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nicht das rechte Vertrauen. So blieben nur noch die Schulfreundinnen. Und nun zeigte es sich wieder, daß jede von ihnen dem kleinen Försterkinde freudig helfen wollte, denn alle hatten die kleine Hedi sehr lieb.

      »Meine Puppe hat eine blaue Wagendecke, die bringe ich mit. Dann nähst du sie auf das Loch.«

      »Das geht nicht, was drauf nähen«, beharrte Pucki.

      »So nimm Stecknadeln«, sagte die kleine Marie Rensing.

      Das leuchtete Pucki schon eher ein.

      Am anderen Tage wurden allerhand größere Flecken von den Klassenkameradinnen mitgebracht. Pucki wählte ein Stück hellblauen Strickstoff aus, der ihr am besten zu passen schien.

      »Stecknadeln kannst du nicht nehmen«, meinte Thusnelda, »sie pieken deinen Vater.«

      Am anderen Tage erhielt Pucki zahlreiche Sicherheitsnadeln, mit denen sie in aller Heimlichkeit den blauen Flicken auf das Kissen steckte. So schön wie früher sah es freilich nicht mehr aus, doch war es prall und rund, und Vati würde sich darüber freuen. Daß das Heu noch immer ein wenig feucht war, störte Pucki nicht.

      Einen Tag vor dem 24. Mai, dem Geburtstag des Vaters, war Hedi in der Apotheke von Rahnsburg und wurde von dem Apotheker mit ins Wohnzimmer genommen. Dort sah sie auch ein Kissen, das mit zwei Bändern am Stuhl befestigt war, damit es nicht herunter fiel. Zu Hause steckte Pucki zwei ihrer roten Haarschleifen mit Nadeln an je einer Ecke des Kissens fest. Nun war das Kissen wirklich schön und fertig!

      An diesem Tage kam auch Lehrer Strenke, der Freund des Försters Sandler, zu Besuch. Er hatte sich zwei Tage freigemacht, um seinen alten Schulgefährten wiederzusehen. Pucki, die sonst nicht scheu war, ging dem großen, breitschultrigen Manne aus dem Wege. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Das Lesen ging wohl recht gut, aber im Rechnen haperte es. Sie fürchtete, daß Lehrer Strenke sie auf die Probe stellen würde.

      Nun war endlich Vatis Geburtstag. Auf dem Tisch stand ein Kuchen mit Lichtern, und viele schöne Dinge lagen rings herum. Puckis Herz schlug vor Freude. Auf dem Gabentisch lag auch ihr Lesezeichen, das der Vati voller Freude betrachtete. Doch hatte sie ihm das Rückenkissen noch nicht gebracht. Jetzt aber, da es zum Frühstücken ging, wollte sie es bringen, damit der Vati es sogleich benutzen konnte.

      Frau Sandler rief zum Kaffee. Da stürmte Hedi davon, kam mit hochroten Wangen wieder und trug in beiden Armen das riesige, vollgestopfte Kissen.

      »Vati«, sagte sie strahlend, »jetzt wirste weich im Rücken sitzen. Das habe ich alles ganz allein gemacht! – Guck, hier mußt du es anbinden, und dann mußt du dich dransetzen. – Ist es nicht herrlich?«

      »Wirklich ganz herrlich«, sagte der Förster. »Was soll das vorstellen, Pucki?«

      »Nun, ein Rückenkissen für dich!«

      »Wirklich fein!« Der Förster wollte es auf den Stuhl legen, doch wagte er nicht, sich darauf zu setzen. Das Kissen mußte ja zerplatzen.

      »Aber Vati, das ist doch nicht zum Draufsitzen, es ist für den Rücken. – Sieh mal – so! Und nun setz dich mal hin.«

      Herr Sandler setzte sich wieder, doch das Kissen, das Pucki an die Rückenlehne hielt und anzubinden versuchte, stand wegen seiner Fülle so weit vor, daß der Förster, als er sich auf dem Stuhl niederließ, den Oberkörper weit nach vornüber biegen mußte. Wie ein Häufchen Unglück saß er da.

      Pucki verschränkte die Arme und betrachtete den Vati.

      »Ist's fein?« fragte sie zaghaft.

      »Ganz herrlich!« klang es zurück.

      Obwohl Sandler sehr unbequem saß, ließ er das Kissen ruhig an seinem Platz. Er konnte es nicht übers Herz bringen, seiner Pucki die Enttäuschung zu bereiten, daß ihr Rückenkissen in dieser Form einfach unbrauchbar sei.

