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Der Pastor von Ashbourn. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Pastor von Ashbourn
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Gott weiß, daß ich, hätte ich sie auch mit Lumpen bedeckt an der Ecke von dem Sarge des armen Pastors, der mein Vorgänger gewesen war, sitzend gefunden, sie aufgenommen, geliebt und verehrt haben würde, wie ich es that; aber ich muß auch gestehen, daß es nicht ohne eine gewisse, von aller Liebe zum Eigenthume freie Zufriedenheit war, daß ich diese Musterung meines zukünftigen Reichthumes hielt.
Nun fielen mir diese wenigen Worte wieder ein, welche sie mir über die Wahrscheinlichkeit gesagt hatte, daß vielleicht bald eine junge Gefährtin dieses Pfarrhaus mit mir bewohnen würde; ich dachte mit Stolz, daß wenn die Prophezeiung in Erfüllung ginge, wir bei unserm Eintritte in die Ehe auf der Stelle reich sein würden, wie die Andern es erst nach Verlauf von zehn, zwanzig und dreißig Jahren sind. Meine Zärtlichkeit für diese liebe Schenkerin nahm dadurch nicht zu; aber die Dankbarkeit vereinigte sich mit ihr und machte aus ihr ein zärtlicheres, liebevolleres, und ich möchte fast sagen, – so sehr hält sich die Liebe zum Eigenthume in einem Winkel des menschlichen Herzens verborgen, – ein weit ergebeneres Gefühl.
Wir setzten uns zu Tische. Sie wissen bereits, mein lieber Petrus, daß die Natur mich mit einem vortrefflichen Appetit begabt hat; aber dieses Mal fügte der Gedanke, daß ich von einem Porzellan und mit Silbergeschirr äße, das mir eines Tages angehören würde, dem Mahle noch ein Vergnügen hinzu, und ließ es mich von dem Guten, wie es war, vortrefflich finden; dann, nach der Mahlzeit, während welcher wir, sie als eine gute Mutter, und ich als ein guter Sohn unsere Verabredungen für die Zukunft trafen, umarmte ich sie, und stieg trotz ihren Bitten, daß ich noch einen Tag langer bleiben möchte, wieder in die Carriole und schlug den Weg nach Nottingham ein.
Der wahre Grund dieser Abreise war, daß ich Eile hatte, meinem Wirthe, dem Kupferschmiede, meinen Triumph zu melden.
Als sie die Carriole vor der Thür des Pfarrhauses sahen, hatten sich ein Dutzend Landleute in der Absicht versammelt, mich beim Vorüberkommen zu grüßen. Ich nahm Abschied von ihnen, indem ich sie bat, für meine baldige Rückkehr zu beten. Sie versprachen es mir mit entblößtem Kopfe und die Hand schüchtern nach mir ausgestreckt. Ich ergriff alle diese Hände eine nach der andern, und drückte sie in die meinigen; dann umarmte ich den Aeltesten, bat ihn um seinen Segen, und stieg, wie ich gesagt habe, wieder in die Carriole, welche den Weg nach Nottingham einschlug.
In der ganzen Länge der Straße fand ich Gruppen von drei oder vier Landleuten, die sich mit einander unterhielten. Bei dem Rollen des Wagens wandten sie sich um, und als sie mich sahen, lächelten sie.
Und ich sagte mir stolzer Weise, – denn ach! mein lieber Petrus, Sie wissen nicht, welches Unkraut, welche ausdauernde Pflanze der Stolz ist! – und ich, ich sagte mir:
– Sie sprechen von meiner Predigt, und sie sind stolz einen Pastor zu haben, der beredtsamer als alle Pastoren der Nachbarschaft ist.
Dann fügte ich wieder im Stillen, in der geheimen Tiefe meiner Seele hinzu:
– Was wird es denn erst sein, wenn ich mein großes Werk geschrieben haben werde?
Denn an dieses große Werk, das ich für immer zum Nichts verdammt zu haben glaubte, dachte ich doch noch von Zeit zu Zeit wieder.
Wahr ist es, daß ich bald durch den Anblick der Gegend, dieser Häuser, dieser Kinder, dieser Thiere wieder zerstreut wurde, welche mir bei meiner Ankunft so heilsame Gedanken eingeflößt hatten. Ich lächelte Alle diesem zu und segnete es im Vorüberkommen bei Weitem vergnügter, als ich es am Tage vorher gethan hatte; denn ich hatte jetzt Ursache, das als eine Gewißheit anzusehen, was vorher nur eine ungewisse Hoffnung war.
Gegen zwei Uhr Nachmittags war ich nach Nottingham zurückgekehrt. Mein Wirth, der Kupferschmied, war ausgegangen, um Arbeit in die Stadt zu tragen; aber da man mir sagte, daß er bald nach Haus kommen würde, so erwartete ich ihn in seinem Laden.
In der That, einige Minuten nach meiner Ankunft erschien er auf der Schwelle.
– Ah! sagte er, als er mich erblickte und auf meinem Gesichte eine mit Stolz gemischte Freude las, es ist nicht nöthig, Sie zu fragen, ob Sie mit Ihrer Reise zufrieden sind . . . Die Sachen sind gut gegangen, wie es scheint?
