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ihn auf den ersten Blick. Er war identisch mit dem Nachtportier Mac Worland. Zwei genau gezielte Messerstiche hatten seinen Lebensfaden zerschnitten.

      Parker machte sich insgeheim einige Vorwürfe. Hätte er sich nicht früher um den Nachtportier kümmern müssen? War seine Taktik falsch gewesen? Leider ließ dieser Mord sich nicht mehr ungeschehen machen. Worland war tot, konnte nicht mehr sagen, mit wem er in Walt Hostans Firma geredet hatte.

      Eine böse Schlappe für Parker, der sich gerade von einer Unterhaltung mit Worland sehr viel versprochen hatte.

      Vorn in der Halle wurden die ersten Stimmen laut. Neugierige und aufgescheuchte Hotelbewohner versammelten sich vor der Anmeldetheke, getrauten sich aber nicht in das Hinterzimmer hinein.

      Josuah Parker stieg über die Leiche und suchte nach der Stelle, von wo aus auf ihn geschossen worden war.

      Ein Blutfleck auf dem dünnen, abgeschabten Teppich, einige Spritzer an der Tapete redeten eine deutliche Sprache. Der heimtückische Schütze war vom 45er getroffen worden. Es mußte sich zumindest um eine stark blutende Fleischwunde handeln.

      Der Mörder Mac Worlands hatte damit seine erste Rate für den Mord am Nachtportier entrichtet. Weit konnte er unmöglich kommen.

      Parker fand die Tür, durch die der Mörder sich abgesetzt hatte. Sie führte hinaus in den kleinen, engen Hof. Am Fuß der vierstufigen Treppe, nur wenige Meter von einem parkenden Buick entfernt, lag eine zweite Gestalt auf dem schmutzigen Pflaster.

      Der Mörder …!

      Mit aller gebotenen Vorsicht trat der Butler an die Gestalt heran, untersuchte sie.

      Es handelte sich um den jungen Gangster, der Parker seinerzeit in den Torweg hineingelockt hatte. Glenn Mossels, wie er hieß, lebte noch, brauchte aber dringend einen Arzt. Er verlor sehr viel Blut. Sein Atem war bereits flach, und sein Puls ging langsam. Neben Mossels aber lag die Waffe, ein 38er Revolver, dessen Lauf noch warm war.

      Mit der Fußspitze stieß Parker sie von der ausgebreiteten Hand Mossels weg.

      So endete es doch immer, wenn man eine Waffe in die Hand nahm und als Außenseiter gegen das Gesetz verstieß …!

      *

      Joel Harrison starrte auf das aufgeschlagene Scheckheft. Er spielte mit dem Füller, den Chris Downers ihm gereicht hatte. Er brachte einfach nicht die Kraft auf, sich auf das Scheckheft und den Füller zu konzentrieren.

      Sein Hirn war umnebelt, träge, wie ausgelaugt.

      »Nun schreib’ doch endlich«, ermunterte Downers ihn. »Ich hab’ ’ne prächtige Flasche mitgebracht, mein Junge. Guter Stoff, wird dir sehr gut schmecken.«

      Joel Harrison gab sich einen inneren Ruck, richtete sich etwas auf. Er setzte den Füller auf das Scheckheft, wollte schreiben, doch seine zitternde Hand schaffte es nicht. Sinnlos zog der Füllhalter wirre Striche und Zeichen auf das Papier.

      Downers runzelte die Stirn. Er war wütend.

      »Warte, ich werde dir ’nen Schluck holen«, sagte er, sich zur Ruhe zwingend. »Verschmier’ das Scheckheft nicht, mein Junge, sonst kann ich dir keinen Schnaps mehr kaufen.«

      Downers stieg nach unten in das Holzhaus. In der engen, unaufgeräumten Küche saß seine Freundin Helen Napers. Die üppige Blondine beschäftigte sich gerade mit einer Flasche Whisky. Sie hatte den Verschluß geöffnet, einen improvisierten Papiertrichter in die Flaschenöffnung geschoben und schüttelte vorsichtig ein weißes Pulver in die Flüssigkeit.

      »Übertreib’s nicht«, warnte Downers Helen Napers. »Harrison ist schon fast verblödet. Wenn’s so weitergeht, kann er seinen Namen nicht mehr schreiben.«

      Helen Napers schloß die vergoldete Puderdose, in der sie das weiße Pulver verwahrte. Es handelte sich um Heroin, das dem Whisky für Harrison regelmäßig zugesetzt wurde, um jede Entschlußfähigkeit auszuschalten.

