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Genug, genug. hier kommt schon unser Gast.

      (Proteus tritt auf.)

      Valentin.

       Willkommen, lieber Proteus: Fräulein, bitte,

       Heißt ihn willkommen mit besondrer Gunst.

      Silvia.

       Sein Werth verbürgt ihm sein Willkommen schon,

       Wenn Er es ist, nach dem ihr oft gefragt.

      Valentin.

       Der ist es, Herrin. Gönnt ihm, holdes Fräulein,

       Mir beigesellt zu sein in euerm Dienst.

      Silvia.

       Zu niedre Herrin für so hohen Diener –

      Proteus.

       Nein, holdes Fräulein, zu geringer Diener

       Für einen Blick nur solcher hohen Herrin.

      Valentin.

       Laßt diese Reden von Unwürdigkeit.

       Nehmt, holdes Fräulein, ihn zum Diener an.

      Proteus.

       Ergebenheit allein hab ich zu rühmen.

      Silvia.

       Und nie hat Lohn Ergebenheit vermisst:

       Willkommen Diener der unwürdgen Herrin!

      Proteus.

       Ich schlüg ihn todt, der außer euch so spräche.

      Silvia.

       Daß ihr willkommen seid?

      Proteus.

       Nein, daß ihr unwerth.

      (Ein Diener tritt auf.)

      Diener.

       Fräulein, der Herr, eur Vater, will euch sprechen.

      Silvia.

       Ich bin ihm zu Befehl. (Diener ab.) Herr Thurio,

       Begleitet mich. – Nochmals willkommen, Diener!

       Jetzt mögt ihr von der Heimat euch besprechen;

       Ist das geschehn, so laßt uns von euch hören.

      Proteus.

       Wir werden beid eur Gnaden zu Gebot stehn.

      (Silvia, Thurio mit Sput ab.)

      Valentin.

       Nun sprich, wie gieng es Allen denn daheim?

      Proteus.

       Die Deinen sind gesund und grüßen herzlich.

      Valentin.

       Wie gehts den Deinen?

      Proteus.

       Sie sind alle wohl.

      Valentin.

       Wie steht es um dein Lieb und eure Liebe?

      Proteus.

       Wenn ich von Liebe sprach, war dirs zur Last:

       Ich weiß, du hältst nicht viel von Liebessachen.

      Valentin.

       Ja, Proteus; doch dieß ist nun Alles anders.

       Ich habs gebüßt, daß ich die Liebe schalt;

       Ihr stolzer Herschersinn hat mich gestraft

       Mit strengem Fasten, reuevollem Gram,

       Mit Thränen Nachts und Tags mit schweren Seufzern;

       Denn die verschmähte Lieb an mir zu rächen,

       Nahm sie den Schlaf von den besiegten Augen

       Und machte sie zu Wächtern meines Harms.

       O Proteus, Amor ist ein mächtger Fürst!

       Er hat mich so gebeugt, daß ich bekenne,

       Kein Schmerz ist seiner Züchtgung zu vergleichen,

       Und wie sein Dienst beglückt auf Erden nichts!

       Jetzt kein Gespräch als nur allein von Liebe;

       Für Frühstück, Mittag, Abendbrot und Schlaf

       Genügt mir jetzt der nackte Name Liebe.

      Proteus.

       Genug: dein Glück les ich in deinen Augen.

       War Sie die Göttin, die du so verehrst?

      Valentin.

       Ja sie; und ist sie nicht ein Himmelsbild?

      Proteus.

       Nein, doch ein irdisch Muster mag sie sein.

      Valentin.

       Nenne sie göttlich.

      Proteus.

       Nein, ich schmeichl ihr nicht.

      Valentin.

       So schmeichle mir, denn Lob entzückt die Liebe.

      Proteus.

       Mir Liebesiechem gabst du bittre Pillen;

       Nun heil ich dich mit gleicher Arzenei.

      Valentin.

       So sprich von ihr die Wahrheit: wenn nicht göttlich,

       So sei sie eine doch der Himmelsmächte,

       Weit über den Geschöpfen dieser Welt.

      Proteus.

       Doch Julie nehm ich aus.

      Valentin.

       Nimm Niemand aus,

       Du nähmst zuviel dir gegen sie heraus.

      Proteus.

       Hab ich nicht Recht, die Meine vorzuziehn?

      Valentin.

       Ich will ihr noch zu einem Vorzug helfen:

       Der hohen Ehre werde sie gewürdigt,

       Die Schleppe Silvien zu tragen, daß nicht

       Die niedre Erde Küsse stiehlt dem Kleid

       Und, stolz geworden ob so großem Glück,

       Der Sommerblumen Pracht zu tragen weigert,

       Und so der rauhe Winter ewig währt.

      Proteus.

       Schäm dich doch, Valentin, der Pralerei!

      Valentin.

       Vergieb mir: gegen sie ist das noch nichts.

       Vor ihr wird aller Andern Werth zu nichte,

       So einzig ist sie.

      Proteus.

       So laß sie einzig bleiben!

      Valentin.

       Nicht um die Welt: Ja, Freund, sie ist die Meine,

       Und ich so reich in des Juwels Besitz

       Als zwanzig Seen, wär Perlen all ihr Sand,

       Nectar die Flut und schieres Gold die Felsen.

       Verzeih, daß ich jetzt dein so wenig achte;

       Du siehst, wie mich die Liebe rasend macht.

       Der Thor, mein Nebenbuhler, den der Vater

       Vorzieht allein des großen Reichtums wegen,

       Gieng fort mit ihr, und ich muß eilends nach,

       Denn Liebe, weist du, ist voll Eifersucht.

      Proteus.

       Doch Sie liebt Dich?

      Valentin.

       Ja, und wir sind verlobt;

       Noch mehr, sogar die Stunde der Vermählung

       Und der Entwurf, wie wir entfliehen

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