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Die beiden Dianen. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die beiden Dianen
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Als ich allein war, fiel ich auf meinen Stuhl und schluchzte und betete. Der Regen hatte sich außen verdoppelt, und der Wind brauste und heulte mit aller Gewalt. Doch Ihr, gnädiger Herr Gabriel, waret wieder friedlich in Euren unterbrochenen Schlaf versunken, aus dem Ihr nur als eine Waise erwachen solltet.«
XXI.
Worin nachgewiesen ist, daß die Eifersucht zuweilen die Titel vor der französischen Revolution abzuschaffen vermochte
»Das Hotel Brézé, das Frau Diana damals bewohnte, war wie Herr von Langeais gesagt hatte, nur zwei Schritte von dem unsrigen entfernt, in der Rue du Figuier Saint-Paul, wo dieses Unglücksgbäude noch besteht.
Perrot folgte seinem Herrn von ferne, sah ihn vor der Thüre von Frau Diana stille stehen, anklopfen und eintreten. Er näherte sich sodann. Herr von Montgommery sprach mit Stolz und Sicherheit zu den Bedienten, welche sich seinem Fortschreiten widersetzen wollten und behaupteten, ihre Gebieterin wäre krank in ihrem Zimmer. Doch der Graf ging weiter und Perrot benützte die Unruhe, um hinter ihm durch die offen gebliebene Thüre zu schlüpfen . . . Er kannte genau die Gelegenheit des Hauses, da er mehr als eine Botschaft zu Frau Diana gebracht hatte. Ungehindert stieg er in der Dunkelheit hinter Herrn von Montgommery hinauf, war es, weil man ihn nicht bemerkte, oder weil man kein Gewicht auf den Stallmeister legte, sobald der Herr den Befehl gebrochen hatte.
Oben auf der Treppe fand der Graf zwei Kammerfrauen der Herzogin, welche ganz unruhig aussahen und ihn fragten, was er zu einer solchen Stunde wolle. Es hatte in der That zehn Uhr auf allen Glockenthürmen der Umgegend geschlagen. Herr von Montgommery antwortete mit Festigkeit, er wolle auf der Stelle Frau Diana sehen, er habe ihr ohne Verzug wichtige Dinge mitzutheilen, und wenn sie ihn nicht empfangen könne, so werde er warten.
Er sprach sehr laut und so, daß er in dem nahen Schlafzimmer der Herzogin gehört werden mußte.
Eine von den Frauen trat in dieses Zimmer ein, kam bald zurück und sagte:
Frau von Poitiers liege zu Bette, aber sie werde kommen, um mit ihm zu reden, und er möge sie im Sprechzimmer erwarten.
Der Dauphin war also nicht da, oder er benahm sich sehr furchtsam für einen Sohn von Frankreich! Herr von Montgommery folgte ohne Schwierigkeit den zwei Frauen, welche mit Kerzen in der Hand vorangingen, in das Sprechzimmer.
Perrot, der im Schatten auf den Stufen der Treppe gekauert geblieben war, ging nun vollends hinauf und verbarg sich hinter einer hochschäftigen Tapete in einem Corridor, der gerade das Schlafzimmer von Frau Diana von Poitiers von dem Sprechzimmer trennte, wo Herr von Montgommery sie erwartete. Im Hintergrunde dieses weiten Ganges befanden sich zwei vermauerte Thüren, von denen die eine einst in das Sprechzimmer, die andere in das Schlafzimmer geführt hatte. Perrot schlüpfte hinter die Thürvorhänge, welche man der Symmetrie wegen gelassen hatte, und er sah zu seiner Freude, daß er, wenn er horchen würde, Alles hören konnte, was in dem einen oder in dem andern Zimmer vorging. Nicht als wäre mein braver Mann durch eine gemeine Neugierde angetrieben worden: die letzten Worte des Grafen, als er uns verließ, und ein geheimer Instinkt machten ihn darauf aufmerksam, daß sein Herr große Gefahr lief, und gerade in diesem Augenblick stellte man ihm vielleicht eine Falle, und er wollte in der Nähe bleiben, um ihm in der Noth beizustehen.
Leider, wie Ihr sehen werdet, gnädiger Herr, ist keines von den Worten, die er hörte und mir später mittheilte, im Stand, das geringste Licht über die dunkle und unselige Frage zu verbreiten, die Euch heute beschäftigt.
Herr von Montgommery hatte nicht zwei Minuten gewartet, als Frau von Poitiers mit einer gewissen Hast in das Sprechzimmer eintrat.
