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Sagenbuch des Erzgebirges. Johann August Ernst Köhler
Читать онлайн.Название Sagenbuch des Erzgebirges
Год выпуска 0
isbn 4064066112486
Автор произведения Johann August Ernst Köhler
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
75. Der gespenstische Mönch im Klostergarten zu Altzella.
(Alfr. Moschkau in der Saxonia II., S. 91.)
Wie in alten Burgen Ritter und Ritterfräulein, so hausen in alten Klöstern auch oft gespenstische Mönche. Während man aber diese Wesen meist in den Mitternachtsstunden belauscht haben will, erzählt man sich, daß im Klostergarten zu Altzella in der Mittagsstunde ein Cisterziensermönch mit langem weißen Barte promeniere und oft gesehen wurde. Er soll zumeist, das Haupt sinnend auf die Hand gestützt, in den Abteiruinen sitzen, sich aber, sobald man ihm zu nahen versucht, sich in einer weißen Rauchwolke verflüchtigen.
76. Der Mönch von Komotau.
(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 282.)
Wenn man in Komotau das alte Rathaus besichtigt, so kommt man in einen Hof, der das »Mönchshöfel« heißt. An der einen Wand desselben bemerkt man ein Steinbild, das einen Mönch vorstellt, dessen Haupt und Hände getrennt sind. Im Rathause soll nämlich, so oft der Stadt eine Gefahr droht, ein Mönch herumgehen, der den Kopf unter dem Arme trägt. Er geht vom Rathause bis zur Kaserne, einem ehemaligen Jesuitenkloster, wo er verschwindet. Viele Leute wollen ihn schon gesehen, namentlich soll er im Jahre 1832 sich gezeigt haben, und drei Tage nach seinem Erscheinen ist die ganze Stadt abgebrannt.
77. Spukgestalten an einem Brunnen auf dem Fichtelberge.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 250.)
Abraham Munsch, ein alter frommer Hutmann in Wiesenthal, erzählte, daß er einstmals oben auf dem Fichtelberge einen überaus schönen Brunnen angetroffen, dessen Grund und Boden von eitel Goldflammen geleuchtet habe. Da er sich niedergesetzt, um den schönen Quell zu betrachten und wieder aufgesehen, sei ein schönes buntes Vöglein auf einer Seiten, auf der anderen aber ein Mönch mit einem offenen Buche gesessen, darüber er erschrocken und davon gelaufen. Er habe aber seit dieser Zeit den Brunnen nicht wieder antreffen können.
78. Der Laternenmann in Alberode.
(Mitgeteilt von J. G. Müller, Kirchner und Lehrer in Lößnitz.)
An unbestimmten Tagen, besonders wenn der Mond nicht scheint, entsteigt dem Keller des alten Rittergutes Alberode nachts 12 Uhr ein Mönch mit einer großen, hellleuchtenden Laterne, vom Volke der Laternenmann genannt. Derselbe geht unbeirrt langsamen Schrittes auf dem Marktsteige nach dem Klosterholze und verschwindet in einem Keller des Rittergutes Klösterlein. Er thut niemandem ein Leid.
In Sagen anderer Gegenden nähert sich der Laternenmann dem feurigen Manne ohne Kopf; ohne Kopf geht z. B. der Mann mit der Laterne bei Hackpfiffel in der Grafschaft Mannsfeld umher. (Größler a. a. O. No. 195.) Wir finden überhaupt, daß in den Sagen von Laternen tragenden und feurigen Männern, sowie von Irrlichtern mancherlei Berührungspunkte vorhanden sind. In Kärnten z. B. heißt das Irrlicht »Lichtmandl« d. h. Lichtmännchen; es wird also hier ganz als persönliches Wesen gedacht und entspricht unserm feurigen Manne. Das »Lichtmandl« hat flammende Hände, mit denen es einen Mann züchtigte, als es derselbe anrief, ihm Feuer in seine Pfeife zu geben. (Österr. Touristenzeitung 1884, No. 21.)
