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sich ihr mit pochender Brust und verbeugte sich linkisch.

      »Wie traurig seid Ihr, Herr von Montgommery!« sagte sie.

      »Zum Sterben, Madame.«

      »Und warum dies, großer Gott?«

      »Madame, ich möchte mich gern tödten lassen.«

      »Für irgend Jemand ohne Zweifel.«

      »Für irgend Jemand wäre es sehr süß; doch meiner Treue! für nichts wäre es auch süß.«

      »Das ist eine furchtbare Schwermuth,« versetzte Diana, »doch woher kommt diese schwarze Krankheit?«

      »Weiß ich es, Madame?«

      »Ich weiß es, Herr von Montgommery, Ihr liebt mich.«

      Jacques wurde ganz bleich, dann aber bewaffnete er sich mit einer Entschlossenheit, die er sicherlich nicht gebraucht hätte, um sich mitten in ein feindliches Bataillon zu werfen, und antwortete mit einer rauhen, zitternden Stimme:

      »Nun wohl! ja; Madame, ich liebe Euch und das ist schlimm.«

      »Das ist gut!« versetzte Diana lachend.

      »Was habt Ihr gesagt?« rief Montgommery, zitternd. »Ah! nehmt Euch in Acht, Madame? dies ist kein Spiel, es ist eine aufrichtige, tiefe Liebe, obgleich sie unmöglich ist, oder gerade weil sie unmöglich ist.«

      »Und warum ist sie unmöglich?« fragte Diana.

      »Madame,« antwortete Jacques, »verzeiht meine Offenherzigkeit; ich habe nicht die Dinge durch Worte schminken gelenkt. Liebt Euch der König nicht, Madame?«

      »Es ist wahr,« versetzte Diana seufzend, »er liebt mich.«

      »Ihr seht also, daß es mir verboten ist, wenn nicht Euch zu lieben, doch wenigstens Euch diese unwürdige Liebe zu erklären.«

      »Eurer unwürdig, das ist richtig,« sprach die Herzogin.

      »Oh! nein, nicht meiner!« rief der Graf, »und könnte es eines Tages geschehen . . .«

      Doch Diana unterbrach ihn mit einer ernsten Traurigkeit und mit einer gut gespielten Würde und sagte:

      »Genug Herr von Montgommery, ich bitte Euch, laßt uns dieses Gespräch abbrechen.«

      Sie grüßte ihn kalt, entfernte, sich und ließ den armen Grafen von tausend entgegengesetzten Gefühlen, von Eifersucht, Liebe, Haß, Schmerz und Freude hin- und hergeworfen. Diana kannte also die Anbetung, die er für sie hegte, doch er, er hatte sie vielleicht verwundet? Er hatte ihr ungerecht, undankbar, grausam scheinen müssen! Er wiederholte sich alle die erhabenen Albernheiten der Liebe.

      Am andern Tag sagte Diana von Poitiers zu Franz I.:

      »Wißt Ihr auch, Sire, daß Herr von Montgommery in mich verliebt ist?«

      »Ei! ei!« versetzte Franz lachend, »die Montgommery sind von altem Geschlecht und beinahe eben so edel als ich; mehr noch, beinahe eben so brav, und wie ich sehe beinahe eben so galant.«

      »Ist das Alles, was Eure Majestät mir zu erwidern findet?« sagte Diana.

      »Was soll ich Euch antworten, mein Herz?« versetzte der König. »Muß ich durchaus dem Grafen von Montgommery grollen, weil er wie ich guten Geschmack und gute Augen hat?«

      »Handelte es sich um Madame d’Étampes, so würdet Ihr das nicht sagen,« murmelte Diana verletzt.

      Sie trieb dieses Gespräch nicht weiter. Doch sie beschloß die Prüfung weiter zu treiben. Als sie Jacques von Montgommery einige Tage darauf wieder sah, rief sie ihn abermals:

      »Wie! Herr von Montgommery, noch trauriger, als gewöhnlich?«

      »Allerdings, Madame,« antwortete der Graf demuthsvoll, »denn ich zittere, Euch beleidigt zu haben.«

      »Nicht beleidigt, mein Herr, sondern nur betrübt,« sprach die Herzogin.

