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Blindheit gib mir wieder

      Und den fröhlich dunklen Sinn!

      Nimmer sang ich freud'ge Lieder,

      Seit ich deine Stimme bin.

      Zukunft hast du mir gegeben,

      Doch du nahmst den Augenblick,

      Nahmst der Stunde fröhlich Leben –

      Nimm dein falsch Geschenk zurück!

      »Nimmer mit dem Schmuck der Bräute,

      Kränzt' ich mir das duft'ge Haar,

      Seit ich deinem Dienst mich weihte

      An dem traurigen Altar.

      Meine Jugend war nur Weinen,

      Und ich kannte nur den Schmerz,

      Jede herbe Noth der Meinen

      Schlug an mein empfindend Herz.

      »Fröhlich seh' ich die Gespielen,

      Alles um mich lebt und liebt

      In der Jugend Lustgefühlen,

      Mir nur ist das Herz getrübt.

      Mir erscheint der Lenz vergebens,

      Der die Erde festlich schmückt;

      Wer erfreute sich des Lebens,

      Der in seine Tiefen blickt!

      »Selig preis' ich Polyxenen

      In des Herzens trunknem Wahn,

      Denn den Besten der Hellenen

      Hofft sie bräutlich zu umfahn.

      Stolz ist ihre Brust gehoben,

      Ihre Wonne faßt sie kaum,

      Nicht euch, Himmlische dort oben,

      Neidet sie in ihrem Traum.

      »Und auch ich hab' ihn gesehen,

      Den das Herz verlangend wählt!

      Seine schönen Blicke flehen,

      Von der Liebe Gluth beseelt.

      Gerne möcht' ich mit dem Gatten

      In die heim'sche Wohnung ziehn;

      Doch es tritt ein styg'scher Schatten

      Nächtlich zwischen mich und ihn.

      »Ihre bleichen Larven alle

      Sendet mir Proserpina;

      Wo ich wandre, wo ich walle,

      Stehen mir die Geister da.

      In der Jugend frohe Spiele

      Drängen sie sich grausend ein,

      Ein entsetzliches Gewühle!

      Nimmer kann ich fröhlich sein.

      »Und den Mordstahl seh' ich blinken

      Und das Mörderauge glühn;

      Nicht zur Rechten, nicht zur Linken

      Kann ich vor dem Schreckniß fliehn;

      Nicht die Blicke darf ich wenden,

      Wissend, schauend, unverwandt

      Muß ich mein Geschick vollenden

      Fallend in dem fremden Land« –

      Und noch hallen ihre Worte –

      Horch! da dringt verworrner Ton

      Fernher aus des Tempels Pforte,

      Todt lag Thetis' großer Sohn!

      Eris schüttelt ihre Schlangen,

      Alle Götter fliehn davon,

      Und des Donners Wolken hangen

      Schwer herab auf Ilion.

      Die Gunst der Musen

      Mit dem Philister stirbt auch sein Ruhm. Du, himmlische Muse,

      Trägst, die dich lieben, die du liebst, in Mnemosynens Schooß.

      Die Entzückung an Laura

      Laura, über diese Welt zu flüchten

      Wähn' ich – mich in Himmelmaienglanz zu lichten,

      Wenn dein Blick in meine Blicke flimmt;

      Ätherlüfte träum' ich einzusaugen,

      Wenn mein Bild in deiner sanften Augen

      Himmelblauem Spiegel schwimmt.

      Leierklang aus Paradieses Fernen,

      Harfenschwung aus angenehmern Sternen

      Ras' ich in mein trunknes Ohr zu ziehn;

      Meine Muse fühlt die Schäferstunde,

      Wenn von deinem wollustheißen Munde

      Silbertöne ungern fliehn.

      Amoretten seh' ich Flügel schwingen,

      Hinter dir die trunknen Fichten springen,

      Wie von Orpheus' Saitenruf belebt;

      Rascher rollen um mich her die Pole,

      Wenn im Wirbeltanze deine Sohle

      Flüchtig, wie die Welle, schwebt.

      Deine Blicke – wenn sie Liebe lächeln,

      Könnten Leben durch den Marmor fächeln,

      Felsenadern Pulse leihn;

      Träume werden um mich her zu Wesen,

      Kann ich nur in deinen Augen lesen:

      Laura, Laura mein.

      Naturforscher und Transcendental-Philosophen

      Feindschaft sei zwischen euch! Noch kommt das Bündniß zu frühe;

      Wenn ihr im Suchen euch trennt, wird erst die Wahrheit erkannt.

      Der gelehrte Arbeiter

      Nimmer labt ihn des Baumes Frucht, den er mühsam erziehet;

      Nur der Geschmack genießt, was die Gelehrsamkeit pflanzt.

      Macht des Weibes

      Mächtig seid ihr, ihr seid's durch der Gegenwart ruhigen Zauber;

      Was die Stille nicht wirkt, wirket die Rauschende nie.

      Kraft erwart' ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt' er;

      Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib.

      Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der Taten;

      Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen entbehrt.

      Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche Schönheit,

      Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil sie sich zeigt.

      Poesie des Lebens. An ***

      »Wer möchte sich an Schattenbildern weiden,

      Die mit erborgtem Schein das Wesen überkleiden,

      Mit trügrischem Besitz die Hoffnung hintergehn?

      Entblößt muß ich die Wahrheit sehn.

      Soll gleich mit meinem Wahn mein ganzer Himmel schwinden,

      Soll gleich den freien Geist, den der erhabne Flug

      Ins grenzenlose Reich der Möglichkeiten trug,

      Die Gegenwart mit strengen Fesseln binden;

      Er lernt sich selber überwinden,

      Ihn wird das heilige Gebot

      Der Pflicht, das furchtbare der Noth

      Nur

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