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von der Gnade?

      König.

       Sankt Amor denn! Und, Ritter, auf! Ins Feld! –

      Biron.

       Voran die Banner, und zum Angriff, Lords;

       Nieder mit ihnen, drängt und sprengt die Reih'n;

       Doch seid bedacht, die Sonn' im Kampf zu teilen.

      Longaville.

       Nun, schlicht und ehrlich, ohne viel Figuren:

       Soll'n wir um die französ'schen Mädchen frein?

      König.

       Frein und gedeihn; deshalb laßt uns ersinnen

       Ein festlich Spiel für sie in ihren Zelten.

      Biron.

       Erst führen wir hieher sie aus dem Park,

       Dann heimwärts leit' ein jeder an der Hand

       Sein schönes Liebchen; diesen Nachmittag

       Soll sie ein art'ger Zeitvertreib ergötzen,

       So gut die kurze Zeit vergönnen will;

       Es bahnen Spiele, Masken, Fest und Tänze

       Den Weg der Lieb', und streun ihr Blumenkränze.

      König.

       Fort, daß wir müßig nicht die Zeit versitzen,

       Die Stunde, die noch unser, laßt uns nützen.

      Biron.

       Allons! Wer Unkraut sä't, drischt kein Getreide,

       Gerechtigkeit wägt stets in gleichen Schalen;

       Der Dirnen Leichtsinn straft gebrochne Eide;

       Nichts bess'res kaufen, die mit Kupfer zahlen.

      (Sie gehen ab.)

      ZWEITE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Ebendaselbst.

      (Holofernes, Nathanael und Dumm treten auf.)

      Holofernes.

       Satis quod sufficit.

      Nathanael.

       Ich preise Gott für euch, Sir; eure Tischreden waren vielgekörnt und sentenzenreich, ergötzlich ohne Skurrilität, witzig ohne Affektation, kühn ohne Frechheit, gelahrt ohne Eigendünkel und paradox ohne Ketzerei. Ich discurrirte an einem dieser quondam Tage mit einem Gesellschafter des Königs, welcher titulirt, benamset oder genannt wird Don Adriano de Armado.

      Holofernes.

       Novi hominem tanquam te: sein Humor ist hochfliegend, seine Redeweise gebieterisch, seine Zunge pfeilscharf, sein Auge ehrsüchtig, sein Gang majestätisch, und sein Betragen überall pomphaft, lächerlich und thrasonisch. Er ist zu erlesen, zu verschniegelt, zu zierhaft, zu absonderlich sozusagen; ja, daß ich mich des Ausdrucks bediene, zu ausländerisch.

      Nathanael.

       Ein höchst eigentümliches und auserwähltes Prädikat. (Er nimmt seine Schreibtafel.)

      Holofernes.

       Er zeucht den Faden seiner Loquacität feiner, als es der Wollenvorrat seiner Gedanken verträgt. Ich abscheue dergleichen adrogante Phantasmen, solche ungeselligliche und zierausbündige Pürschlein, solche Folterknechte Orthographiae, als die da sagen: »kein« statt: »nicht ein«; – »Harfe« statt: »Harpfe«; er spricht statt: er scheußet, er schießt; ich verleure, vocatur verliere; er benamset einen Nachbauer, Nachbar; Viech, abbreviiret, Vieh; Pfui! (welches er verunstalten würde in fi!), solches ist ein Scheuel und Greuel; es reget in einem auf insaniaintelligisne, domine? machet mich fast gallenerbittert, ja abersinnig.

      Nathanael.

       Laus deo, bone intelligo.

      Holofernes Bone? – bone, für bene! Priscianus einigermaßen geohrfeiget: muß hingehen.

      (Armado, Motte und Schädel treten auf.)

      Nathanael.

       Videsne qui venit?

      Holofernes.

       Video et gaudeo.

      Armado.

       Bursch, –

      Holofernes.

       Quare Bursch? warum nicht Pursch? –

      Armado.

       Männer des Friedens, willkommen.

      Holofernes.

       Höchst kriegerischer Herr, Salutationem.

      Motte (beiseite zu Schädel). Sie sind auf einem großen Schmaus von Sprachen gewesen, und haben sich die Brocken gestohlen.

      Schädel.

       O, sie zehren schon lange aus dem Almosenkorb der Worte. Mich wundert, daß dein Herr dich nicht schon als ein Wort aufgegessen hat; denn du bist von Kopf zu Fuß noch nicht so lang als honorificabilitudinitatibus: man schlingt dich leichter hinunter als ein Mandelschiffchen.

      Motte.

       Still, das Läuten fängt an.

      Armado (zu Holofernes). Monsieur, seid ihr kein Literatus?

      Motte.

       Ja, ja, er erklärt den Buben die Fibel. Was reimt sich auf Graf und trägt Hörner auf dem Kopf? –

      Holofernes.

       Auf Graf, pueritia?

      Motte.

       Ihr selbst, o einfältiges Schaf, mit euren Hörnern: da hört ihr nun seine Gelehrsamkeit.

      Holofernes.

       Quis, quis, du Konsonant? –

      Motte.

       Begreift ihr's nicht? – Teilt euch einmal in den Namen Erich, laßt den die erste Hälfte sagen, und sprecht ihr die zweite, da sollt ihr's hören. Wer ist das Schaf?

      Armado.

       Er.

      Holofernes.

       Ich?

      Armado.

       Nun, bei der salzigen Woge des Mediterraneums, ein artiger Stoß, eine lebhafte Stoccata: tik tak, spitzig und witzig: es erfreut meinen Scharfsinn: es ist echter Humor, dem Sitz des Hauptes entsprossen.

      Motte.

       Oder echte Sprossen, die auf dem Haupte sitzen.

      Holofernes.

       Was besaget diese Allusion? diese Figur?

      Motte.

       Hörner.

      Holofernes.

       Du disputirest wie Infantia; geh, peitsche deinen Kreisel.

      Motte.

       Leiht mir euer Horn, einen draus zu drechseln und herumzupeitschen eure infamia, circum, circa: ein Kreisel von Hahnreihorn! –

      Schädel.

       Und hätte ich nur einen Pfennig im Sack, du solltest ihn haben, um dir Pfeffernüsse zu kaufen; halt, da ist noch dieselbe Remuneration, die ich von deinem Herrn bekam, du Hellerbüchse von Witz, du Taubenei von Manierlichkeit. Ei, wenn's der Himmel doch so gefügt hätte, daß du auch nur mein Bastard wär'st! Zu welchem freudigen Vater würdest du mich machen! – Geh, Kleiner, du triffst es ad unken, den Nagel auf den Kopf, wie man zu sagen pflegt.

      Holofernes.

      

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