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Hirtenleben. Besonders die von dem Rinderdiebstahle des Hermes, der die Heerden Apollos entführt und versteckt, bis dieser sie wieder auffindet und dabei die Phorminx gegen den Hermesstab austauscht, worüber sich zugleich die herzinnige Freundschaft und Brüderschaft bildete in welcher die beiden Söhne des Zeus seitdem lebten; ein vorzüglich in Arkadien Elis und Messenien heimischer Mythus, auf dessen allegorische Naturbedeutung wir beim Hermes zurückkommen werden. Eine andere alte Sage der Art ist die, wie Apoll die Rinder des Laomedon hütete in den waldichten Schluchten des Idagebirges (Il. 21, 448) und die von seinem Freunde Admet zu Pherae bei dem er in Dienst gestanden (Il. 2, 766), was später wie jener Dienst bei Laomedon als die Folge einer Verschuldung angesehen wurde. Auf den fruchtbaren Ebenen Thessaliens weidete der Gott die Heerden des befreundeten Mannes, und sie gediehen so wunderbar daß seine Rosse die schnellsten, seine Heerden der Rinder und Schaafe die reichsten wurden. Und wie er die Heerde vor sich hintrieb, musicirte und sang Apollo so wunderschön, daß die wilden Thiere aus den Schlupfwinkeln des Gebirges hervorkamen und zuhörten, die buntgefleckte Hirschkuh aber, das liebe Thier Apollons tanzte dazu zierliche Tänze. So heißt es in einem schönen Chorliede des Euripides Alk. 569 ff., in welchem vielleicht volksthümliche Gesänge, wie sie bei den Sommerfesten Apollons über diese und ähnliche Sagen gesungen wurden nachklingen, denn diese Fabeln und Märchen von dem Hirtenleben Apollons gehörten zu den beliebtesten576. Immer ist er wunderschön und unwiderstehlich liebenswürdig, bald in der Einsamkeit die Hirtenflöte blasend oder die Zither rührend, bald jagt er sich mit den Nymphen oder spielt mit schönen Knaben. Die örtliche Sage und der Hirtengesang von Thessalien Arkadien und Lakonien war reich an solchen Erzählungen. So die bekannten Dichtungen vom Hyakinth und vom Linos, die weniger bekannte vom Skephros zu Tegea577, die meisten traurigen Inhaltes. Ferner die von Apollos Liebe zur schönen Daphne und zu anderen Nymphen der Waldthäler und Waldbäche, welche blühende Kinder von ihm gebären578, darunter die Lapithentochter Koronis, die Mutter des Asklepios, und die Nymphe Kyrene, die Mutter des Aristaeos, welcher nur eine andere Gestalt des Apollo Nomios ist. In noch anderen Culten und Sagen der Art erscheint Apoll als ἀγρεύς oder ἀγρευτής d. h. als Jäger und Bändiger der wilden Thiere und Beschützer der zarten, in welcher Eigenschaft er nicht selten an der Seite seiner Schwester, der Artemis ἀγροτέρα verehrt wurde, obwohl diese Auffassung mehr in dem Culte der Artemis als in dem seinigen vorherrschte579.

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