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      »Das ist ja wunderschön«, flüsterte Pamela, »es sieht fürstlich aus.« Andächtig betrachtete sie die Schmuckstücke.

      »Sie war eine Contessa Salvanos, und mein Vater hat sie angebetet. Du bist ihr sehr ähnlich, wie du an dem Foto erkennen wirst, das sich in dem Medaillon befindet. Es ist etwas schwierig zu öffnen. Es gehört Fingerspitzengefühl dazu, aber du wirst das haben«, meinte er lächelnd.

      Und das bewies sie auch sogleich. Sie sah das Bild einer schönen Frau und auf der anderen Seite das eines bildhübschen Jungen.

      »Das war einmal ich«, sagte Jesco.

      »Hast du dir nicht einen Sohn gewünscht?«

      »Ich habe eine bezaubernde Tochter und bin tieftraurig, daß ich sie erst jetzt in die Arme nehmen kann.«

      Das tat er dann beim Abschied ausgiebig. Er hatte sie zur Klinik gebracht. Es war eine sternenklare Nacht, und die Landschaft bot ein bizarres Bild im Licht des vollen Mondes.

      »Ich liebe dich, Pamela, ich habe nicht geahnt, wie sehr ich dich lieben würde und bereue es, daß ich nicht früher versucht habe, deine Zuneigung zu gewinnen.«

      »Jetzt hast du sie für immer, Vater«, erwiderte sie unter Tränen.

      »Ich will dich glücklich sehen. Wenn du meinst, daß du mich brauchst, dann komm.«

      Er küßte sie zärtlich, und als er ihr nachsah, bis sie in der erleuchteten Halle verschwand, standen ihm auch Tränen in den Augen.

      Jenny Behnisch war nach ein paar Ruhestunden wieder anwesend.

      Marius schlief, als Pamela auf Zehenspitzen das Zimmer betrat.

      »Danke, daß Sie nach ihm gesehen haben, Frau Doktor«, sagte sie leise.

      »Hatten Sie schöne Stunden?« fragte Jenny.

      »Ja, es ist ein gutes Gefühl, einen Vater zu haben, von dem man geliebt wird. Ich bin glücklich.«

      Jenny atmete auf. Wenigstens das, dachte sie. »Sie werden hoffentlich eine ruhige Nacht haben und etwas Schönes träumen«, meinte Jenny mit einem mütterlichen Lächeln.

      »Wird Marius wirklich Anfang der Woche heimgehen können?« fragte Pamela zaghaft.

      »Er wird es durchsetzen. Noch ist sein Wille ungebrochen. Und er wird Sie mitnehmen, was wir sehr bedauern.«

      Wenn sie geahnt hätte, wie sich alles entwickeln würde, hätte sie Pamela bestimmt nicht für Marius eingesetzt. Aber wer hätte das schon ahnen können?

      *

      »Du bist so nachdenklich, Nicolas«, stellte Mary Campen fest. »Was bewegt dich?«

      »Ich habe Pamela getroffen, als sie die Klinik verließ.«

      »Sie hat die Klinik verlassen? Was hat Marius dazu gesagt?«

      »Er schlief. Ich habe Pamela zum Hotel gebracht, dort hat sie ihren Vater getroffen.«

      »Ihren Vater? Ich habe von einem Vater noch nichts erfahren.«

      »Sie hat ihn heute erst kennengelernt. Du wirst staunen, wer er ist. Jesco von Bartoli.«

      »Wieso hat sie ihn heute erst kennengelernt? Sie ist zwanzig.«

      »Einzelheiten weiß ich auch nicht, aber wir werden sie schon erfahren. Er hat sie jedenfalls sehr liebevoll empfangen. Es ist nicht gut, daß Marius sie wie eine Gefangene hält. Auf die Dauer geht das doch nicht.«

      »Man muß Verständnis für ihn haben. Es wird besser werden, wenn sie hier sind, da wird sie sich freier bewegen können. Und es ist gut, wenn Fiona auch hier ist, da wird Pamela abgelenkt.«

      »Du bist also ganz dafür, daß Marius sie heiratet?«

      »Es ist sein innigster Wunsch. Ich kann dem nicht widersprechen. Ich finde Pamela liebenswert. Du hast doch nichts gegen sie?«

      »Gegen sie bestimmt nicht, aber ich habe etwas gegen diese absurde Heirat. An eine richtige Ehe ist doch nicht zu denken.«

      »Aber man kann ihm nicht die Hoffnung nehmen, daß alles noch gut werden kann. Es ist so schmerzlich für mich, denken zu müssen, daß er das nächste Jahr nicht mehr erlebt.«

      »Es ist auch schmerzlich für mich, aber ich denke auch daran, daß Pamela daran zerbrechen könnte.«

      Marys forschender Blick ruhte auf seinem ernsten, nachdenklichen Gesicht.