79. Der spukhafte Mönchskopf zu Chemnitz.
(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 469.)
In der Stadt Chemnitz bei dem sogenannten Kloster in der Vorwerksstube war früher ein Mönchskopf zu sehen, auf dem, so oft man die Stube reparierte, allemal ein Groschen Geld liegend gefunden ward. Dieser Kopf war aber sehr empfindlich, wenn jemand mit ihm Kurzweil treiben wollte. So ist einmal ein Steinmetzgeselle nach Chemnitz gekommen, und weil er vieles von diesem Kopf gehört, hat er ihn sehen wollen. Als er nun dessen altes, zorniges Gesicht genau betrachtet, hat er es nachzumachen und überall auszuspotten sich eitel Mühe gegeben. So ist es geschehen, daß er mit einer Gesellschaft von Kameraden einmal nach Hause ging, da kam ihm ein Bedürfnis an und als unterdessen seine Reisegefährten weiter gingen, ist er, wie er später aussagte, von einem Mönch in einen mit Eis bedeckten Teich – es war gerade Winterszeit – geworfen worden, und hat ihn derselbe dermaßen geängstigt, daß, als seine Kameraden, die wieder umkehrten, ihn suchten, sie ihn winselnd und fast vor Schrecken stumm antrafen, für tot herauszogen und so nach Hause brachten. Sein Mund war ihm dergestalt der Quere gezogen, daß er über ein halb Jahr zubrachte, ehe er wieder gesund ward, auch in der Kirche für ihn gebetet ward.
80. Der gespenstische Mann an der Erbisleite bei Scheibenberg.
(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz etc. S. 74.)
Im Jahre 1632 ließ der Stadtschreiber zu Scheibenberg, Theophilus Groschupf, einen Raum an der Erbisleite zu Acker machen. Da nun ein Arbeiter, Georg Feuereisen, mittags hinunter an einen Brunnen ging, um Trinkwasser zu holen, fand er dabei einen häßlichen unbekannten Mann liegen, der ihm auf seinen Gruß nicht dankte, sondern auf dem Rückwege ihm auf den Hals fiel und ihn braun und blau drückte, so daß er infolge dessen acht Wochen krank lag.
81. Ein Mordgespenst bei Stützengrün.
(Christ. Lehmann a. a. O. S. 76.)
Zur Herbstzeit des Jahres 1654 kommt der Kirchvater von Stützengrün aus dem Walde, ist gar schwermütig und klagt auch, es habe ihn ein Gespenst erschreckt. Als er im Februar des nächsten Jahres wieder hinausgeht, höret er eine Stimme: »Erwürge Dich, oder ich thue es! Greif lieber selber zu!« Damit zieht der bestürzte Mann sein Messer heraus und schneidet sich den Bauch auf, daß die Gedärme in den Schnee fallen. Weil er aber vor Schmerzen heftig schreiet, finden ihn etliche Köhler in seinem Blute liegen und führen ihn noch lebend heim. Nachdem er gebeichtet und das Abendmahl genommen hatte, auch getröstet worden war, ist er bald darauf verschieden.
82. Der gespenstische Fuhrmann zwischen Geiersdorf und Königswalde.
(Moritz Spieß, Aberglauben, Sitten und Gebräuche im sächs. Obererzgebirge. Programmarbeit. 1862. S. 39.)
Zwischen Geiersdorf und Königswalde, am linken Ufer der Pöhla, liegt die sogenannte Reicheltwiese, welche, da sie sumpfigen Untergrund hat, sehr weich und »papprich« ist. In derselben soll ein Fuhrmann, der Salz geladen hatte, mit Wagen und Pferden versunken sein. Abends 9 Uhr soll derselbe mit seinem Fuhrwerk wieder erscheinen, mit seiner Peitsche knallen und dabei »Hüoh!« rufen.
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