– Vortrefflich, mein lieber Wirth, und der Erfolg hat meine Erwartung übertreffen.
– Um so besser, sagte er, um so besser! und ich freue mich, in meinen Voraussichten geirrt zu haben . . . Ich erwartete Sie mit einer gewissen Besorgniß, und ich hoffte nichts so Gutes von Ihrer Predigt . . . Aber das ist nicht meine Schuld; ich bin ein armer Mann, der nichts von allen den Dingen der Literatur, der Theologie und der Wissenschaft versteht. Ich hatte Unrecht, und Sie hatten Recht.
Ich muß Ihnen gestehen, mein lieber Petrus, daß ein Rest des alten noch nicht recht aus meiner Person ausgetriebenen Stolzes sich dazu neigte, diesen wackeren Mann glauben zu lassen, daß in der That er es wäre, der sich geirrt hätte, und ich, der unfehlbar gewesen sei; aber ich schämte mich dieser Regung des Stolzes, und indem ich sie fast sogleich verwarf, sagte ich zu ihm:
– Nein, mein lieber Wirth, nein; Sie hatten im Gegentheil Recht, und ich hatte Unrecht.
Von der alten Predigt, die ich Ihnen vorgelesen habe, und die Sie mit so vielem Rechte abscheulich gefunden, ist nichts übrig geblieben, als die Scham, sie gemacht zu haben.
Und nun erzählte ich ihm alles das, was sich zugetragen hatte; wie der Anblick aller dieser natürlichen und reizenden Gegenstände, die ich auf meinem Wege angetroffen hatte, den Gang meiner Ideen geändert; wie ich muthiger Weise meine Predigt zerrissen, und wie ich mit Hilfe Gottes eine andere aus dem Steigreife gehalten hätte.
– Nun denn, sagte er, indem er auf mich zukam und mir die Hand reichte, ich habe es wohl gedacht, Sie haben ein goldenes Herz; nur ist der Verstand zuweilen falsch; aber das rührt daher, Herr Bemrode, daß Sie zu gelehrt sind. Es giebt viele Leute, ich unter Anderen, die nöthig hätten zu lernen; Sie, lieber Herr, Sie hätten im Gegentheile nöthig zu vergessen.
Ich lächelte hochmüthiger Weise. Ich hatte eine hinlänglich gute Idee von dem Grade der Kenntnisse, die ich besaß, um fast der Meinung meines Wirthes, des Kupferschmieds, zu sein und mir im Stillen zu sagen, daß ich in der That viel vergessen und noch außerordentlich viel wissen könnte.
Ich nahm wieder Besitz von meinem kleinen Zimmer und wartete geduldig die Entscheidung des Herrn Rectors ab, zu dem ich zwei Mal ging, ohne die Ehre zu haben, von ihm empfangen zu werden.
Es war augenscheinlich, daß die würdige Madame Snart sich nicht geirrt hatte. Der Rector hatte darauf gerechnet, daß meine zweite Predigt wie die erste durchfallen würde, dann würde sein Neffe nach seiner Reihe predigen und da einen Beifall erlangen, wo ich einen Sturz erlitten hatte; die Gemeinde würde selbst diesen jungen Mann verlangen , den der Rector ihr bewilligte, indem er dabei den Schein der strengsten Unparteilichkeit erhielt, da er einen öffentlichen Wettstreit unter uns angeordnet hatte, und der Sieg, nicht er, zu Gunsten des Verdienstvolleren entschieden hätte.
Unglücklicher Weise für diesen schönen Plan und gegen alle Erwartung hatte ich statt des gehofften Durchfallens einen unerwarteten Beifall erlangt; statt daß die Landleute den Neffen des Rectors zu ihrem Pastor verlangten, hatten sie geschrieben, daß ich es wäre, den sie zu ihrem Pastor wünschten, wobei sie hinzufügten, daß ihre Wahl so fest beschlossen sei, daß es unnöthig wäre, daß ein anderer Candidat sich vorstellte. Da er nicht wagte, gegen eine solche Einstimmigkeit zu wirken, hatte der Neffe des Rectors sich entfernt gehalten, und der Onkel hatte mir in einer ersten Regung übler Laune seine Thür verschlossen.
Aber er war ein zu gewandter Mann, um mir auf diese Weise öffentlich zu schmollen; demzufolge erhielt ich drei Wochen nach dem Tage, an welchem ich mit so viel Beifall gepredigt hatte, meine Ernennung zum Pfarrer von Ashbourn.
Diese Ernennung, welche alle meine Wünsche erfüllte, machte mich um so vergnügter, als das Schweigen des Rectors anfing, mich ernstlich zu beunruhigen. Kaum hatte ich daher auch den Brief aufgebrochen, welcher sie enthielt, als ich mich zum Rector begab, um ihm zu danken. Dieses Mal empfing er mich, antwortete auf meine Danksagungen, daß er nur nach seiner Ueberzeugung handelte; daß er, um nicht durch falsche Berichte getäuscht zu werden, selbst gekommen wäre, um mich zu hören, und daß er, mit meiner Art und