehung zum Parfümeriegeschäft standen, sich anzueignen. In ständigem Verkehr mit Leuten, denen Wissenschaften und Literatur gleichgültig waren, und deren Bildung sich nur auf Spezialgebiete erstreckte, und da er keine Zeit hatte, sich mit höheren Studien zu befassen, wurde er ein Mann der Praxis. Er nahm notwendigerweise die Sprache, die Irrtümer, die Ansichten der Pariser Bourgeoisie an, die Molière, Voltaire und Rousseau auf ihren Namen hin bewundert, die ihre Werke kauft, sie aber nicht liest; die behauptet, man müsse ormoire sagen, weil die

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