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der Spitze seines Stockregenschirms schlug er dem Gangster den Revolver aus der Hand. Dann warf er einen Blick auf den zweiten Gangster, der noch regungslos auf dem steinigen Boden der kleinen Lichtung lag.

      Parker stutzte.

      Seitlich unter dem Oberkörper ragte etwa ein Drittel der Papiertüte hervor. War der Gangster mitsamt der Papiertüte zu Boden gegangen?

      Parker benutzte den Bambusgriff seines Universal-Regenschirms als Haken und drehte den Mann auf den Rücken.

      Genau in diesem Augenblick war die häßliche, behaarte Vogelspinne zu sehen.

      Sie hatte keinen Schaden davongetragen.

      Munter und aktiv, als sei ihr nichts passiert, krabbelte sie auf ihren vier Beinpaaren schleunigst davon.

      Parker schauderte es.

      Er bückte sich nach einem Stein und warf ihn der Vogelspinne nach. Der Stein erreichte zielsicher die Vogelspinne und nagelte sie auf dem Boden fest. In konvulsivischen Zuckungen bewegten sich zwar noch die Beinpaare, doch die Spinne selbst konnte niemals wieder Schaden anrichten.

      Der Mann, unter dem die Spinne hervorgekrochen war, erhob sich plötzlich.

      Er rieb sich den Hals, als habe er dort Schmerzen. Dann stolperte er auf Parker zu.

      Parker war im ersten Moment wie gelähmt.

      Er sah deutlich die kleine Bißstelle am Hals des Mannes. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Der Gangster war von der Vogelspinne gebissen worden.

      »Verdammt, was ist das?« Der Gangster spürte Schmerzen am Hals, vergaß sie aber, als er Parker vor sich sah. Wut und Haß schossen in ihm hoch.

      »Ich bring’ dich um!« keuchte er gereizt. »Ich mach’ dich fertig, mein Junge!«

      Während er die letzten Worte noch aussprach, sah er sich nach seiner Waffe um.

      Und erst jetzt fiel sein Blick auf die geplatzte Papiertüte und auf die zerschmetterte Spinne.

      Unwillkürlich griff er wieder zur schmerzenden Bißstelle am Hals. Er stutzte, riß dann weit die Augen auf und wußte im gleichen Moment, was passiert war.

      »Ich, ich bin gebissen worden!« keuchte er. »Das Biest hat mich gebissen. Los, tut doch was! Das Biest hat mich gebissen!«

      »Wir sollten schleunigst zurück zur Schlangenfarm fahren«, sagte Parker. »Möglicherweise gibt es dort ein Serum gegen die Giftwirkung des Bisses!«

      »Ich bin gebissen worden!«

      Der Gangster stöhnte, sah Parker entgeistert an und schluckte. Der zweite Gangster stand auf und blieb knapp vor seinem Partner stehen.

      »Ich brauch’ ’nen Arzt, schnell!« Der gebissene Gangster taumelte zum Jeep. Parkers Anwesenheit schien er völlig vergessen zu haben. Er ließ den Motor an und kuppelte den Rückwärtsgang ein.

      Dann sackte er über dem Steuer zusammen. Sein Fuß rutschte von der Kupplung. Der Wagen sprang nach vorn wie ein unternehmungslustiger Ziegenbock, um dann mit abgewürgtem Motor stehen zu bleiben.

      Der vergiftete Gangster richtete sich wieder auf.

      »Zum Arzt, zum Arzt!«

      »Los, setzen Sie sich ans Steuer«, sagte Parker knapp und sehr bestimmt. Diesmal verzichtete er auf elegante oder barocke Umschreibungen. Er zerrte den Gangster auf den Nebensitz und schuf Platz für den zweiten Mann.

      Parker setzte sich in den Fond und wartete, bis der Fahrer den Jeep gewendet hatte. Dann rollten sie über Geröll und Grasboden hinunter zur Schotterstraße.

      Das Taxi stand noch immer vor den quergestellten Baumstämmen, doch von dem Fahrer war weit und breit nichts zu sehen. Er war wohl wieder zu sich gekommen und hatte die Flucht ergriffen, was Parker ihm noch nicht einmal übelnehmen konnte.

      Der Gangster steuerte den Jeep zurück zur Schlangenfarm des Mr. Hardness. Es dauerte immerhin beinahe zwanzig Minuten, bis sie erreicht war. Das schwere und solide Drahttor war geschlossen. Parker stieg aus und eilte hinüber zur Sprechanlage, um Steve Hardness zu verständigen.

