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Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark
Читать онлайн.Название Wyatt Earp Paket 1 – Western
Год выпуска 0
isbn 9783740942502
Автор произведения William Mark
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp
Издательство Bookwire
»Hallo, Borett«, hörte er da eine Stimme hinter sich.
Er blickte sich um, und erkannte gegen das Windlicht vor dem Marshal-Office die Silhouette des Missouriers.
»Hallo, Earp.« Er wandte sich ab und stieg die Treppe hinauf.
Der Saloon war dicht besetzt.
Borett schob sich durch die Tischreihen zur Theke.
Der Salooner musterte ihn etwas mißtrauisch.
Jim stützte sich auf den Thekenrand und sagte ohne den Kopf zu heben: »Eine Flasche.«
Coster schob ihm das Getränk zu.
Borett schnipste den Korken ab und setzte die Flasche an den Mund.
»He, da kriecht ja noch ein Blaurock herum«, hörte er eine helle Stimme neben sich. »Muß ja einen höllischen Durst haben, der Bursche. Damned. Wer sich in fünf Jahren noch keine neue Weste kaufen konnte, kann höchstwahrscheinlich auch keine Buddel Whisky bezahlen.«
Jim warf sich sofort herum und schlug zu.
Der Schlag warf den Sprecher, einen kleinen Cowboy, sofort zurück, gegen einen bärtigen Riesen.
Der brüllte im tiefen Baß: »Aber schlagen kann der Blaurock noch.«
Jim stierte den Bärtigen böse an. Dann besann er sich, griff nach der Flasche und setzte sie wieder an den Hals.
Der Salooner zog die Brauen unwillig zusammen.
»Hier wird sofort bezahlt, Mister.«
Borett trank die Flasche ohne abzusetzen halbleer, dann lehnte er sich über die Theke und schnaufte:
»Keine Sorge, Coster. Ich werde zahlen.«
Klimpernd sprang ein Silberstück auf das Thekenblech.
Jim drehte sich eine Zigarette und trank wieder.
Nach einer Weile wandte er sich zur Seite.
Der kleine Cowboy hatte sich an einen Pokertisch gesetzt und blickte ihm wütend entgegen.
»Starr mich nicht so idiotisch an«, schrie Borett grölend.
Der Cowboy Hal Fedderson giftete los:
»Ich kann ansehen wen ich will. Und ein abgerissener Blaurock hat nicht das geringste Recht, sich darüber zu beschweren.«
In Jims Schädel begann der Alkohol zu wirken.
»Hör gut zu, du Frosch. Ich bin Jim Borett von der Borett-Ranch!«
Augenblicklich wurde es still im Schankraum.
Der kleine Cowboy schoß vor. Er hatte plötzlich Oberwasser bekommen.
»Jim Borett? Sie wollen Jim Borett sein?«
»Yeah, ich bin Jim Borett.«
»Mann«, versetzte der Kleine, »der Krieg ist fünf Jahre aus, und Jim Borett ist nicht zurückgekommen. Irgendein Kamerad von ihm hat seiner Frau vor drei Jahren Geld aus Quincy geschickt. Da hat sie die Ranch verkauft und ist mit ihrem neuen Mann weggezogen!«
Jim hatte plötzlich graue Nebelschleier vor den Augen. Wie Paukenschläge waren die Worte des Cowboys an sein Ohr gedrungen.
»Sag das noch mal«, stieß er heiser hervor,
»Was soll ich sagen?«
»Daß – sie mit einem anderen weggegangen ist.«
»Ja, sie ist weggegangen«, stieß der kleine Mann unsicher hervor.
»Mit wem?«
»Mit Cass Baxter!«
»Das ist nicht wahr. Du lügst, du verdammte Ratte.«
»Es ist die Wahrheit.«
Mit einem Sprung war Jim bei dem Cowboy. Seine große Hand lag schwer auf der schmächtigen Schulter des kleinen Mannes.
»Sie soll mit meinem Vormann, mit meinem Freund, davongelaufen sein?«
»Sie haben geheiratet, Mister Borett. Ich war sogar dabei. Die Hochzeit wurde noch auf der Ranch gefeiert.« Hal Fedderson richtete sich auf. »Ich bin seit vier Jahren auf der Ranch…«
Borett nahm die Hand von der Schulter des Cowboys. Er ging an die Theke zurück, nahm noch einen tiefen Schluck und schleuderte die Flasche dann plötzlich haarscharf über den Kopf des Salooners in den großen Thekenspiegel. Er warf sich herum, stützte sich auf die Thekenkante auf und brüllte:
»Es ist alles nicht wahr! Ihr Halunken!«
Dann stieß er sich von der Theke ab und stürmte torkelnd zwischen den zurückweichenden Männern hindurch auf den Eingang zu.
Als die Pendeltür hinter ihm zuklappte und ihn die Kühle der Nacht umfing, sog er die frische Luft tief in die glühenden Lungen.
Er torkelte auf einen Vordachpfeiler zu und stützte sich. Der Kopf hing auf seiner Brust. Der Atem ging keuchend.
Da gewahrte er plötzlich einen Mann neben sich am Vorbaugeländer.
»Was willst du, he?« keuchte er heiser.
Der Mann richtete sich auf.
»Ich habe den Song da drinnen gehört, Jim. Es tut mir leid für Sie.«
Borett hielt sich an dem Pfosten fest und stierte in das Gesicht des anderen. »Earp?«
»Ja.«
»Laß mich in Ruhe.«
Borett ließ den Pfosten los und ging schwankend die Vorbautreppe hinunter auf die Straße. Er löste den Zügelgurt, setzte den linken Fuß in den Steigbügel und verfehlte mit der Hand das Sattelhorn. Er fiel zurück auf die Straße.
Wyatt sprang über das Geländer und half ihm auf.
»Du sollst mich in Ruhe lassen«, stieß der Betrunkene hervor.
Trotzdem half der Missourier ihm in den Sattel.
»Wo wollen Sie jetzt hin, Jim?«
»Ich suche sie«, krächzte Borett heiser, »und wenn sie sich bis nach Montana hinauf verkrochen hätten.«
Wyatt, der ihm den Steigbügel gehalten hatte, meinte:
»Warten Sie den Tag ab, Jim, Dann sieht alles anders aus.«
»Nichts warte ich ab. Keine einzige Minute!«
Er riß sein Pferd herum, hieb ihm die Sporen in die Weichen.
Das Tier stieg hoch auf und stob davon.
Borett kippte aus dem Sattel.
Wyatt ging zu ihm hin und hob ihn auf.
Mit einem Fluch stieß der Betrunkene ihn zurück.
»Du sollst mich in Ruhe lassen«, brüllte er schrill.
Dann stieß er einen Pfiff aus – und der Braune trabte wieder heran.
Borett griff nach dem Halfter und versetzte dem Tier einen Faustschlag auf die Nüstern.
Der Gaul wieherte auf vor Schmerz.
Ächzend mühte sich der Mann in den Sattel. Es dauerte Minuten, bis es ihm gelang. Als er endlich fest saß, riß er den Hut vom Kopf und schwenkte ihn hoch.
»So long, Earp. Und wenn ich wieder mal in einer Klemme stecke, dann rufe ich dich.«
Er warf sich nach vorn, krallte sich mit beiden Händen in die Pferdemähne, hieb dem Tier wieder wild die Sporen in den Leib und preschte durch die Dunkelheit davon.
Wyatt horchte dem Hufschlag nach, bis er verklang, schüttelte den Kopf und ging dann hinüber ins Marshal-Office.
*
Als Jim Borett erwachte, war die Sonne längst aufgegangen.
Der