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wandte sich wieder an den jungen Mann.

      »Ich warne Sie«, sagte er nachdrücklich. »Sie werden es bis ans Ende Ihres Lebens bereuen, wenn Sie in dieses Haus gehen oder sich mit diesem Mann einlassen.«

      »Das sollen Sie mir büßen«, fuhr Black auf. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie die Uniform ausziehen müssen! Ich werde Sie anzeigen! Ich werde … ich will …«

      »Sie haben eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu«, erwiderte Frank. Sein geübtes Auge hatte auf der anderen Seite der Straße die Gestalt eines Polizisten entdeckt, der langsam auf sie zukam. »Dort drüben geht ein Schutzmann. Rufen Sie ihn doch her und zeigen Sie mich sofort an! Es ist kein Grund vorhanden, warum Sie das nicht tun sollten – kein Grund, warum Sie die Öffentlichkeit scheuen sollten.«

      »Ach nein! Nein!« rief der junge Mann. »Oberst Black, ich werde ein andermal wiederkommen.« Dann drehte er sich wütend zu Frank herum. »Was aber Sie anbetrifft –«, begann er, da er in Blacks Gegenwart mutig wurde.

      »Was Sie anbetrifft«, fiel ihm Frank ins Wort, »so meiden Sie schlechte Gesellschaft!«

      Der junge Mann zögerte noch einen Augenblick, dann entfernte er sich schnell und ließ die beiden allein vor dem Hause zurück.

      Die drei Leute im Hausflur beobachteten die Szene neugierig, und wenigstens zwei von ihnen glaubten, daß Black ihnen Instruktionen geben würde, die nicht gerade sehr günstige Folgen für Frank haben konnten.

      Aber der Oberst unterdrückte seine Aufregung bald. Auch er hatte den Polizisten auf der anderen Seite der Straße gesehen.

      »Hören Sie einmal zu, Konstabler«, sagte er mit gezwungener Freundlichkeit. »Ich weiß, daß Sie unrecht haben, obwohl Sie vom Gegenteil überzeugt sind. Kommen Sie mit mir herein; wir wollen einmal in aller Ruhe über die ganze Angelegenheit sprechen.«

      Während er auf die Antwort wartete, dachte er über einen Plan nach, wie er mit diesem gefährlichen Feind fertig werden könnte. Er glaubte keinen Augenblick, daß Frank die Einladung annehmen würde, und war aufs äußerste erstaunt, als dieser wortlos die Treppe emporstieg.

       Inhaltsverzeichnis

      Frank hörte ein leises Geräusch im Flur und wußte, daß sich die Leute, die ihn beobachtet hatten, hier versteckt hielten. Er fürchtete sich nicht, obgleich er keine Waffe bei sich trug; er vertraute auf seine Stärke und Klugheit.

      Black trat nach ihm ein und schloß die Tür. Im Dunkel wurde ein Riegel vorgeschoben, dann drehte der Oberst das Licht an.

      »Wir führen nichts Böses im Schilde, Mr. Fellowe«, sagte er mit einem liebenswürdigen Lächeln. »Sie sehen, wir versuchen keine Tricks mit Ihnen, es geht offen und ehrlich bei uns zu.«

      Er ging auf einer mit einem dicken, weichen Läufer belegten Treppe voran, und Frank folgte ihm.

      Das Haus war luxuriös ausgestattet. Kostbare Radierungen hingen an den Wänden, schwere seidene Vorhänge bedeckten die Fenster im Treppenhaus; kleine Glasvitrinen mit chinesischem Porzellan schmückten die Nischen.

      Black führte ihn in ein kleineres Zimmer im ersten Stock; es lag neben dem Raum, in dem er vorhin die Besprechung mit Sir Isaac Tramber abgehalten hatte.

      Hier war die Einrichtung weniger verschwenderisch. Zwei Schreibtische standen in dem Raum; auf dem Boden lag ein einfacher Teppich, wie man ihn häufig in Büros findet. Ein großer Gobelin, der eine Wand bedeckte, war der einzige Luxusgegenstand. Von der Decke hing ein Kronleuchter herab und erhellte das Zimmer.

      Im Kamin brannte ein kleines Feuer, und auf einem Tischchen in der Nähe der Schreibtische stand ein Abendessen für zwei Personen bereit. Frank sah es sofort, und Black, der sich wegen seiner Unvorsichtigkeit innerlich verwünschte, zwang sich zu einem Lächeln.