      »Wie lange wollen wir dieses Spiel noch treiben?« fragte sie sachlich. Sie verschloß die Whiskyflasche und schüttelte sie ausgiebig. Das weiße Heroin löste sich augenblicklich auf.

      »Seit wann hast du was gegen Geld einzuwenden?« erkundigte sich Downers.

      »Gegen Geld habe ich nichts, nur gegen Glibben«, meinte sie.

      »Hast du Angst?«

      »Das auch. Vor allen Dingen geht Harrison mir auf die Nerven.«

      »Schluck es irgendwie hinunter, Helen«, redete Downers seiner Freundin zu. »Noch ein paar Wochen und wir können Harrison in die Wüste schicken.«

      »Und der Boß hat sein dickes Geschäft gemacht.«

      »Wie meinst du das, Helen?«

      »Sag’ mal, denkst du eigentlich nicht?« gab sie erregt zurück, »wir beschaffen dem Boß die Schecks, er kassiert sie ein und speist uns doch nur mit einem kleinen Taschengeld ab. Das meine ich, Chris.«

      »Wir verdienen nicht schlecht.«

      »Einen Dreck verdienen wir …! Wer steckt denn den Löwenanteil in die Tasche, he? Der Boß …! Wir ziehen mit Harrison durch die Gegend, wir tragen das Risiko. Aber der Boß kassiert und mästet sich an uns.«

      »Ich bin mit dem zufrieden, was wir bekommen. Hat bisher immer prompt geklappt, Helen. Ist ja nicht das erste Mal, daß wir diese Masche reiten.«

      »Eben, es wird Zeit, daß wir uns selbständig machen«

      »Momentchen mal, soll das heißen, daß du aussteigen willst oder dem Boß an den Kragen …!«

      Helen Napers ließ ihn nicht ausreden.

      »Ich will mehr verdienen«, forderte sie mit kalter Stimme, »wir besorgen dem Boß die Dreckarbeit, er aber kassiert …!«

      »Helen, du solltest vorsichtiger sein«, warnte Downers seine üppige blonde Freundin. »Du kennst den Boß. Der fackelt nicht lange. Wenn er erst mal merkt, daß wir Extratouren reiten wollen, geht’s uns an den Kragen.«

      »Wir müssen eben schneller sein …! Die Sache mit Harrison wird für meine Begriffe viel zu lange ausgespielt. Du weißt, daß irgendein Schnüffler bereits hinter uns her ist. Möglich sogar, daß die Harrisons sich jetzt an die Polizei wenden.«

      »Werden sie nicht machen, verlaß’ dich drauf.«

      »Woher willst du das wissen?«

      »Ich hab’s aus erster Hand, Helen …! Komm’, ist der Schnaps fertig? Harrison braucht seine Dosis. Erst wenn er total betrunken ist, kann er schreiben.«

      Downers nahm die Flasche, zog die Tür auf.

      Er prallte fast mit Joel Harrison zusammen, der schwankend vor der Tür stand.

      »Seit wann bist du hier unten?« schnauzte Downers Joel Harrison an.

      »Schnaps …!« brabbelte Harrison, als habe er nichts verstanden. Er streckte die Hand nach der Flasche aus. Ein blödes Grinsen überzog sein Gesicht, als er Helen Napers am Küchentisch entdeckte.

      Sie zog eine Grimasse, die Ekel, aber auch gespielte Freude ausdrücken konnte.

      »Geh schon nach oben«, rief sie Joel Harrison zu, »ich komm’ gleich nach, Süßer.«

      Mißtrauisch musterte Downers den Angetrunkenen, der die Flasche fest an sich preßte. Sollte Joel Harrison seine Unterhaltung mit Helen Napers belauscht haben? War dem Wrack so etwas überhaupt zuzutrauen?

      Er brachte Harrison nach oben ins Zimmer.

      Downers ging zum Tisch, der neben dem Fenster stand. Er griff nach dem Füllhalter und sah sich nach Harrison um. Der trank bereits. Er hatte die Flasche einfach an den Mund gesetzt. Wie Wasser ließ er den präparierten Whisky in sich hineinlaufen.

      »Los jetzt«, rief er Harrison zu, »ich brauche den Scheck.«

      Er nahm das lange, schmale Heft hoch, stutzte und … fluchte. Jeder

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