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ich gesagt habe, das Hotel »zum gefärbten Bart«, aber nicht auffällig. Verliert Euren Verwundeten nicht aus den Augen, bis er begraben oder geheilt ist. Ich glaubte den Grafen von Moret mit einer Anderen beschäftigt, als der Fargis, welche ja ohnehin schon Cramail und Marillac zu Anbetern hat – aber, endlich, die Vorsehung existiert und, wie Ihr sagtet, du Tremblay, führt sie selbst diese Angelegenheit. Aber Ihr wisst auch, dass die Vorsehung nicht Alles allein tun kann.«

      »Und für solche Gelegenheit wurde das Sprichwort «der vielmehr der Grundsatz gemacht: Hilf Dir selbst und Gott wird Dir helfen.«

      »Ihr seid voll Scharfsinn, lieber du Tremblay, und ich wäre sehr unglücklich, wenn ich Euch nicht hätte. Auch lasset mich nur gewähren, bis ich den Papst von den Spaniern befreit habe, die er fürchtet, sowie von den Österreichern, die er verwünscht, und wir werden die Sache so einrichten, dass der erste rote Hut, der von Rom ankommt, das Maß Eures Kopfes hat.«

      »Wäre er nicht nach der Größe meines Kopfes gemacht, so würde ich Monseigneur bitten, mir einen seiner alten Hüte zu geben, als Zeichen, dass ich, wie groß auch die Gunst sein möge, mit der mich Gott beglückt, mich doch nie für gleichgestellt mit Euer Eminenz, sondern als deren Diener und Knecht betrachten werde.«

      Und die beiden Hände auf der Brust gekreuzt, empfahl sich Pater Joseph auf das Demütigste.

      An der Tür stieß er auf Cavois, welcher verschwand, um ihn hinauszulassen, wie er verschwunden war, um ihm Einlass zu gönnen.

      Kaum war die graue Eminenz hinaus, als er eintrat.

      »Monseigneur,« sagte er, »er ist da.«

      »Souscarières

      »Ja, Monseigneur.«

      »Er war also zu Hause?«

      »Nein, aber sein Diener sagte mir, er müsse in einer Kneipe der Straße Villidot sein, wo er zu verweilen pflegt und auch wirklich zur Zeit sich befand.«

      »Lasset ihn eintreten.«

      Cavois blieb unbeweglich und mit gesenktem Augen stehen.

      »Nun?« fragte der Kardinal.

      »Monseigneur, ich hätte eine Bitte.«

      »Sprecht sie aus, Cavois. Ihr wisst, wie sehr ich Euch schätze und wie gern ich Euch angenehm sein möchte.«

      »Ich möchte nur wissen, ob es mir nach der Entfernung, des Herrn Souscarières erlaubt sein wird, für den Rest der Nacht nach Hause zu gehen. Seit unserer Rückkehr nach Paris, Monseigneur, habe ich mich bereits acht Tage, oder vielmehr Nächte, nicht zu Bette gelegt.«

      »Und Ihr seid des Wachens müde?«

      »Nein, Monseigneur; aber Madame Cavois ist des Schlafens müde.«

      »Sie ist also noch immer verliebt?«

      »Ja, Monseigneur; aber in ihren Mann.«

      »Ein schönes Beispiel, das unsere vornehmen Damen befolgen sollten. Cavois, Ihr werdet diese Nacht bei Eurer Frau zubringen.«

      »Ich danke, Monseigneur.«

      »Ich ermächtige Euch, sie zu holen.«

      »Madame Cavois zu holen?«

      »Ja, und sie hierher zubringen.«

      »Hierher, Monseigneur?

      »Ich muss sie sprechen.«

      »Euer Eminenz wollten meine Frau sprechen?« rief Cavois auf's Höchste erstaunt.

      »Ich will ihr ein Geschenk machen, um sie für die vergangenen Nächte zu entschädigen.

      »Ein Geschenk?« sagte Cavois immer mehr erstaunt.

      »Lasset Herrn Souscarières eintreten, Cavois, und während ich mit ihm plaudere, holt Eure Frau.«

      »Aber, Monseigneur« sagte Cavois, »sie wird zu Bette sein.«

      »Lasst sie aufstehen.«

      »Sie wird nicht kommen wollen.«

      »Nehmt zwei Garden mit,«

      Cavois lachte.

