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dann seine Umgebung.

      Drüben unter einer dünnen Kansas-Eiche stand der Braune und zwei Yards vor den Füßen des Mannes rauschte unter der steilabfallenden Uferböschung der Arkansas vorüber.

      Stöhnend richtete Borett sich auf.

      Er suchte seine Sachen zusammen, stieg in den Sattel und blickte nach Südosten.

      Die Stadt war nicht mehr zu sehen.

      Am Ufer entlang ritt er nordwestwärts.

      Den ganzen Tag über.

      Am Abend sah er eine Hütte am Wasser stehen. Zwei Männer standen davor und arbeiteten an einem Boot.

      Borett bekam Kaffee, Brot und Käse und ritt weiter.

      Am Vormittag des nächsten Tages erreichte er die kleine Stadt Ryde.

      Es gab nur einen einzigen Saloon, und der war klein und schmal.

      Der Wirt spülte gerade die Gläser aus und blickte dem frühen Gast mürrisch entgegen.

      Borett ließ sich eine Flasche geben.

      Als er nach einer Stunde den Saloon wieder verließ, wußte er, daß die beiden hier durchgekommen waren. Damals, vor drei Jahren. Der Salooner erinnerte sich genau daran.

      Und nun wußte Jim, welchen Weg sie genommen hatten. Cass hatte immer vom Walnut-Creek geschwärmt. Von den ebenen Weiden, die man meilenweit überschauen konnte, von dem hohen Gras und den stillen Wäldern.

      Irgendwo am Walnut-Creek! Da würde er sie finden.

      Der Ritt ging weiter. Immer am nördlichen Arkansasufer entlang.

      Obgleich er Proviant und Wasser reichlich bei sich hatte, aß und trank er kaum etwas. Der Herumtreiber war plötzlich ein Wolf geworden.

      Es war am späten Nachmittag des dritten Tages, als er vom Weg aus drüben vor dem Ufer einen hellen Feldstein in der Sonne glänzen sah.

      Der Reiter wußte nicht, was ihn bewog, sein Pferd herumzunehmen und auf den Stein zuzuhalten.

      Das hohe Ufergras wucherte an dem Stein hinauf.

      Der Mann sah es schon vom Sattel aus. Er hielt inne, nahm den Zügel hoch und starrte auf die Buchstaben, die in den Stein gemeißelt waren.

      Nancy Baxter.

      Dahinter war ein fingertiefes Kreuz in den Stein gegraben.

      Die Buchstaben tanzten vor den Augen des Mannes herum.

      Minutenlang starrte er auf den Grabstein.

      Unten rauschten monoton die Wasser des Arkansas vorüber.

      Da warf Jim Borett den Kopf hoch nahm sein Pferd herum und blickte mit brennenden Augen nach Südwesten.

      *

      Er hatte nur anderthalb Tage gebraucht, um die Stadt wieder zu erreichen.

      Am Horizont schimmerten die Dächer Wichitas in der Mittagssonne.

      Der Mann ritt in einem weiten Bogen nach Osten um die Stadt herum und sah gegen Abend die Bauten der Ranch in der Talmulde vor sich.

      Schnurgerade hielt er auf den Ranchhof zu.

      Wie ausgestorben lagen die Blockhäuser da.

      Borett ließ seinen Gaul an der Tränke stehen, rutschte aus dem Sattel und ging auf das Wohnhaus zu.

      Die Halle war leer.

      In der Stube standen zwei Schüsseln von der Mahlzeit auf dem Tisch.

      Auch die anderen Räume waren leer.

      Der Mann ging zurück auf die Veranda.

      Er sah, daß die Stalltür drüben offenstand. Ohne Hast überquerte er den Hof.

      Es standen nur wenige Tiere in den Boxen, und hinten in der Tür zur Futterkammer gewahrte der Mann die Gestalt des Ranchers.

      Borett machte ein paar Schritte vorwärts. Dann rief er heiser: »Walker!«

      Der Alte fuhr herum und starrte ihn entgeistert an.

