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die Thüre seines Gemaches.

      »Hier begann eine leichte Furcht sich meiner wieder zu bemächtigen; ich trat in ein geheimnißvolles Zimmer, das acht Jahre lang meine Neugierde wach gehalten. Ich zitterte, als ich die Thüre aufgehen hörte und hineinschritt. Was ich jedoch sah, erschreckte mich nicht und ich war sehr – erstaunt, nichts Geisterhaftes und Gefährliches zu sehen. Das Zimmer war schmutzig und in Unordnung: eine eiserne Lampe erleuchtete es nur spärlich; da und dort standen Gerippe von kleinen Thieren, etwas getrocknete Kräuter, einige Bücher; ein großes Liebfrauenbild, von zwei schönen Blumenstöcken umduftet. – Dieß war Alles.

      »Abulfaragus ließ mich in einen Stuhl sitzen, stellte gleichfalls einen Sessel neben mich, nahm mich bei der s Hand und sprach:

      »Bernhard, Du glaubst, ich hasse Dich und suche Dein Verderben? Du täuschest Dich, mein Freund, außer denen von dem Blute derer von Craenhove, »liebe ich Niemanden als Dich. Ich habe Dir in der That Ursache gegeben, mich zu fürchten und zu hassen; aber dazu nöthigte mich das unerbittliche Schicksal. Ich sah Dich auf den Laternenhof kommen; Deine Ankunft freute mich. Ich ließ Dich im Frieden, bis eine unwiderstehliche Neugierde Dich zur Erforschung von Dingen trieb, die Du nicht wissen sollst. Da ergriff ich die Wagschaale, legte Dich hinein, während in der andern Schaale das Glück und die Ehre des Hauses Craenhove lag. Du wogst weniger und mußtest geopfert werden. – Du mußt fortziehen! Ich habe Dich verfolgt und verursachte Dir Leiden, in der Hoffnung, Dir den Aufenthalt auf dem Laternenhofe zu verleiden; aber Aleidis heilte alle Deine Schmerzen, Du warst unüberwindlich. Du hast ein Recht, mich zu hassen, Bernhard; denn ich überhäufte Dich oft mit Verdruß; – und um Dich zu erschrecken, schien ich Vergnügen an Deinem Schmerz zu finden. Du bist zu jung, mein Sohn, um die Beweggründe dieses Betragens zu begreifen, wenn ich sie Dir auch mittheilen wollte. Abulfaragus ist an das Haus der Herren van Craenhove wie ein Sklave gebunden; er muß sich ihrem Wohlergehen opfern, und während er Dich so feurig liebte, zwang ihn diese Sklaverei zu einer scheinbaren Feindschaft gegen Dich. Später sollst Du erfahren, Bernhard, warum ich Dich von Aleidis trenne, es gibt Triebe des Herzens, welche Du glücklicherweise noch nicht empfindest, die aber den Geist durchglühn, wie ein verzehrend Feuer. Diese Nacht hat Gott durch seine Sterne sich über Deine Zukunft ausgesprochen; nichts kann Dich ihrem Urtheile entziehen. Morgen vor Sonnenaufgang wirst Du das Schloß freiwillig oder durch Gewalt verlassen. Höre, zu was ich gezwungen bin, wenn Du Dich, nicht unterwirfst: – Ich werde Waffenknechte rufen, Dich entkleiden und aus dem Schlosse werfen lassen, wie einen Hund. – Das wäre grausam, nicht wahr? Ja, ich werde, es nicht thun; denn Du unterwirfst Dich, erhörst meine, Bitte und ergibst Dich in Dein Geschick. Sage mir, daß Du bereit bist, zu folgen. Sage mir, ob Du gehen, willst?«

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