      Freude für alle

       Inhaltsverzeichnis

      Jubelnd wurde der Sohn des Oberförsters Gregor, der Student Claus Gregor, von Pucki in der Försterei begrüßt. Stolz wies sie auf das goldene Herzchen, das sie am Halse trug.

      »Es ist noch nicht ganz schwarz geworden, großer Claus, ich habe es immer am Halse baumeln, und immer denke ich an dich. Du bist mein allerbester Freund!«

      »Ich freue mich, meine kleine Pucki wiederzusehen«, entgegnete der Student. Jedesmal, wenn er zu den Ferien heimkam, ging er ins Forsthaus, um das kleine Mädchen aufzusuchen, das er schon lange kannte.

      »Weißt du auch, großer Claus, daß Freundschaft etwas sehr Schönes ist? Eine Freundschaft muß dauern, bis man alt ist, und du bleibst mein Freund, bis ich hundert Jahre geworden bin.«

      »Aber freilich, Pucki.«

      »Und weil du mein bester Freund bist, Claus, mußt du mir auch in mein Poesiealbum einen schönen Vers schreiben. In mein Tagebuch schreibe ich dann, daß du mein Freund bist und bleibst. – Willst du mir einen Vers schreiben?«

      »Gerne, Pucki, du kannst mir dein Album bringen, ich nehme es mit heim, und wenn du in den nächsten Tagen zu uns kommst, wird der Vers im Buche stehen. Soll mein Bruder Eberhard auch etwas einschreiben?«

      »Meinetwegen«, sagte Pucki gleichgültig, »er ist zwar nicht mein Freund, aber in Muttis Album stehen auch so viele Kinder, die nicht mehr ihre Freunde sind.«

      »So lauf und hole das Album«, sagte er lachend.

      »Ich habe doch noch keins! Erst wenn ich Geburtstag habe, großer Claus, wünsche ich mir eins von dir. Und weil ich noch lange nicht Geburtstag habe, wünsche ich es mir schon jetzt, weil es mir doch so viel Freude macht, und weil du einen Vers hineinschreiben sollst.«

      Claus Gregor lachte belustigt. »Ich soll dir ein Poesiealbum schenken?«

      Pucki nickte. »Ach ja! Die Freundin von Mutti hat ihr mächtig viel Geld geschenkt, damit sie was lernen kann. Und wenn jemand einen Freund hat, oder wenn du eine Freundin hast, mußt du auch was geben.«

      »Eigentlich wollte ich dir zum Wiedersehen etwas anderes schenken, Pucki, da du aber durchaus ein Poesiealbum haben möchtest, sollst du es übermorgen, wenn du zu uns kommst, von mir bekommen.«

      »Wenn du mir noch was schenken willst, großer Claus, nehme ich auch das mit, wenn ich übermorgen zu dir komme.«

      »Ach nein, Pucki, immer hübsch eins nach dem anderen! Was ich dir zugedacht hatte, bekommst du nun erst im Sommer.«

      Pucki fragte mehrmals, was er ihr denn hätte schenken wollen, aber Claus schwieg beharrlich.

      »Ach, ich weiß«, sagte sie schließlich, »du schenkst mir ein Schaukelpferd oder ein Tagebuch oder eine Puppe, die sprechen kann, wenn man sie auf den Bauch drückt oder – – einen kleinen Wagen, auf den ich Holz laden kann – – oder eine große Trompete, wie sie der Paul Niepel hat. Ach, großer Claus, schenke mir doch noch eine Trommel dazu, die macht so schön Radau, und dann noch ein Kätzchen mit einem weißen Fell. Wenn du willst, kannst du mir auch noch einen kleinen Möbelwagen schenken, wie er beim Kaufmann Puche in Rahnsburg steht.«

      »Bescheiden bist du gerade nicht, Pucki. Ein kleines Mädchen darf sich nicht so viel auf einmal wünschen.«

      Das Kind hielt sich mit beiden Händen den Mund zu. »Jetzt rutscht auch kein Wunsch mehr 'raus, großer Claus, und wenn mir später noch was einfällt, sage ich es dir ganz leise.« –

      Voller Ungeduld erwartete das Försterkind den Mittwoch, an dem es mit der Mutter und Waltraut nach der Oberförsterei gehen sollte. Pucki wollte das kleine Reh, Harras und den geliebten Kater Peter mitnehmen, aber der Vater erlaubte es nicht.

      »Du hast in der Oberförsterei den Greif, mit dem du spielen kannst.«

      »Und den großen Claus. Der ist mir noch viel lieber als das Kätzchen, Mutti. Der Claus schenkt mir ein Poesiealbum, dann schreibt

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