»Was soll das bedeuten, Herr Graf,« fragte sie, »und woher rührt dieser nächtliche Ueberfall, nachdem ich Euch habe bitten lassen, heute nicht zu kommen?«
»Ich will Euch das mit zwei aufrichtigen Worten sagen, Madame. Doch schickt zuerst Eure Frauen weg. Nun hört mich. Ich werde kurz sein. Man hat mir so eben mitgetheilt, Ihr gebet mir einen Nebenbuhler, dieser Nebenbuhler sei der Dauphin, und er befinde sich gerade heute Abend bei Euch.«
»Und Ihr habt es geglaubt, da Ihr herbeieilt, um Euch zu versichern?« versetzte Frau Diana mit stolzem Tone.
»Ich habe gelitten, Diana, und ich eilte herbei, um bei Euch ein Mittel gegen mein Leiden zu suchen.«
»Nun habt Ihr mich gesehen,« sprach Frau von Portiers. »Ihr wißt, daß sie gelogen, laßt mich zur Ruhe gehen. Entfernt Euch in des Himmels Namen, Jacques.«
»Nein, Diana,« sagte der Graf, ohne Zweifel unruhig über den Eifer, mit dem sie ihn entfernen wollte, »nein, denn wenn sie gelogen hätten, indem sie behaupteten, der Dauphin wäre hier, so haben sie vielleicht nicht gelogen, wenn sie versicherten, er würde diesen Abend kommen, und es wäre mir sehr lieb, wenn ich sie ganz und gar von der Verleumdung überzeugen könnte.«
»Ihr werdet also bleiben, mein Herr?«
»Ich werde bleiben, Madame. Legt Euch nieder, wenn Ihr krank seid, Diana, ich werde mit Eurer Erlaubniß Euren Schlaf hüten.«
»Mit welchem Rechte, mein Herr, würdet Ihr das thun?« rief Diana. »Unter welchem Titel? Bin ich nicht noch frei?«
»Nein, Madame,« erwiderte mit festem Tone der Graf, »es steht Euch nicht frei, einen rechtschaffenen Edelmann, dessen Bewerbungen Ihr angenommen habt, zum Gespötte des Hofes zu machen.«
»Ich werde wenigstens diese letzte Anmaßung nicht billigen,« sprach Frau Diana. »Ihr habt ebenso wenig das Recht, hierzu bleiben, als die Anderen ein Recht haben, Euch zu verspotten. Ihr seid nicht mein Gatte, nicht wahr? So viel ich weiß, führe ich nicht Euren Namen?«
»Ei! Madame,« rief nun Herr von Montgommery in einer Art von Verzweiflung, »was liegt mir daran, daß man mich verspottet! Mein Gott! das ist hier nicht die Frage, Ihr wißt es wohl, Diana; nicht meine Ehre blutet und schreit, sondern meine Liebe. Hätte ich mich durch die Spöttereien dieser drei Fante beleidigt gefunden, so würde ich ganz einfach meinen Degen gezogen haben. Doch mein Herz war zerrissen, Diana, und ich eilte herbei. Meine Würde! mein Ruf! Das ist es nicht, um was es sich handelt, keines Wegs; es handelt sich darum, daß ich Euch liebe, daß ich verrückt, daß ich eifersüchtig bin, daß Ihr mir gesagt und bewiesen habt, Ihr liebet mich, und daß ich Jeden tödten werde, der es wagt, diese Liebe zu berühren, die mein Gut ist, und wäre es der Dauphin, wäre es der König selbst, Madame! Ich werde mich nichts um den Namen meiner Rache bekümmern, das versichere ich Euch. Doch so wahr Gott lebt, ich werde mich rächen.«
»Und worüber denn, wenn es Euch beliebt? Und warum?« fragte hinter Herrn von Montgommery eine gebieterische Stimme.
Perrot schauerte, denn durch den schwach beleuchteten Gang sah er den Herrn Dauphin, der nunmehr König ist und hinter dem Dauphin das höhnisch harte Gesicht von Herrn von Montmorency erscheinen.
»Ah!« rief Frau Diana, indem sie in in einen Lehnstuhl sank und die Hände rang, »das habe ich befürchtet.«
»Herr von Montgommery stieß Anfangs nur einen gewaltigen Schrei aus, dann hörte ihn Perrot mit ziemlich ruhiger Stimme sagen:
»Gnädigster Herr Dauphin . . . ein einziges Wort, habt die Gnade! sagt mir, daß Ihr nicht hierherkommt, weil Ihr Frau Diana von Poitiers liebt und weil Frau Diana von Poitiers Euch liebt.«
»Herr von Montgommery,« erwiderte der Dauphin mit einem noch bewältigten Zorn, »ein einziges Wort auf Befehl! sagt mir, daß ich Euch nicht hier finde, weil Frau Diana Euch liebt, und weil Ihr Frau Diana liebt.«
Da die Scene sich so gestaltete, so standen hier nur noch einander gegenüber der Erbe des größten Thrones der Welt und ein einfacher Edelmann; doch zwei Männer, zwei gereizte eifersüchtige Nebenbuhler, zwei leidende