      »Du magst sie sehr«, sagte sie verhalten. »Du befindest dich in einem Konflikt.« O ja, sie kannte ihn, sie kannte ihre drei Söhne nur zu gut.

      »So ist es, Mama«, gab er offen zu, weil er wußte, daß er sie nicht täuschen konnte.

      »Es kommt alles, wie es kommen soll, das ist eine alte Weisheit, Nicolas. Wir sind nur eine Winzigkeit in der Ewigkeit. Ich habe gehofft, daß ich keines meiner Kinder überlebe, auch das ist mir versagt. Ich will Pamela aber wissen lassen, daß ich ihr ewig dankbar bleiben werde für das, was sie für Marius tut, wie immer ihr weiteres Leben auch verlaufen wird. Und wenn sie für dich bestimmt ist, wird sie dir auch eines Tages gehören.«

      »Danke, Mama«, sagte er heiser.

      *

      Wie ein Wirbelwind war Fiona ins Haus gekommen. Sie hatte vorher keine Nachricht gegeben und stand einfach vor der Tür. Sofort kam Leben ins Haus. Die gute Martha wurde buchstäblich überrollt, und schon flog Fiona Nicolas in die Arme. Glücklicherweise war er anwesend, sonst hätte erst einmal Sprachlosigkeit geherrscht. Sie war ein Temperamentsbündel, ohne jede Scheu, kapriziös, aber dennoch mädchenhaft und natürlich. Ein ganz anderer Typ als Pamela war sie, aber auch sie gewann Marys Herz im Sturm.

      »Es ist so lieb, daß ich zu euch kommen darf«, sagte sie strahlend.

      »Ihr seid einmalig und das beste, was Peppi mir hinterlassen konnte. Ich kann es gar nicht glauben, daß es so großartige Menschen gibt.«

      Peppi hat sie ihn genannt, dachte Mary, wie ist sie nur darauf gekommen? Ob Fiona auch von ihrer Mutter erzählen würde?

      Clemens sah seine Mutter fragend und besorgt an, als er wenig später auch erschien, aber sie wirkte fast heiter.

      Während Nicolas Fiona durch das Haus führte und ihr ihre Zimmer zeigte und man unten ab und zu ihr helles fröhliches Lachen hörte, sagte Mary zu Clemens, daß Fiona wohl gerade zur rechten Zeit gekommen sei, um die Wehmut zu vertreiben.

      »Hoffentlich denkt Marius auch so«, sagte er.

      »Für Marius existiert nur Pamela«, erklärte Mary.

      »Mir tut sie ein bißchen leid, Mama. Sie muß sich wie seine Gefangene vorkommen.«

      »Sie denkt aber anders, glücklicherweise. Ich hoffe schon, daß sie öfter mal etwas mit Fiona unternehmen kann.«

      »Das wird Marius nicht zulassen. Daran spürt man, wie krank er ist. Er war nie besitzergreifend.«

      »Wir haben nicht erlebt, daß er für eine Frau Interesse zeigte.«

      »Er war immer ein großartiger, toleranter Mann, Mama. Es paßt einfach nicht zu ihm, daß er Pamela überhaupt keinen Freiraum läßt.«

      »Ihm bleibt nur noch wenig Zeit«, sagte Mary tonlos, »das muß man bedenken. Und Pamela versteht es.« Tränen drängten sich in ihre Augen. »Sie ist ein Geschenk des Himmels für ihn.«

      Fiona brachte sie auf andere Gedanken. Sie erzählte von Paris und erwähnte auch völlig unbefangen einen Freund, der sie bald in München besuchen wolle.

      »Dann werden wir ihn ja auch kennenlernen«, sagte Mary.

      »Wenn ihr das wollt. Oh, ich wäre froh, wenn ihr mir sagen würdet, was ihr von ihm haltet. Es ist immer gut, wenn man eine Meinung von klugen Menschen hört. Ich muß ja noch viel lernen.«

      »Wie heißt er denn, und wie

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