      »Wohl an, es sei, Monseigneur, ich will sie herbringen aber ich benachrichtige Euch im Voraus, dass ihre Zunge ganz merkwürdig frei ist.«

      »Um so besser. Ich liebe diese Art von Zungen; sie sind sehr rar am Hofe, Cavois. Sie sagen Alles, was sie denken.«

      »Ist aber auch der Befehl, den mir Monseigneur gegeben, im Ernst gemeint?«

      »Im tiefsten Ernst.«

      »Monseigneur, ich gehorche.«

      Cavois war noch immer nicht überzeugt, aber er grüßte und ging hinaus.

      De« Kardinal benützte den Augenblick seiner Einsamkeit, um rasch die Tapete vor der Türfüllung bei Seite zu schieben.

      Auf demselben Platze, wohin er den Zettel mit der Frage gelegt, fand er die Antwort.

      Sie war mit gleichem Lakonismus verfasst, wie die Frage, und lautete:

      »Der Graf von Moret ist der Geliebte der Frau von Montagne und Souscarières der von Frau von Mougiron. – Der unglücklich Liebende – der Marquis von Pisani

      »Das ist erstaunlich,« murmelte der Kardinal, indem er die Tür schloss. »Wie sich die Kettenringe schließen. Wahrhaftig,, diesen Abend fange ich beinahe an, zu glauben wie dieser einfältige du Tremblay, es gebe eine Vorsehung.«

      In diesem Augenblicke öffnete der Kammerdiener Charpentier die Tür und meldete:

      »Messire Peter von Bellegarde, Graf von Montbrun, Herr von Souscarières.«

      XII.

      Worin Madame Cavois die Verbündete des Herrn Michel wird

      Der, welcher sich mit einem so pomphaften Aufwand von Titeln anmelden ließ, war – wie unsere Leser wissen, kein Anderer als unser Freund Souscarières, dessen Porträt wir am Anfange dieses Bandes bereits gezeichnet haben.

      Souscarières trat auf sehr zuversichtliche Weise ein und grüßte Se. Eminenz mit einer Zwanglosigkeit, die man recht wohl Unverschämtheit nennen durfte.

      Der Kardinal schien mit den Augen nach einem Gefolge zu suchen, das Souscarières mit sich gebracht haben sollte.

      »Entschuldigt mich, Monseigneur,« sagte Souscarières und streckte das eine Bein in eine galante Positur vor, indem er gleichzeitig den Arm, der seinen Hut trug, graziös bog, »aber Euer Eminenz Meinen etwas zu suchen?«

      »Ich suche die Person, die man zu gleicher Zeit mit Euch gemeldet hat, Herr Michel

      »Michel,« wiederholte Souscarières, den Erstaunten spielend. »Wer heißt denn Michel, Monseigneur?«

      »Ei, Ihr selbst, mein lieber Herr, so glaub' ich!«

      »O, Monseigneur begehen einen schweren Irrtum, in dem ich Euch nicht gerne lassen möchte. Ich bin der anerkannte Sohn des Herrn Roger de St. Lary, Herzogs von Bellegarde, Oberststallmeisters von Frankreich. Mein erlauchter Vater lebt noch und man kann sich bei ihm erkundigen. Herr von Souscarières bin ich in Folge eines Gutes, das ich erworben habe, und zum Marquis wurde ich durch die Frau Herzogin Nicole von Lothringen gemacht, bei Gelegenheit meiner Heirat mit dem edlen Fräulein Anna von Rogers

      »Mein lieber Herr Michel,« begann abermals der Kardinal Richelieu, »erlaubt mir, Euch Eure Geschichte zu erzählen. Ich weiß sie besser als Ihr; lernt daraus.«

      »Ich weiß,« sagte Souscarières, »dass große Männer, wie Ew. Eminenz, nach den Tagen der mühseligen Arbeit eine Stunde der Unterhaltung bedürfen. Glücklich Derjenige, welcher, wenngleich auf seine eigenen Kosten, einem so großen Genie diese Stunde der Zerstreuung verschaffen kann.«

      Und entzückt über das Kompliment, das er gefunden, verbeugte sich Souscarières

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