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»glaubt mir, Ihr habt mich eben so sehr zu Dank verpflichtet, als wenn Ihr meiner Sache den Sieg verschafft hättet, denn Ihr habt mir einen unbekannten Freund geoffenbart, dem ich stets erkenntlich sein, den ich stets lieben werde.«

      Und der König drückte ihm herzlich die Hand.

      »Und,« fuhr er Monk grüßend fort, »und einen Feind, den ich fortan nach seinem Werthe schätzen werde.«

      Die Augen des Puritaners schleuderten einen Blitz, aber einen einzigen, und einen Moment durch diesen Blitz erleuchtet, nahm sein Gesicht alsbald wieder seine düstere Unempfindlichkeit an.

      »Herr d’Artagnan,« fuhr Karl II. fort, »hört also, was sich ereignet hat: Der Herr Graf de la Fère, den Ihr, glaube ich, kennt, ging nach Newcastle ab . . . «

      »Athos!« rief d’Artagnan.

      »Ja, das ist, so viel ich weiß, sein Kriegsname. Der Graf de la Fère ging also nach Newcastle ab, und er wollte vielleicht eben den General zur Unterredung mit mir oder mit den Anhängern meiner Partei bewegen, als Ihr, wie es scheint, gewaltsam bei dieser Unterhandlung in’s Mittel getreten seid.«

      »Mordioux!« sagte d’Artagnan, »er war es ohne Zweifel, der an demselben Abend ins Lager kam, an welchem ich mit meinen Fischern dort war.«

      Ein unmerkliches Falten der Stirne von Monk offenbarte d’Artagnan, daß er richtig errathen hatte.

      »Ja, ja,« murmelte er, »ich glaubte seine Gestalt zu erkennen, ich glaubte seine,Stimme zu hören. Daß ich verflucht sei! Oh! Sire, verzeiht, ich wähnte meine Barke gut gesteuert zu haben.«

      »Ich finde nichts schlimm hierbei,« erwiederte der Könige »wenn nicht, daß mich der General beschuldigt, ich habe ihm eine Falle stellen lassen, was nicht so ist. Nein, General, das sind nicht die Waffen, deren ich mich gegen Euch zu bedienen gedachte; Ihr werdet das bald sehen. Mittlerweile wenn ich Euch mein Ehrenwort als Edelmann gebe, glaubt mir, mein Herr, glaubt mir. Nun ein Wort mit Euch, Herr d’Artagnan.«

      »Ich höre auf den Knieen.«

      »Nicht wahr, Ihr seid mir sehr zugethan?«

      »Ihr habt es gesehen.«

      »Gut. Bei einem Mann wie Ihr genügt ein Wort. Ueberdies sind neben dem Wort die Handlungen. General, wollt mir folgen. Kommt mit uns, Herr d’Artagnan.«

      Ein wenig erstaunt, schickte sich d’Artagnan an zu gehorchen. Karl II. ging hinaus, Monk folgte ihm, d’Artagnan folgte Monk. Karl schlug den Weg ein, dem d’Artagnan gefolgt war, um zu ihm zu kommen, und bald traf die frische Seeluft die drei nächtlichen Wanderer ins Gesicht, und fünfzig Schritte jenseits einer kleinen Thüre, welche Karl öffnete, fanden sie sich wieder auf der Düne im Angesicht des Meeres, das, nachdem es zu steigen aufgehört, wie ein müdes Ungeheuer am Gestade ruhte.

      Karl schritt nachdenkend, den Kopf gesenkt und die Hand unter seinem Mantel, vorwärts, Monk folgte ihm, die Arme frei und den Blick unruhig, dann kam d’Artagnan, die Faust am Griffe seines Degens.

      »Wo ist das Schiff, das Euch gebracht hat, mein Herr?« fragte Karl den Musketier.

      »Dort, Sire, ich habe sieben Mann und einen Officier, die mich in jener kleinen Barke, welche von einem Feuer beleuchtet ist, erwarten.«

      »Ah! ja, die Barke ist auf den Sand gezogen, und ich sehe sie; doch Ihr seid sicherlich nicht auf dieser Barke nach Newcastle gekommen?«

      »Nein, Sire, ich hatte für meine Rechnung eine Felucke gemiethet, welche sich einen Kanonenschuß von den Dünen vor Anker gelegt hat. In dieser Felucke haben wir die Fahrt gemacht.«

      »Mein Herr,« sprach der König zu Monk, »Ihr seid frei.«

      Monk, so willenskräftig er auch war, konnte sich eines Ausrufs nicht erwehren. Der König machte eine bestätigende Bewegung mit dem Kopf und fuhr fort:

