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       Friedrich Wilhelm Hoffmann

      Die Sebalduskirche in Nürnberg

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066113568

       Einleitung.

       I. Der romanische Bau, etwa 1225–1273.

       II. Die gotische Bauperiode.

       1. Die Erweiterung der Seitenschiffe und die Umbauten am Querschiff und Westchor. 1309–1361.

       2. Der Ostchor. 1361–1379.

       3. Der Umbau der Türme. 1345, 1481–1484, 1489, 1490.

       III. Die Restaurierungen der Kirche.

       1. Die Restaurierungen der Kirche bis zur Neuzeit.

       2. Das Restaurierungswerk der Neuzeit. 1888–1906.

       3. Bericht der Bauleitung über die Wiederherstellung des Äußeren. 1888–1904.

       4. Bericht der Bauleitung über die Instandsetzung des Innern. 1903–1906.

       5. Nachtrag vom 15. Januar 1912.

       IV. Das Inventar der Kirche.

       1. Altäre und Kanzel.

       2. Plastik.

       Urkundliche Beilagen.

       Anmerkungen.

       Chronologische Übersicht.

       Verzeichnis der Abbildungen.

       Verzeichnis der Personen, Orte und wichtigsten Sachen.

       Inhaltsverzeichnis

      An Stelle der jetzigen Pfarrkirche St. Sebald in Nürnberg stand ursprünglich eine Kapelle, dem hl. Petrus geweiht. Ein urkundlicher Beleg kann hierfür nicht beigebracht werden, allein die älteren Chroniken berichten hiervon in übereinstimmender Weise und andererseits spricht für die Wahrheit jener Behauptung der Umstand, daß der Bau von St. Sebald erst dem 13. Jahrhundert seine Entstehung verdankt, während Nürnberg schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts den Rang einer Stadt besaß, und daß man in der späteren Pfarrkirche zur Aufnahme von Reliquien des hl. Petrus und zum Zweck seiner besonderen Verehrung durch Anlage eines eigenen Westchors einen entsprechenden Raum schuf. Denn so jung auch Nürnberg im Verhältnis zu anderen hervorragenden deutschen Städten des Mittelalters war, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts war es schon ein ansehnlicher Ort; hatte doch der fränkische Kaiser Heinrich III. (1039–1056)[1] — wenn auch nur vorübergehend — den Markt von Fürth dorthin verlegt und er sowie sein Nachfolger Nürnberg mehrmals zum Aufenthalt erwählt. Selbstverständlich besaß die Gemeinde in jener Zeit zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse ein Gotteshaus. Dieses Gotteshaus war aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Kapelle; von einem größeren Kirchenbau würden in Gestalt von Mauerresten oder handschriftlichen Nachrichten noch Zeugen zu finden sein. Aber auch nicht zu klein wird man sich jene Kapelle vorstellen dürfen. Trotz der raschen Entwicklung Nürnbergs und der starken Zunahme seiner Bevölkerung im Laufe des 12. Jahrhunderts hatte die Kapelle genügt. Obschon nun die hohe Verehrung des hl. Sebald in Nürnberg uns bereits für den Beginn der siebziger Jahre des 11. Jahrhunderts bezeugt ist, verstrich doch noch über ein Jahrhundert, bis man zur Erbauung eines ihm besonders geweihten Gotteshauses schritt. Die alte Kapelle blieb dem hl. Petrus zubenannt.

      Von dem Aussehen der Kapelle ist nichts bekannt. Auch nichts von der Zeit ihrer Gründung. Auffällig will aber der Name des Heiligen erscheinen, dem sie geweiht war; er kann vielleicht über die Zeit der Erbauung Aufschluß geben. Wie eben erwähnt, fanden Reliquien des hl. Petrus auch in der Sebalduskirche eine Unterkunftstätte, der Westchor wurde hierzu ausersehen, und, wie im I. Kapitel dargelegt wird, steht die doppelchörige Anlage von St. Sebald im engsten Zusammenhang mit dem Bau des Bamberger Domes. Auch in Bamberg ist der Westchor dem hl. Petrus geweiht, während der eigentliche Schutzpatron, dem der Ostchor eingeräumt ist, nicht Petrus, sondern Georg heißt. Dasselbe gilt beinahe von allen Kirchenbauten in Bayern und Schwaben, welche, um das Jahr 1000 gegründet, mit dem Dom von Bamberg in naher Verwandtschaft stehen: den Ausgangspunkt bildet Augsburg, es folgen St. Emmeram und Obermünster in Regensburg, von wo aus durch Vermittlung des Kaisers Heinrich II., des ehemaligen Herzogs von Bayern, Bamberg beeinflußt worden ist. Die basilikale Anlage, bei welcher der Schwerpunkt nach Westen verlegt ist, wird direkt auf die Petersbasilika in Rom zurückgeführt. Nur scheint diese Epoche der Baukunst, zu deren wichtigen Vertretern auch Mainz (978–1009) und Worms (996–1016) zählen, mehr den Charakter einer Mode zu tragen als den einer für die Folgezeit wichtigen Entwicklungsstufe. Der Bau von Westchören oder gar westlichen Querhäusern wurde bald wieder aufgegeben und damit kam auch sonderbarerweise die Verehrung des Schutzpatrons von Rom wieder in Wegfall. Denselben noch nicht genügend bekannten Gründen, welchen jene befremdliche Abart von der Tradition des Bauwesens ihre Entstehung verdankt, wird man auch die Gründung der Kapelle St. Peter zuschreiben dürfen. Hier muß noch darauf hingewiesen werden, daß die Mutterkirche dieser Kapelle und der späteren Sebalduskirche, die Pfarrkirche zu Poppenreuth, ebenfalls dem hl. Petrus geweiht ist.

      Der Platz, auf dem die Peterskapelle stand, wird sich ungefähr mit dem des Westchors der jetzigen Sebalduskirche gedeckt haben. Die Stelle bedeutete nach ihrer früheren Beschaffenheit, wie sich jetzt unschwer erkennen läßt, gegenüber dem östlich, südlich und westlich angrenzenden Gelände eine Erhebung, welche nach Osten nur wenig, nach Süden und Westen steiler abfiel. Nach Norden hatte die Erhebung Anschluß an den mit der Burg bekrönten Kegel, sie bildete gleichsam den südlichen in das sandige und sumpfige Nordufer der Pegnitz vorgeschobenen Ausläufer des Burgberges. An dem gegen den Fluß sich neigenden Südabhang der Burg siedelte sich nach und nach die Stadt an, vermied jedoch den weichen Boden der Pegnitzufer; die Kapelle St. Peter war somit eine Zeit lang der das Südende der Ansiedlung bezeichnende Punkt und lag ungefähr in der Mitte dieser Grenze an dem Knotenpunkte der alten Handelsstraßen.

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