      »Es sieht fast so aus, als ob ich Sie erwartet hätte«, sagte er leichthin. »Aber ich sehe heute abend noch einige Freunde bei mir, und einer von ihnen wird mit mir speisen.«

      Frank nickte. Die Bedeutung des gedeckten Tisches und der gebrauchsfertigen Blocks auf den Schreibtischen war ihm klar.

      »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte der Oberst; er selbst setzte sich an einen der Schreibtische.

      Frank ließ sich langsam in einiger Entfernung von ihm nieder und wandte das Gesicht dem Manne zu, den er überführen wollte.

      »Nun wollen wir einmal geschäftlich miteinander reden«, begann Black. »Ich sehe nicht ein, warum wir nicht zu einer Verständigung kommen sollten. Ich bin ein vernünftiger Mensch, Sie auch. – Und außerdem sind Sie sehr tüchtig«, fügte er anerkennend hinzu.

      Frank erwiderte nichts. Er wußte, was jetzt kommen würde.

      »Nehmen wir einmal an«, fuhr Black nachdenklich fort, »wir kämen zu folgender Verständigung: Sie bilden sich ein, ich machte unsaubere Geschäfte. Ich weiß es ganz genau! Sie stehen unter dem Eindruck, daß ich die Leute auf schändliche Art betrüge. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, wie sehr es mich verletzt, daß Sie so niedrig von mir denken.«

      Seine Stimme klang jedoch in keiner Weise verletzt oder empört. Im Gegenteil – er sprach so gelassen, als ob es ihm Genugtuung bereitete, seine Methoden zu erörtern.

      »Ich bin ganz damit einverstanden, wenn Sie meine Geschäftspraktiken einmal nachprüfen wollen. Sie wissen, daß wir eine große Zahl von Aufträgen aus allen Teilen des Kontinents erhalten und daß wir ungeheure Summen an unsere Kunden auszahlen, die – wie soll ich es gleich nennen? – auf Hausse spekulieren.«

      »Sie können es ruhig so nennen«, erwiderte Frank.

      »Nun, nehmen wir einmal an, Sie gehen nach Paris. Sie könnten doch leicht Urlaub bekommen. Oder Sie gehen in die Provinz, in eine der großen Städte Englands, wo Kunden von uns wohnen. Sie besuchen die Leute und fragen sie aus, um festzustellen, ob unsere Geschäftsprinzipien ehrlich sind. Das können Sie ruhig tun. Ich werde Ihnen eine Liste mitgeben. Natürlich sollen Sie diese Reise nicht auf Ihre eigenen Kosten machen.« Black streckte die Hände abwehrend aus. »Ich glaube nicht, daß Sie viel Geld für solche Ausflüge haben. Ich werde Ihnen also heute abend, wenn Sie wollen, ein paar hundert Pfund aushändigen, und Sie können dieses Geld nach eigenem Gutdünken verwenden, um Nachforschungen über mich und meine Geschäfte anzustellen. Was sagen Sie dazu?«

      »Das kommt mir verteufelt genial vor. Ich nehme die paar hundert Pfund, und es steht mir frei, sie entweder für den angedeuteten Zweck oder für mich privat zu verwenden. Und ich brauche darüber niemand Rechenschaft abzulegen. Habe ich Sie richtig verstanden?«

      Oberst Black lächelte und nickte. Er war mit dem Erfolg der Unterredung durchaus zufrieden.

      »Sie besitzen wirklich eine gute Auffassungsgabe.«

      Frank erhob sich.

      »Daraus kann nichts werden.«

      Black runzelte die Stirn.

      »Ganz entschieden. Sie können mich nicht mit zweihundert Pfund bestechen, auch nicht mit zweitausend, Oberst Black. Ich bin nicht käuflich. Es ist meine Überzeugung, daß Sie einer der gefährlichsten Menschen sind, die die menschliche Gesellschaft je gekannt hat, und ich glaube, daß Sie sowohl hier in diesem Hause als auch in der City auf verbotenen Wegen wandeln. Ich werde nicht eher ruhen, als bis ich Sie hinter Schloß und Riegel habe!«

      Black erhob sich langsam.

      »So, so – das ist also Ihre Absicht?«

      Blacks Stimme klang jetzt feindlich und boshaft, und er sah Fellowe mit einem haßerfüllten Blick an.

      »Das wird Ihnen noch leid tun«, sagte er dann schroff. »Ich habe Ihnen eine Chance gegeben, die die meisten anderen jungen Leute mit Freuden ergriffen hätten. Ich könnte Ihnen ja auch dreihundert

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