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Griechische Mythologie. Ludwig Preller
Читать онлайн.Название Griechische Mythologie
Год выпуска 0
isbn 9788027230273
Автор произведения Ludwig Preller
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Einer solchen Vielseitigkeit der Bedeutung entspricht eine nicht geringere Mannichfaltigkeit der Symbole dieses Gottes und seiner bildlichen Ausstattung.
Die gewöhnlichsten Symbole sind Pfeil und Bogen oder die Phorminx, je nachdem er entweder als strafender und rächender Gott oder als Gott der Freude und des Gesanges erscheinen soll. Die Strahlen der Sonne, des Mondes, der Gestirne als Geschütz und Waffen, insbesondere als Pfeile zu denken ist ein altes und in der Mythologie weit verbreitetes Bild, das uns noch oft begegnen wird624. Apollon aber ist immer vorzugsweise der Schütze, der Ferntreffer d. h. der aus der Ferne sicher Treffende geblieben, daher die alten Cultusnamen Ἕκατος Ἑκάεργος Ἑκατηβόλος Ἑκηβόλος Ἀφήτωρ und die episch verzierten κλυτότοξος αργυρότοξος u. s. w. Dabei pflegt der Gegensatz des gespannten und des zurückgespannten und bei Seite gelegten Bogens, des offenen und des geschlossenen Köchers hervorgehoben zu werden. Selbst die Götter des Olymp erbeben wenn Apoll unter ihnen erscheint und den schimmernden Bogen spannt (ὅτε φαίδιμα τόξα τιταίνει), aber Zeus und Leto freuen sich des kräftigen Sohnes und die Mutter spannt milde den Bogen zurück, schließt den Köcher und hängt das furchtbare Geschoß an die Wand des Göttersaales, und dann erst beginnen die Freuden des Mahles625. So giebt Apollon auch seinen Lieblingen den Bogen, leitet das Auge des Schützen oder stört ihm den Blick, je nachdem er ihm wohlwill oder nicht626. Besonders herrschte diese Auffassung in Kleinasien, auf Kreta und überhaupt dort und in den Zeiten vor wo die später verschmähte Kunst des Bogens mit Eifer geübt wurde627. Dahingegen das alte Epithet Χρυσάωρς oder Χρυσάορος bald durch die Leier des Apollo bald durch sein Schwert erklärt wird, mit welchem bewaffnet ihn die Vasenbilder in dem Kampfe mit dem Riesen Tityos und in der Gigantomachie zu zeigen pflegen628.
Ein andres sehr altes Symbol ist der Dreifuß, der zu Theben im Heiligthume des Ismenischen Apoll und zu Delphi seit alter Zeit als Weihgeschenk dargebracht wurde und an diesem Orte als Symbol der Apollinischen Weissagung und des pythischen Apollonsdienstes überhaupt eine hieratische Bedeutung bekommen hatte, die bei vielen und verschiedenen Gelegenheiten hervortrat. Ein Geräth welches ursprünglich die Bedeutung des über das Feuer gestellten Kessels hatte, aber wegen seiner zierlichen Gestalt bei kunstreicherer Behandlung und kostbarer Ausstattung auch als Schmuck der Häuser und Säle viel benutzt wurde. In seiner symbolischen Anwendung sollte es vermuthlich auf die feurige Natur des Licht- und Sonnengottes hinweisen, obgleich eine solche Bedeutung später vor der wichtigeren des pythischen Dreifußes vergessen wurde. Auch im Culte des Dionysos war der Dreifuß ein sehr gewöhnliches Symbol, endlich in allgemeinerer hieratischer Bedeutung auch in anderen Götterdiensten, namentlich in dem des Zeus von Dodona und Ithome.
Der Lorbeer war seit alter Zeit dem Apoll heilig, vorzüglich in Thessalien wegen des Thales Tempe, aber auch in Boeotien und in Delphi, wo ein Lorbeerhain den Tempel umgab und ein heiliger Lorbeer neben dem Dreifuß grünte, desgleichen in Delos. Seine religiöse Bedeutung ist das Apollinische Heil, welches durch Weihe und Sühnung erlangt wird, wie dieses namentlich jene Daphnephorien und die pythischen Sühngebräuche (S. 221) lehren. Doch wurde auch der Siegerkranz an den Pythien zu Delphi aus Lorbeer geflochten, daher Lorbeer auch Sieg bedeutet629. Ueberall wurde dieses Laub zu einem gewöhnlichen Attribute des Apoll, besonders als Bekränzung seines Hauptes und als beschattende Umgebung seiner Tempel und Heiligthümer. Zugleich entstand die bekannte Fabel von Apollons Liebe zur Daphne und deren Verwandlung, weil sie rein und jungfräulich bleiben wollte, wie sie im Tempethale am Peneios und nachmals auch in Arkadien am Ladon und im lakonischen Eurotasthale erzählt wurde und auch die bildende Kunst und die Maler oft beschäftigt hat630. Eine nicht weniger allgemeine Bedeutung bekam die delische Palme, wenigstens bei den heiligen Wettkämpfen, wo sie zuletzt ziemlich allgemein im Gebrauch