      »Ich bin zurückgekommen, Walker.«

      »Was wollen Sie hier? Ich habe Ihnen doch gesagt…«

      Borett hob die Linke. »Jetzt rede ich. Keine Sorge, Walker. Ich bleibe nicht hier. Dafür sollst du für alle Zeiten hier bleiben.«

      Ganz langsam zog er den Revolver aus dem Halfter hob ihn an, und spannte den Hahn.

      Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen starrte ihn der Rancher an.

      »Sind Sie wahnsinnig, Borett! Was wollen Sie tun? Wir – wir hätten vernünftig miteinander sprechen können. Wie zwei Männer. Es ist schlimm für Sie, was Ihnen geschehen ist, aber deshalb brauchen Sie nicht zum Mörder zu werden. Sie können hier bleiben und auf der Ranch arbeiten. Ich habe ohnehin zu wenig Cowboys…«

      Borett lachte rauh auf.

      »Sie können hierbleiben Jim. Als Cowboy…«

      Der Alte schluckte. Der kalte Schweiß stand ihm in großen Perlen auf der Stirn.

      »Als Cowboy«, wiederholte Borett gallig. »Das könnte dir so passen. Als dreckiger kleiner Cowboy auf meiner eigenen Ranch. Nein, Walker. Ich habe hier nichts zu suchen. Nancy hat mich verraten. Ich werde weiterreiten. Aber vorher sorge ich dafür, daß auch du keine Freude an meiner Ranch hast.«

      Er stieß den Revolver vor. Orangerot zuckte die Mündungsflamme hoch.

      Die Kugel traf den Rancher genau ins Herz. Er sackte sofort lautlos in sich zusammen.

      Da hörte Borett eilige Schritte auf dem Hof.

      Er warf sich herum.

      In der Stalltür stand ein Mann.

      Es war der kleine Cowboy Hal Fedderson.

      Borett stieß einen wilden Schrei aus.

      »Das trifft sich gut. Das trifft sich wirklich prächtig, Brother!«

      Der zweite Schuß brüllte auf.

      Fedderson stürzte zurück in den Hof.

      Borett rannte vorwärts. Er sprang über den Körper des Gestürzten hinweg, lief auf sein Pferd zu, zog sich in den Sattel und sprengte davon.

      *

      Randy Tucker, der Vormann der Walker-Ranch ritt kurz vor Einbruch der Dunkelheit in den Hof. Er sah den kleinen Cowboy sofort, sprang vom Pferd und lief auf ihn zu.

      »Hal! Um Himmels willen, was ist passiert?«

      In dem blassen Gesicht des schwer verwundeten Cowboys zuckte es. Er wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort über die Lippen.

      »Schafft ihn rüber ins Haus!« befahl der Vormann den anderen. Fedderson hatte einen blutenden Schädel. Die Kugel hatte die Haut an der Schläfe aufgerissen. Der Vormann sah sofort, daß die Wunde nicht lebensgefährlich war.

      Als Hal einen Verband um den Kopf hatte, hauchte er unter Aufbietung aller noch in ihm wohnenden Kraft: »Der Boß, drüben…«

      Tucker rannte los.

      Er fand seinen toten Boß in der Tür zur Futterkammer.

      Als er zurück ins Wohnhaus kam, war der Verwundete in eine tiefe Ohnmacht gefallen. Ratlos umstanden die Cowboys sein Lager.

      Noch in der Nacht holte Tucker den Arzt aus der Stadt.

      Doc Croft kam sofort mit. Er legte dem Cowboy einen ordnungsgemäßen Verband an, gab ihm ein Medikament ein, und wartete bis zum frühen Morgen an seinem Lager.

      Es war kurz vor sieben Uhr, als der Verwundete die Augen zum erstenmal aufschlug. Er sah in das bärtige Gesicht des hünenhaften Arztes, der ihm beruhigend zunickte.

      Hal wollte etwas sagen.

      »Laß

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