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Der holden Julia.« – Ach, das reiß ich ab.

       Nein, thu ichs nicht, weil ers so artig paart

       Mit seinem eignen kummervollen Namen.

       Ich will sie beide auf einander wickeln:

       Nun küßt, umarmt euch, zankt, thut was ihr wollt.

      (Lucette kehrt zurück.)

      Lucette.

       Fräulein, kommt eßen: euer Vater wartet.

      Julie.

       Wohl, laß uns gehn.

      Lucette.

       Laßt ihr die Fetzen als Verräther liegen?

      Julie.

       Ist dir gelegen dran, so nimm sie mit.

      Lucette.

       Ihr nahmt mich mit, als ich den Brief euch gab;

       Doch nehm ich sie, sie könnten sich erkälten.

      Julie.

       Ich seh, du hast daran ein groß Behagen.

      Lucette.

       Ja, Ihr dürft sagen, Fräulein, was ihr seht;

       Auch Ich seh Dinge, schein ich gleich euch blind.

      Julie.

       Komm, komm: Beliebt es dir zu gehn?

      (Beide ab.)

       Englisch

      DRITTER AUFTRITT

       Inhaltsverzeichnis

      Zimmer in Antonios Hause.

      Antonio und Panthino treten auf.

      Antonio.

       Sag an, Panthino, welch ein ernst Gespräch

       Mein Bruder dort im Kloster mit dir hielt?

      Panthino.

       Von seinem Neffen Proteus, euerm Sohn.

      Antonio.

       Was ist mit dem?

      Panthino.

       Ihn wundre, daß Eur Gnaden

       Die Jugend ihn daheim verbringen laße,

       Da Mancher von geringerm Stand als ihr

       Den Sohn ins Weite schickt, sich auszubilden,

       Seis in den Krieg, sein Glück da zu versuchen,

       Seis, weitentlegne Inseln zu entdecken,

       Seis, zu studieren, auf die hohe Schule.

       Für eine solche Uebung, ja für alle,

       Meint er, sei Proteus, euer Sohn, geschickt,

       Und trug mir auf, euch dringend zuzureden,

       Daß ihr ihn länger nicht zu Hause haltet,

       Weil es im Alter ihm ein Vorwurf wäre,

       In seiner Jugend nicht gereist zu sein.

      Antonio.

       Du brauchst hierzu mir nicht viel zuzureden:

       Seit einem Monat schmied ich selbst daran.

       Erwogen hab ich auch den Zeitverlust

       Und daß er nie zum vollen Mann gedeiht,

       Wenn ihn die Welt nicht zeitigt und erzieht.

       Erfahrung läßt sich nur durch Müh erlangen;

       Im raschen Fluß der Jahre muß sie reifen.

       Doch sprich, wohin ich ihn am besten sende?

      Panthino.

       Ich denk, Eur Gnaden ist nicht unbekannt,

       Wie jetzt sein Freund, der junge Valentin,

       Am kaiserlichen Hofe Dienste nahm,

      Antonio.

       Ich weiß es wohl,

      Panthino.

       Es wär wohl gut, ihr schicktet ihn dahin:

       Da übt er sich im Stechen und Turnieren,

       Lernt höfschen Brauch, geht mit dem Adel um,

       Und bildet sich in jeder Fertigkeit,

       Die seinem Alter ziemt und seinem Stand.

      Antonio.

       Dein Rath gefällt mir, er ist wohl bedacht,

       Und daß du siehst, wie gut er mir gefällt,

       Will ich ihn alsobald vollstrecken laßen.

       Demnach gedenk ich ohne weitern Aufschub

       Den Sohn nun an des Kaisers Hof zu senden.

      Panthino.

       So wißt, daß morgen Don Alphonso reist

       Mit andern jungen Leuten hohen Rangs,

       Den Kaiser ehrerbietig zu begrüßen

       Und sich zu seinem Dienst bereit zu zeigen.

      Antonio.

       Das fügt sich gut, Proteus mag sie begleiten.

       Da kommt er just; jetzt will ichs ihm eröffnen.

      (Proteus tritt auf.)

      Proteus.

       O süße Liebe! süße Zeilen! süßes Leben!

       Dieß ihre Hand, die mir ihr Herz bezeugt!

       Und dieß ihr Liebesschwur, ihr Ehrenpfand!

       Ach, billigten die Väter unsre Liebe

       Und krönten unser Glück durch ihren Beifall!

       O Engel Julia!

      Antonio.

       Wie stehts? Was liest du da für einen Brief?

      Proteus.

       Nur wenge Zeilen sind es, gnädger Vater,

       Worin mein Valentin mich grüßen läßt,

       Und die ein Freund mir bringt, der von ihm kommt.

      Antonio.

       Gieb mir den Brief; laß sehn, was schreibt er Neues?

      Proteus.

       Nichts Neues schreibt er mir, er schildert nur,

       Wie glücklich er da lebt und wie geliebt,

       Da täglich ihn der Kaiser neu begnadigt;

       Er wünscht mich hin, sein Glück mit ihm zu theilen.

      Antonio.

       Und hast du Lust, nach seinem Wunsch zu thun?

      Proteus.

       Herr, Euerm Willen hab ich mich zu fügen;

       Von meines Freundes Wunsch häng ich nicht ab.

      Antonio.

       Mein Will ist seinen Wünschen nah verwandt.

       Erstaune nicht, daß ich so schnell verfahre;

       Denn was ich will, das will ich: damit gut.

       Beschloßen ists, du sollst auf einge Zeit

       Mit Valentin am Kaiserhofe leben.

       Was er zum Unterhalt von Haus bezieht,

       Erhältst du auch von mir zum Jahrgehalt.

       Sei denn bereit, schon morgen abzureisen;

       Weich mir nicht aus, es ist unwiderruflich.

      Proteus.

       Herr, so geschwind bin ich nicht reisefertig:

      

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