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berühmter Modeschöpfer werden. Er ist jetzt schon bekannt, aber er möchte auch international Fuß fassen. In München wird auch gute Mode gemacht.«

      Ihr Deutsch war zwar nicht das beste, aber wie sie es brachte, hatte es so viel Charme, daß man gern zuhörte. Sie war völlig unbekümmert, andere würden es auch respektlos nennen, aber hier wurde sie akzeptiert, wie sie war. Man vergaß auch, daß Ernest Marius Campen ihr Vater war. Von ihrer Mutter sprach sie nicht. War es aus Taktgefühl oder dachte sie auch darüber nach, was sie wohl sagen würde, daß sich ihre Tochter hier gleich zur Familie gehörig fühlte, wenn sie noch leben würde?

      Martha fand sich schnell mit diesem Quirl ab, wie sie Fiona nannte und duldete es schmunzelnd, wenn sie in die Küche kam, um all die leckeren Sachen zu kosten, die Martha zu zaubern verstand.

      Sie wurde nur sehr still, als erwähnt wurde, daß Marius am Dienstag aus der Klinik heimkehren würde, begleitet von seiner zukünftigen Frau.

      Zu Nicolas sagte sie nur: »Sie muß ja ein Engel sein, wenn sie einen so kranken Mann heiratet.«

      »Für Marius ist sie sein Engel«, erwiderte er. »Ich bewundere sie sehr.«

      »Ich finde es etwas makaber, ich könnte nicht mit einem kranken Mann schlafen«, meinte sie unverblümt.

      Es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Allein der Gedanke bereitete ihm Qualen, und er fühlte, wie tief seine Gefühle für Pamela bereits waren.

      Einer spontanen Eingebung folgend, rief er Jesco von Bartoli im Hotel an. Ebenso spontan vereinbarte Jesco mit ihm ein Treffen am Abend. Er schien froh zu sein, daß Nicolas sich bei ihm meldete.

      *

      Pamela dachte an ihren Vater, während sie bei Marius am Bett saß und ihm aus der Zeitung vorlas. Es ermüdete sie so sehr, daß sie sich mehrmals versprach.

      »Ich bin ein schrecklicher Egoist«, sagte Marius plötzlich. »Ich vergesse, daß du auch mal Ruhe brauchst. Warum sagst du mir nicht mal richtig die Meinung, Pamela?«

      Sie sah ihn verwundert an, denn es war das erste Mal, daß er so etwas sagte.

      »Du mußt ja auch nicht ständig im Zimmer sein. Ich denke schon, daß wir mal frische Luft brauchen, Marius.«

      »Jetzt sind wir bald zu Hause, haben eine große Terrasse und einen Garten. Wenn es auch nicht die richtige Jahreszeit ist, werden wir uns bestimmt wohler fühlen als in dieser Krankenhausluft. Es dauert einfach schon zu lange.«

      Wie wird er es ertragen, wenn es nicht besser wird? dachte Pamela. Es behagte ihm schon nicht, daß er im Rollstuhl die Klinik verlassen mußte, aber die ersten Gehversuche waren ein Fiasko gewesen, das ihn sehr deprimiert hatte. Forschend sah sie ihn an. Dachte er jetzt darüber nach, daß es keine Genesung mehr geben würde? Manchmal war ein Ausdruck in seinem Gesicht, der das vermuten ließ, aber er sagte nichts darüber, was in ihm vor sich ging.

      Pamela war beunruhigt und besorgt, denn seit ihrem Treffen mit ihrem Vater erwähnte Marius auch nichts mehr von seinen Plänen.

      »Wenn wir zu Hause sind, werden wir auch deinen Vater einladen. Ich möchte nur nicht, daß er denkt, daß seine Tochter ein Wrack heiratet.«

      »So etwas sollst du nicht einmal denken«, wehrte sie ab.

      Er griff nach ihrer Hand. »Ich weiß nicht, wieviel ich dir zumuten kann, Pamela. Es ist nicht zu leugnen, daß ich kein ganzer Mann mehr bin. Ich sollte mehr meinen Verstand gebrauchen und nicht erwarten, daß alle um mich herumspringen und mir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Die Ärzte geben mir ausweichende Antworten, du bemühst dich, immer eine zuversichtliche Miene zu zeigen, und ich merke keine Besserung, sondern nur, daß ich schwächer werde und nicht kräftiger. Ich merke auch jetzt erst, daß du immer blasser und noch dünner wirst.«

      »Das stimmt nicht, ich wiege soviel wie früher.«

      »Wann hast du dich denn zum letzten Mal gewogen?«

      Sie wollte nicht lügen. »So genau merke ich mir so was nicht«, erwiderte sie ausweichend.

