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Der Graf von Moret. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Moret
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Wisst Ihr gewiss, du Tremblay, dass die Vorsehung das tut?«
»Was könnte sie Besseres zu tun haben, Monseigneur?«
»Nun,« sagte der Kardinal lächelnd, »hören wir denn den Bericht der Vorsehung über den Grafen von Moret.«
»Ja, Monseigneur. Ich kam also von den Weißmänteln zurück, wo ich nur erfahren hatte, was ich schon dir Ehre gehabt Euer Eminenz zu sagen, dass nämlich der Herr Graf von Moret seit acht tagen in Paris sei, bei dem Herzog von Montmorency wohne und eine Geliebte in der Rue de la Cerisaie habe, – was Alles zusammen herzlich wenig ist.«
»Ich finde, Ihr seid ungerecht gegen die guten Patres. Wer tut, was er kann, tut, was er soll. Die Vorsehung allein kann Alles; sehen wir also, was die Vorsehung tut.«
»Sie hat mich mit dem Grafen selbst zusammengeführt.«
»Ihr habt ihn gesehen?«
»So wie ich.dir Ehre habe, Monseigneur zu sehen.«
»Und hat er Euch auch gesehen?« fragte Richelieu lebhaft.
»Er hat mich gesehen, jedoch nicht erkannt.«
»Setzt Euch, du Tremblay, und erzählt mir das.«
Richelieu pflegte aus scheinbarer Höflichkeit den Kapuziner zum Sitzen einzuladen, und dieser Pflegte hingegen aus scheinbarer Demut stehen zu bleiben.
Er dankte also dem Kardinal und fuhr fort:
»Die Sache trug sich folgendermaßen zu, Monseigneur. Ich ging von den Weißmänteln weg, nachdem ich dort die Nachrichten erfahren, die ich bereits mitgeteilt habe, und sah plötzlich die Leute gegen die Rue de l'Homme Armé zulaufen.«
»Apropos, Rue de l'Homme Armé,« sagte der Kardinal, »darin gibt es einen Gasthof, auf den Ihr Euer Augenmerk richten sollt, du Tremblay; man nennt ihn den Gasthof »zum gefärbten Bart«.«
»Gerade dahin lief auch die Menschenmenge, Monseigneur.«
»Und Ihr lieft mit der Menge?«
»Euer Eminenz begreifen, dass ich dabei nicht fehlen mochte. Eine Art von Mord war begangen worden und zwar an einem armen Teufel, Namens Stephan Latil, welcher früher dem Herzog von Epernon zugehörte.«
»Epernon? Stephan Latil? Merkt Euch diese Namen wohl, du Tremblay. Dieser Mann wird uns eines Tages nützlich sein können.«
»Ich zweifle daran, Monseigneur.«
»Warum denn?«
»Ich glaube, er schickt sich zu einer Reise an, von der er wahrscheinlich nicht zurückkehren dürfte.«
»Ah, ich verstehe. Er ist es also, den man ermordet, hatte?«
»Ganz richtig, Monseigneur. Im ersten Augenblick wurde er für todt gehalten, kam aber dann wieder zu sich und verlangte sofort nach einem Priester. Da ich nun zufällig in der Nähe war . . .«.'
