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die Augen, falkenhelle,

      Die des Rennthiers Spur

      Zählten auf des Grases Welle,

      Auf dem Thau der Flur?

      Diese Schenkel, die behender

      Flohen durch den Schnee,

      Als der Hirsch, der Zwanzigender,

      Als des Berges Reh.

      Diese Arme, die den Bogen

      Spannten streng und straff!

      Seht, das Leben ist entflogen!

      Seht sie hängen schlaff!

      Wohl ihm, er ist hingegangen,

      Wo kein Schnee mehr ist,

      Wo mit Mais die Felder prangen,

      Der von selber sprießt;

      Wo mit Vögeln alle Sträuche,

      Wo der Wald mit Wild,

      Wo mit Fischen alle Teiche

      Lustig sind gefüllt.

      Mit den Geistern speist es droben,

      Ließ uns hier allein,

      Daß wir seine Thaten loben

      Und ihn scharren ein.

      Bringet her die letzten Gaben,

      Stimmt die Todtenklag'!

      Alles sei mit ihm begraben,

      Was ihn freuen mag.

      Legt ihm unters Haupt die Beile,

      Die er tapfer schwang,

      Auch des Bären fette Keule,

      Denn der Weg ist lang;

      Auch das Messer, scharf geschliffen,

      Das vom Feindeskopf

      Rasch mit drei geschickten Griffen

      Schälte Haut und Schopf.

      Farben auch, den Leib zu malen,

      Steckt ihm in die Hand,

      Daß er röthlich möge strahlen

      In der Seelen Land.

      Die Philosophieen

      Welche wohl bleibt von allen den Philosophieen? Ich weiß nicht.

      Aber die Philosophie, hoff' ich, soll ewig bestehn.

      Wilhelm Tell

      Wenn rohe Kräfte feindlich sich entzweien

      Und blinde Wuth die Kriegesflamme schürt;

      Wenn sich im Kampfe tobender Parteien

      Die Stimme der Gerechtigkeit verliert;

      Wenn alle Laster schamlos sich befreien,

      Wenn freche Willkür an das Heil'ge rührt,

      Den Anker löst, an dem die Staaten hängen:

      – Da ist kein Stoff zu freudigen Gesängen.

      Doch wenn ein Volk, das fromm die Heerden weidet,

      Sich selbst genug, nicht fremden Guts begehrt,

      Den Zwang abwirft, den es unwürdig leidet,

      Doch selbst im Zorn die Menschlichkeit noch ehrt,

      Zum Glücke selbst, im Siege sich bescheidet:

      – Das ist unsterblich und des Liedes werth.

      Und solch ein Bild darf ich dir freudig zeigen,

      Du kennst's, denn alles Große ist dein eigen.

      Mit diesen Stanzen begleitete der Verfasser das Exemplar seines Schauspiels Wilhelm Tell, das er dem damaligen Kurfürsten Erzkanzler übersendete.

      Zweierlei Wirkungsarten

      Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanze;

      Bilde Schönes, du streust Keime der göttlichen aus.

      Sprache

      Warum kann der lebendige Geist dem Geist nicht erscheinen?

      Spricht die Seele, so spricht, ach! schon die Seele nicht mehr.

      An die Gesetzgeber

      Setzet immer voraus, daß der Mensch im Ganzen das Rechte

      Will; im Einzelnen nur rechnet mir niemals darauf.

      Liebe und Begierde

      Recht gesagt, Schlosser! Man liebt, was man hat, man begehrt, was man nicht hat;

      Denn nur das reiche Gemüth liebt, nur das arme begehrt.

      Der Skrupel

      Was vor züchtigen Ohren dir laut zu sagen erlaubt sei?

      Was ein züchtiges Herz leise zu thun dir erlaubt.

      Gefährliche Nachfolge

      Freunde, bedenket euch wohl, die tiefere, kühnere Wahrheit

      Laut zu sagen: sogleich stellt man sie euch auf den Kopf.

      Dilettant

      Weil ein Vers dir gelingt in einer gebildeten Sprache,

      Die für dich dichtet und denkt, glaubst du schon Dichter zu sein?

      An die Freunde

      Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten,

      Als die unsern, das ist nicht zu streiten!

      Und ein edler Volk hat einst gelebt.

      Könnte die Geschichte davon schweigen,

      Tausend Steine würden redend zeugen,

      Die man aus dem Schooß der Erde gräbt.

      Doch es ist dahin, es ist verschwunden,

      Dieses hochbegünstigte Geschlecht.

      Wir, wir leben! Unser sind die Stunden,

      Und der Lebende hat Recht.

      Freunde, es gibt glücklichere Zonen,

      Als das Land, worin wir leidlich wohnen,

      Wie der weitgereiste Wandrer spricht.

      Aber hat Natur uns viel entzogen,

      War die Kunst uns freundlich doch gewogen,

      Unser Herz erwarmt an ihrem Licht.

      Will der Lorbeer hier sich nicht gewöhnen,

      Wird die Myrte unsers Winters Raub,

      Grünet doch, die Schläfe zu bekrönen,

      Uns der Rebe muntres Laub.

      Wohl von größern Leben mag es rauschen,

      Wo vier Welten ihre Schätze tauschen,

      An der Themse, auf dem Markt der Welt.

      Tausend Schiffe landen an und gehen,

      Da ist jedes Köstliche zu sehen,

      Und es herrscht der Erde Gott, das Geld.

      Aber nicht im trüben Schlamm der Bäche,

      Der von wilden Regengüssen schwillt,

      Auf des stillen Baches ebner Fläche

      Spiegelt sich das Sonnenbild.

      Prächtiger, als wir in unserm Norden,

      Wohnt

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