      »Oh! Madame,« rief Montgommery »ich, der ich all mein Leben geben würde, um Euch eine Thräne zu ersparen, wie kann ich Euch den geringsten Schmerz verursachen!«

      »Ließet Ihr mich nicht hören, da ich die Geliebte des Königs sei, so habe ich nicht das Recht, auf die Liebe eines Edelmanns Anspruch zu machen.«

      »Ah! das war nicht mein Gedanke, Madame, es konnte nicht mein Gedanke sein, da ich, ein Edelmann, Euch mit einer eben so aufrichtigem als tiefen Liebe zugethan bin. Ich wollte nur sagen, Ihr könntet mich nicht lieben, da der König Euch liebte und Ihr den König liebtet.«

      »Der König liebt mich nicht, und ich liebe den König nicht,« entgegnete Diana.

      »Gott des Himmels! dann könntet Ihr also mich lieben?« rief Montgommery.

      »Ich kann Euch lieben,« erwiderte Diana ruhig, »doch ich werde Euch nie sagen können, daß ich Euch liebe.«

      »Warum dies, Madame?«

      »Um meinem Vater das Leben zu retten, konnte ich die Geliebte des Königs von Frankreich werden; doch um meine Ehre wieder zu erhalten, darf ich nicht die des Grafen von Montgommery sein.«

      Sie begleitete diese Halbweigerung mit einem so leidenschaftlichen und so schmachtenden Blick, daß der Graf nicht mehr an sich halten konnte.

      »Ah! Madame,« sagte er zu der coquetten Herzogin, »wenn Ihr mich liebtet, wie ich Euch liebe? . . .«

      »Nun?«

      »Was ist mir an der Welt, an den Vorurtheilen der Familie und der Ehre gelegen! für mich seid Ihr das Weltall. Seit drei Monaten lebe ich nur von Eurem Anblick. ich liebe Euch mit der ganzen Gluth und der ganzen Blindheit der ersten Liebe. Eure erhabene Schönheit berauscht, verwirrt mich. Wenn Ihr mich liebt, wie ich Euch liebe, seid die Gräfin von Montgommery, seid meine Frau.«

      »Ich danke, Graf,« sprach Diana triumphierend, »ich werde mich dieser edlen, hochherzigen Worte erinnern. Mittlerweile wißt Ihr, daß Grün und Weiß meine Farben sind.«

      Ganz entzückt küßte Jacques die weiße Hand von Diana: er war stolzer und glücklicher, als wenn die Krone der Welt ihm gehört hätte.

      Und als am andern Tag Franz I. gegen Diana von Poitiers bemerkte, ihr neuer Anbeter fange an öffentlich ihre Farben zu tragen, da sagte sie, indem sie den König mit der ganzen Schärfe ihres Blickes anschaute:

      »Ist es nicht sein Recht, Sire, kann ich ihm nicht gestatten, meine Farben zu tragen, da er mir seinen Namen zu tragen anbietet?«

      »Ist es möglich?« fragte der König.

      »Es ist gewiß Sire,« antwortete mit einem bestimmten Nachdruck die Herzogin, welche einen Augenblick glaubte, es sei ihr gelungen, und die Eifersucht erwecke bei dem Ungetreuen die Liebe wieder.

      Doch nachdem er nur kurz geschwiegen, stand der König auf um das Gespräch abzubrechen, und sagte heiter zu Diana:

      »Wenn es sich so verhält, Madame, so werden wir die Stelle des Großseneschalls, welche seit dem Tod von Herrn von Brézé, Eurem ersten Gemahl, erledigt geblieben ist, Herrn von Montgommery zum Hochzeitsgeschenk geben.«

      »Und Herr von Montgommery, Sire, wird sie annehmen können,« versetzte Diana mit stolzem Tone, »denn ich werde eine treue und rechtschaffene Gattin für ihn sein und ihn nicht für alle Könige des Weltalls verraten.«

      Der König verbeugte sich lächelnd ohne zu antworten und entfernte sich.

      Madame d’Étampes trug entschieden den Sieg davon.

      Groll im Herzen, sagte an demselben Tag die ehrgeizige Diana zu dem entzückten Jacques:

      »Mein muthiger Graf, mein edler Montgommery, ich liebe Dich.«

      XIX.

      Wie Heinrich II. zu Lebzeiten seines Vaters seine Erbschaft einzuziehen anfing

      Die Heirath von Diana und vom Grafen von Montgommery wurde auf drei Monate nach dieser Zeit festgestellt, und bei dem so verleumderischen, so ausschweifenden Hofe ging das Gerücht, in ihrem Drang nach Rache gebe Diana von Poitiers ihrem zukünftigen Gemahl Handgelder.

      Und

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