      »Wir wecken einen Fischer vom Dorfe, der noch in dieser Nacht sein Fahrzeug ins Meer setzt und Euch dahin führt, wohin Ihr ihm zu gehen befehlen werdet. Herr d’Artagnan hier wird Eure Ehren geleiten. Ich stelle Herrn d’Artagnan unter den Schutz Eurer Redlichkeit, Herr Monk.«

      Monk entschlüpfte ein Gemurmel des Erstaunens und d’Artagnan ein Seufzer. Der König stieß, ohne daß er etwas zu bemerken schien, an das tannene Gitter, das die Hütte des ersten Fischers schloß, der auf der Düne wohnte, und rief:

      »Holla! Keyser, erwache!«

      »Wer ruft?« fragte der Fischer.

      »Ich, Karl der König.«

      »Ah! Mylord,« rief Keyser, der ganz angekleidet aus dem Segel aufstand, in welchem er lag, wie man in einer Hängematte liegt, »was steht zu Dienst?«

      »Patron Keyser,«’ antwortete Karl, »Du wirst Dich sogleich zu einer Fahrt bereit halten. Dieser Reisende hier miethet Deine Barke und wird Dich gut bezahlen. Bediene ihn gut.«

      Und der König machte einige Schritte rückwärts, um Monk frei mit dem Fischer reden zu lassen.

      »Ich will nach England fahren,« sagte Monk, der so viel Holländisch sprach, als er brauchte, um sich verständlich zu machen.

      »Auf der Stelle,« erwiederte der Patron, »auf der Stelle, wenn Ihr wollt.«

      »Aber das wird lange dauern?« fragte Monk.

      »Keine halbe Stunde, Eure Ehren. Mein ältester Sohn macht in diesem Augenblick mein Schiff segelfertig, weil wir am Morgen um drei Uhr auf den Fischfang auslaufen müssen.«

      »Nun, ist es abgemalt?« fragte Karl hinzutretend.

      »Abgesehen vom Preis, ja, Sire,« antwortete der Fischer.

      »Das ist meine Sache,« sagte Karl; »der Herr ist mein Freund.«

      Monk bebte bei diesem Wort und schaute Karl an.

      »Gut, Mylord,« erwiederte Keyser.

      In diesem Augenblick hörte man den Sohn von Keyser, der vom User aus in ein Ochsenhorn blies.

      »Und nun, meine Herren, geht,« sprach der König.

      »Sire,« sagte d’Artagnan, »Eure Majestät wolle die Gnade haben, mir einige Minuten zu gestatten. Ich hatte Leute angeworben; ich gehe ohne sie weg und muß sie in Kenntniß setzen.«

      »Pfeift ihnen,« erwiederte Karl lächelnd.

      D’Artagnan pfiff wirklich, während der Patron Keyser seinem Sohn antwortete, und es liefen vier Männer unter der Anführung von Menneville herbei.

      »Hier habt Ihr eine gute Abschlagszahlung,« sagte d’Artagnan und übergab ihnen eine Börse, welche zwei tausend fünfhundert Livres in Gold enthielt. Erwartet mich in Calais, Ihr wißt wo.«

      Nach diesen Worten ließ d’Artagnan einen tiefen Seufzer ausstoßend die Börse in die Hand von Menneville fallen.

      »Wie! Ihr verlaßt uns?« riefen die Leute.

      »Auf kurze Zeit oder auf lange, wer weiß es?« erwiederte d’Artagnan. »Doch mit diesen 2500 Livres und den 2500, die Ihr schon erhalten habt, seid Ihr nach unserer Uebereinkunft bezahlt. Verlassen wir uns also, meine Kinder.«

      »Aber das Schiff?«

      »Kümmert Euch nicht darum.«

      »Unsere Effecten sind am Bord der Felucke.«

      »Ihr holt sie und begebt Euch dann sogleich auf den Weg.«

      »Ja, Commandant.«

      D’Artagnan kehrte zu Monk zurück und sagte:

      »Mein Herr, ich erwarte Eure Befehle, denn wir werden mit einander aufbrechen, wenn Euch meine Gesellschaft nicht zu unangenehm ist.«

      »Im Gegentheil, mein Herr,« erwiederte Monk.

      »Auf, meine Herren, schiffen wir uns ein!« rief der Sohn von Keyser.

      Karl grüßte edel und würdig den General und sprach zu ihm:

      »Ihr werdet mir die Unannehmlichkeit und die Gewalt, die Ihr erlitten habt, verzeihen, wenn Ihr überzeugt seid, daß ich nicht die Ursache

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