      Diesen Augenblick nutzte der Gangster am Steuer aus.

      Er gab Gas und steuerte den schnell in Fahrt kommenden Jeep direkt auf den Butler zu. Er wollte ihn mit dem breiten, flachen Kühler gegen das solide Drahtgeflecht quetschen.

      Parker konnte sich durch einen hastigen Sprung zur Seite retten. Der Gangster warf den Rückwärtsgang ein, wendete verwegen und brauste los. Er dachte nicht im Traum daran, etwas für seinen vergifteten Partner zu tun. Ihm ging es wohl nur um seine eigene Haut.

      Parker war unangenehm berührt.

      Da er über eine handliche Beutewaffe verfügte, benutzte er sie auch und feuerte einige sehr gut gezielte Schüsse ab.

      Die beiden Hinterreifen des Jeeps platzten sofort. Der Wagen schlingerte über den geschotterten Weg, fuhr dann aber auf den Felgen weiter. Sekunden später verschwand er hinter einer Wegbiegung.

      *

      »Wir haben den Jeep gefunden«, sagte Leutnant Hastings von der Mordkommission eine Stunde später. »Er lag in einem kleinen Canyon. Und unter dem Wagen befand sich der vergiftete Gangster. Er sah nicht mehr gut aus. Der Jeep war nämlich in Brand gesetzt worden. Ob absichtlich, läßt sich schwer sagen!«

      Leutnant Hastings, ein kleiner, drahtiger Mann mit einem schmalen Bärtchen auf der Oberlippe, referierte leidenschaftslos. Er saß Mike Rander und Josuah Parker gegenüber. Im Hotelzimmer herrschte trotz der schwülen und feuchten Mittagshitze dank der Klimaanlage eine erfreuliche Temperatur.

      »Ließ sich feststellen, wem der Jeep gehört?« wollte Mike Rander wissen.

      »Man arbeitet noch dran«, erwiderte der Leutnant ausweichend. »Für mich ist die Hauptsache, daß Ihre Geschichte stimmt!«

      »Haben Sie daran etwa gezweifelt?« fragte der Anwalt zurück. »Warum sollten wir Sie belügen? Schließlich sitzen wir doch in einem Boot. Sie und wir wollen doch die Burschen erwischen, die mit »Schwärzen Witwern arbeiten, oder?«

      »Warum überlassen Sie diese Arbeit nicht uns?« fragte Leutnant Hastings. »Wir werden schließlich dafür bezahlt.«

      »Wir auch«, meinte der Anwalt. »Sie wissen doch, daß Mr. Stonewell uns engagiert hat.«

      »Wir haben es nicht besonders gern, wenn man uns ins Handwerk pfuscht«, erklärte Hastings offen. »Nehmen Sie einen guten Rat an, geben Sie den Auftrag zurück und fahren Sie nach Chikago, wo Sie hergekommen sind!«

      »Sind Sie so sicher, daß Sie es allein schaffen werden?«

      »Natürlich, auf die Dauer hat die Polizei immer den längeren Atem, wetten?«

      »Ihr Atem hat sich aber bisher, was ich in aller Bescheidenheit feststellen möchte, als schon zu lang erwiesen«, schaltete Josuah Parker sich in die Unterhaltung ein. »Mit anderen Worten, seit zwei Monaten wurden bisher vier junge Damen der Film- und Fernsehbranche mittels bewußter »Schwarzen Witwern umgebracht. Und nach Lage der Dinge ist mit weiteren Giftmorden dieser Art zu rechnen.«

      »Lassen Sie das unsere Sorge sein, Parker!«

      »Und unsere, Leutnant«, erwiderte Mike Rander und stand auf. »Natürlich werden wir in Los Angeles bleiben und Weiterarbeiten. Sie wissen, daß Sie dagegen nichts tun können!«

      »Sind Sie sicher?« Auch Leutnant Hastings stand jetzt auf. »Wir brauchen keine Privatschnüffler. Sie zerstören uns nur unsere Spuren. Ich warne Sie, kommen Sie mir bloß nicht ins Gehege, sonst werde ich verdammt unangenehm.«

      »Sie haben hoffentlich nichts dagegen, daß wir Mr. Stonewell von dieser Unterhaltung berichten, oder?«

      »Aber meine Herren! Warum treiben wir die Sache eigentlich auf die Spitze?« sagte Hastings plötzlich und nahm einen Zahn zurück, wie es im Volksmund so treffend heißt. »Schön, ermitteln Sie von mir aus ruhig.

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