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Der Graf von Moret. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Moret
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Ja, bei Gott, Monseigneur, ich verstehe,« erwiderte Souscarières, »und ich muss sagen, dass ich in meinem Leben schon Gespräche hörte, die mir angenehmer waren, als das gegenwärtige.«
»Und das um so mehr, weil Ihr noch nicht zu Ende seid. Ihr wurdet heute Abend wieder recitiv mit diesem armen Marquis von Pisani! Wahrhaftig, man muss ein eingefleischter Teufel sein, um sich mit einem solchen Polichinell zu schlagen.«
»O, Monseigneur, ich habe mich nicht mit ihm geschlagen, sondern er mit mir.«
»Der arme Marquis! War er denn nicht schon unglücklich genug, kein Entrée in der Rue de la Cerisaie zu haben, während Ihr und der Graf von Moret dasselbe hattet?«
»Wie, Monseigneur, Ihr wisst? . . .«
»Ich weiß, dass, wenn Euer Degen nicht die Spitze seines Höckers getroffen hätte und seine Rippen nicht so übereinander geschoben wären, dass die Klinge an ihnen wie an einem Harnisch abgleiten musste, er wie ein Käfer an die Mauer gespießt worden wäre. Ihr seid also ein gar schlimmer Kopf, lieber Herr Michel.«
»Ich schwöre, Monseigneur, dass ich keinerlei Händel mit ihm gesucht habe; Voiture und Brancas werden es bezeugen; aber ich war sehr erhitzt, weil ich von der Rue de l'Homme Armé bis zur Rue du Louvre gelaufen war.«
Bei der Erwähnung der Rue de l'Homme Armé öffnete Richelieu Augen und Ohren.
»Auch er war erhitzt,« fuhr Souscarières fort, »durch einen Streit, den er in einem Wirtshaus gehabt hatte.«
»Ja wohl,« sagte Richelieu, welcher jetzt Nur den Weg übersah, den ihm Souscarières, ohne es zu ahnen, eröffnet hatte, in dem Wirtshaus »zum gefärbten Barte«.
»Monseigneur!« rief Souscarières erstaunt.
»Wohin er gegangen war,« fuhr Richelieu fort – auf die Gefahr hin, irre zu gehen, aber in der Absicht, Alles zu erfahren – »wohin er gegangen war, um zu sehen, ob er sich nicht durch die Hand eines gewissen Stephan Latil seines Rivals, des Grafen von Moret, entledigen könnte. Zum Glück fand er statt eines Sbirren einen ehrlichen Bravo, welcher es verweigerte, seine Hand in königliches Blut zu tauchen. Aber wisst Ihr wohl, mein lieber Herr Michel, dass in Eurem in der Kirche gezogenen Degen, in Eurem Duell mit Villandry, in Eurer Begünstigung der Ermordung des Stephan Latil und in Eurem Rencontre mit dem Marquis von Pisani genug Grund vorhanden ist, um Euch viermal den Kopf abschlagen zu lassen, aber natürlich nur, wenn Ihr als Edelmann zweiunddreißig Ahnen hättet und nicht ein Bürgerlicher wäret.«
»Ach, Monseigneur,« sagte Souscarières sehr erschüttert, »ich weiß es und ich gestehe es laut, dass ich mein Leben einzig und allein der Großmut Eurer Eminenz verdanke.«
»Und Eurer Intelligenz, lieber Herr Michel.«
»Ach, Monseigneur, wenn es mir ermöglicht würde, diese Intelligenz zur Verfügung Eurer Eminenz zu stellen,« rief Souscarières, zu den Füßen des Kardinals stürzend, »ich wäre der glücklichste der Menschen.«
»Ich sage nicht nein, Gott behüte; denn ich brauche Männer, wie Ihr seid.«
»Ja, Monseigneur, ergebene Männer; ich wage es auszusprechen.«
»Welche ich hängen lassen kann an dem Tage, an welchem sie aufhören es zu sein.«
Souscarières fuhr zusammen.
»O, es wird unmöglich sein, dass ich so unglücklich bin, zu vergessen, was ich Eurer Eminenz schulde.«
»Das ist Eure Sache, Herr Michel. Ihr habt Euer Glück in Eurer eigenen Hand, aber vergeht nur auch nicht, dass ich das Ende des Strickes in der meinigen halte.«
»Wenn nur Eure Eminenz geruhen wollten, mir zu sagen, bei welcher Gelegenheit ich jene Intelligenz in Anwendung bringen soll, die Ihr mir zuzuschreiben so gütig seid.«
»O, was das betrifft, recht gern.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Wohl an denn; nehmen wir an, ich gewährte Euch das Privilegium zu Eurer Erfindung.«
»Das Privilegium auf Tragsessel?« rief Souscarières, der das Glück in greifbarer Form vor sich sah, von dem der Kardinal gesagt hatte, er halte es in Händen, das er jedoch bisher nur im Traum zu sehen vermocht hatte.
»Nur die Hälfte,« sagte der Kardinal; »nur die Hälfte; die andere Hälfte behalte ich mir für ein Geschenk vor, das ich machen will.«
»Noch eine zweite Intelligenz, welche Monseigneur belohnen wollen?« wagte Souscarières zu fragen.
»Nein, eine Ergebenheit; das ist seltener.«
»Monseigneur sind Herr darüber. Mit der Hälfte des Privilegiums werde ich überreich beglückt sein.«
»Es sei! Ihr habt also die Hälfte der Tragsessel für Paris; nehmen wir z. P. zweihundert.«
»Ja, Monseigneur, nehmen wir zweihundert.«
»Das macht in Summa vierhundert Sesselträger. Nun: denn, Herr Michel, nehmen wir an, diese Träger wären intelligente Leute und passten wohl auf, wohin ihre Kunden sich tragen ließen und was sie sagten, und sie notierten sich pünktlich deren ganzes Gehen und Kommen, Thun und Lassen. Nehmen wir ferner an, an der Spitze dieses Corps stände gleichfalls ein intelligenter Mann, welcher mir, aber auch nur mir allein, Berichte erstattet über Alles, was er sieht und hört, und was ihm rapportirt wird. Und endlich nehmen wir noch an, dass dieser Mann nur zwölftausend Livres Renten hätte, sich jedoch mit Leichtigkeit vierundzwanzig tausend machen könnte, dabei aber natürlich nicht den Namen Michel führen dürfte, sondern Herr Peter von Bellegarde, Marquis von Montbrun und Herr von Souscarières heißen müsste. . . Ich würde ihm sagen: Mein lieber Freund, legt Euch so viele Namen bei, als Ihr nur wollt, je mehr, desto besser, und was die Namen anbelangt, die Ihr Euch bereits angeeignet habt, so verteidigt Ihr sie gegen Jeden, der sie vielleicht reklamieren sollte, aber seid ganz ruhig, ich werde es nicht sein, der Euch deshalb das Mindeste in den Weg legt.«
»Und das wäre Ernst, was mir da Monseigneur sagen?«
»Voller Ernst, mein lieber Herr Michel. Das Privilegium für die Hälfte der in Paris einzuführenden Tragsessel ist Euch verliehen und morgen soll Euch Euer Kompagnon, der den Vertrag für seinen Teil schon unterschrieben haben wird, denselben zu gleichem Zwecke überbringen. Ist Euch das recht?«
»Und