»Immer die Vorsehung, du Tremblay. Ihr hörtet also seine Beichte? Natürlich!«
»Vollständig.«
»Und sagte er dabei etwas von Wichtigkeit?«
»Monseigneur sollen selbst darüber urteilen,« sagte der Kapuziner lachend, »doch bitte ich, zuvor mich von der Pflicht der Geheimhaltung zu entbinden.«
»Gut, gut,« erwiderte Richelieu, »ich entbinde Euch.«
»Nun denn, Monseigneur, Stephan Latil wurde ermordet, weil er selbst den Grafen Moret nicht ermorden wollte.«
»Und in wessen Interesse kann es liegen, einen jungen Mann zu ermorden, der wenigstens bis heute an keinerlei Cabale Teil genommen hat?«
»Nebenbuhler in der Liebe.«
»Ihr wisst es?«
»Ich vermute so.«
»Und Ihr kennt den Mörder nicht?«
»Nein, Monseigneur, aber auch der Ermordete nicht. Dieser wusste bloß, dass es ein Buckliger war.«
»Wir haben nur zwei bucklige Raufer in Paris: den Marquis von Pisani und den Marquis von Fontrailles. Pisani kann es nicht sein, denn dieser hat gestern um neun Uhr Abends an der Tür des Hotels Rambouillet selbst von seinem Freunde Souscarières einen Degenstich erhalten. Es ist demnach nöthig, dass Ihr Fontrailles überwacht.«
»Ich werde ihn überwachen, Monseigneur, doch möge Ew. Eminenz mich noch weiter hören, denn das Außerordentlichste bleibt mir noch zu erzählen.«
»Erzählt, erzählt, du Tremblay. Eure Erzählung erfüllt mich mit dem größten Interesse.«
»Wohl an, Monseigneur, hier ist das Außerordentlichste. In dem Augenblicke, als ich im Anhören der Beichte begriffen war, trat der Graf von Moret selbst in das Zimmer, wo ich mein Amt übte.«
»Wie? Im Gasthofe »zum gefärbten Bart?«
»Jawohl, Monseigneur, im Gasthofe »zum gefärbten Bart«. Der Graf von Moret selbst trat, als baskischer Landedelmann verkleidet, ein, näherte sich dem Verwundeten und warf auf den Tisch, worauf derselbe lag, eine volle Geldbörse, indem er sagte: »Wirst Du geheilt, so lasse Dich ins Hotel des Herzogs von Montmorency führen, stirbst Du aber, so habe keine Sorge um deine Seele; an Musen soll es ihr nicht fehlen.«
»Die Absicht ist gut,« sagte Richelieu, »indessen aber sagt meinem Arzte Chicot, er möge jenen armen Teufel besuchen. Es ist wichtig, dass er davonkommt. Und Ihr seid ganz sicher, dass der Graf von Moret Euch nicht erkannt hat?«
»Ja, Monseigneur, vollkommen sicher.«
»Was konnte er verkleidet in dem Gasthofe zu tun haben?«
»Es wird uns vielleicht gelingen, es zu erfahren. Euer Eminenz würden nicht erraten, wem ich an der Ecke der Rue Du-Plâtre und der Rue de l'Homme Armé begegnet bin.«
»Wem?«
»Verkleidet als Bäuerin der Pyrenäen.«
»Sagt es gleich, du Tremblay; es wird spät und ich habe keine Zeit zum Raten.«
»Frau von Fargis.«
»Frau von Fargis?« rief der Kardinal. »Und sie kam aus dem Gasthofe?«
»Das ist wahrscheinlich.«
»Sie war als Catalonierin verkleidet, er als Baske. Das war ein Rendezvous.«
»Auch ich habe mir das gesagt. Es gibt jedoch mehrere Arten von Rendezvous, Monseigneur. Die Dame ist galant und der junge Mann ist ein Sohn Heinrichs IV.«
»Das ist kein Rendezvous aus Liebe, du Tremblay. Der junge Mann kommt aus Italien, er hat Piemont passiert. Ich möchte meinen Kopf verwetten, dass er Briefe für die Königin hatte, oder gar für die Königinnen. . . Ah! e mag; sich in Acht nehmen,« fügte Richelieu hinzu, indem sein Gesicht den Ausdruck der Drohung annahm, »ich habe bereits zwei Söhne Heinrichs IV. hinter Schloss und Riegel.«
»Dies, Monseigneur, ist in Summa das Resultat dieses Abends und ich hielt es für wichtig genug, Euer Eminenz noch heute unterbreitet zu werden.«
»Ihr habt Recht, du Tremblay; und Ihr sagt also, der junge Mann wohne bei dem Herzog von Montmorency?«
»Ja, Monseigneur.«
»Der wäre auch Einer davon? Hm! Hat er schon vergessen, dass ich bereits einen Kopf, der diesen Namen trug, fallen machte? Er will Connetable werden wie sein Vater und Großvater. Er wäre es auch schon, ohne Créqui, der sich einbildet, der Titel komme ihm zu, weil er ein Fräulein von Lesdiguières geheiratet hat, als wenn ihn das befähigen könnte, den Degen Duguesclin's zu führen. Nun, er ist wenigstens ein Cavalier, ein treues Herz. Ich werde ihn kommen lassen; sein Connetable-Degen liegt unter den Mauern von basale; er mag ihn dort holen. Ganz wie Ihr gesagt habt, du Tremblay,