      Zu ihrer Erleichterung läutete das Telefon.

      Sie nahm es ab und reichte es ihm. Es war Mary, und sie sah, wie sehr sich Marius zusammennahm, obgleich er den Hörer kaum halten konnte.

      »Wir werden sie ja bald kennenlernen«, sagte er. »Dienstag komme ich auf jeden Fall heim. Ist das Zimmer für Pamela auch in Ordnung?«

      Ein Hauch von Freude glomm in ihr empor, daß sie ein eigenes Zimmer bekommen sollte. Sie spürte eine Erleichterung und dachte dann, daß sie doch nicht so belastbar war, wie sie gemeint hatte. Sie brauchte ab und zu einfach Zeit, um abschalten zu können und klare Gedanken zu fassen.

      »Fiona ist eingetroffen, und es scheint recht lebhaft zu werden im Haus«, sagte Marius, als ihm Pamela das Telefon abnahm. »Hoffentlich wird es nicht zu laut.«

      Pamela atmete insgeheim auf. Es würde sich nicht alles um sie und Marius drehen, das konnte sie jetzt hoffen.

      *

      Jesco und Nicolas hatten abends ein sehr freundschaftliches Gespräch bei einem guten Wein und einem leichten Essen. Sie hatten beide die gleichen Gedanken und gleichen Sorgen um Pamela. Jesco merkte bald, wieviel sie Nicolas bedeutete.

      »Vielleicht ist Marius in Anbetracht seines Zustandes doch bereit, von einer baldigen Heirat abzusehen«, sagte er. »Ich fände es zu traurig, unter solchen Umständen ein bedingungsloses Ja von Pamela zu erwarten. Ich weiß, daß sie zu ihrem Wort steht, aber sie ist so jung und sollte mit Freude heiraten können und glücklich sein.«

      »Das sind auch meine Gedanken«, sagte Jesco. »Es ist traurig genug, daß ihre erste Liebe so endet, denn eine Hoffnung für Ihren Bruder gibt es wohl kaum.«

      »Nein, es gibt keine Hoffnung. Ich habe mit den Ärzten gesprochen. Sie sind auch besorgt um Pamela, und es ist nur ein Trost, daß Dr. Norden, den wir sehr gut kennen und schätzen, täglich zu uns kommen wird und sich auch um Pamelas Gesundheit kümmert.«

      »Ich würde Pamela gern zur Seite stehen«, sagte Jesco. »Da habe ich mein Kind endlich gefunden und muß sie in einer Situation sehen, die zuviel von ihr fordert. Sie verstehen das bitte richtig, Herr Campen. Es ist Pamelas freier Wille, aber ich glaube, daß sie selbst nicht weiß, was sie da bewältigen muß.«

      »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Sie werden uns willkommen sein, wenn Pamela in unserem Hause lebt.«

      »Und Sie werden immer willkommen sein, wenn Pamela bei mir lebt in meinem Haus am Tegernsee.«

      Wann wird das sein? dachte Nicolas, als er heimfuhr. Wie lange wird sie mit Marius leiden müssen? Ihm war es auch ein arger Gedanke, daß er seinen Bruder verlieren würde, aber er hatte sich damit schon abgefunden, weil er wußte, daß es unabänderlich war.

      *

      Am Dienstag kamen Marius und Pamela heim, wie er es gewollt hatte. Er konnte nicht gehen und wurde im Rollstuhl ins Haus gefahren. Fiona zog sich gleich erschrocken zurück.

      Es wurde ihnen ein festlicher Empfang bereitet. Mary umarmte Pamela mütterlich und sagte ihr, wie sehr sie sich freue, daß sie nun ganz zu ihnen gehöre. Nicolas und Clemens waren aus der Firma gekommen. Fiona kam dann auch näher und stellte sich selber vor. Scheu reichte sie Marius die Hand, aber Pamela wurde mit einem strahlenden Blick und einem Lächeln begrüßt.

      »Sie ist ganz reizend«, sagte Marius später zu Pamela, »aber nicht mein Geschmack. Du bist eben einmalig.«

      »Du siehst mich nur mit deinen Augen, andere sehen mich bestimmt anders«, sagte Pamela.

      »Man muß dich lieben, alle lieben dich, Pamela, das mußt du doch fühlen. Wenigstens das kann ich dir geben, daß meine Familie dich als Mitglied aufnimmt. Claire gehörte nie zu uns, das hat Clemens auch bald eingesehen.«

      Ein wunderschönes Zimmer war für sie eingerichtet worden, direkt neben Marius’ Schlafzimmer mit einer Verbindungstür zu diesem, die sie offenlassen konnte. Aber sie hatte ihr eigenes

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