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Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Bragelonne
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Ihr setzt mich in Erstaunen, Marquise, ich möchte beinahe sagen, Ihr macht mir Angst, Ihr, so ernst, Ihr, so nachdenkend, Ihr, die Ihr die Welt, in der wir leben, so gut kennet! Es ist also von Bedeutung?«
»Oh! von großer Bedeutung.«
»Vor Allem, warum seid Ihr hierhergekommen?«
»Ihr werdet es sogleich erfahren; doch zuerst das Dringendste.«
»Sprechet, Marquise, sprechet, ich flehe Euch an, habet Mitleid mit meiner Ungeduld.«
»Ihr wisset, daß Herr Colbert zum Intendanten der Finanzen ernannt ist?«
»Bah! Colbert, der kleine Colbert?«
»Ja, Colbert, der kleine Colbert.«
»Das Factotum von Herrn von Mazarin?«
»Ganz richtig.«
»Nun! was sehet Ihr darin Erschreckendes, liebe Marquise? Der kleine Colbert Intendant, das ist zum Erstaunen, ich gebe es zu, doch es ist nicht furchtbar.«
»Glaubet Ihr, der König habe ohne gewichtige Beweggründe einen solchen Platz demjenigen gegeben, welchen Ihr einen kleinen Schulfuchs nennt?«
»Vor Allem, ist es wirklich wahr, daß ihm der König denselben gegeben hat?«
»Man sagt es.«
»Wer sagt es?«
»Die ganze Welt.«
»Die ganze Welt, das ist Niemand; führt mir Jemand an, der gut unterrichtet sein kann und es sagt.«
»Madame Vanel.«
»Ah! Ihr fangt in der That an, mich zu erschrecken,« rief Fouquet lachend; »es ist wahr, wenn Jemand gut unterrichtet sein muß, so ist es die Person, die Ihr mir nennt.«
»Sprecht nicht schlimm von der armen Marguerite, Herr Fouquet, denn sie liebt Euch immer noch.«
»Bah! wahrhaftig? Ich dachte, der kleine Colbert, wie Ihr ihn so eben nanntet, sei über diese Liebe hingegangen und habe einen Tintenfleck oder einen Fettfleck darauf geworfen.«
»Fouquet! Fouquet! so seid Ihr gegen diejenigen, welche Ihr aufgebt?«
»Ah! ah! wollt Ihr nicht etwa die Vertheidigung von Madame Vanel übernehmen?«
»Ja, ich werde sie übernehmen; denn ich wiederhole Euch, sie liebt Euch immer noch, und zum Beweis dient, daß sie Euch rettet.«
»Durch Eure Vermittelung, Marquise; das ist geschickt von ihr. Kein Engel vermöchte mir angenehmer zu sein und mich sicherer zum Ziel zu führen. Doch woher kennt Ihr Marguerite?«
»Es ist eine Freundin von mir aus dem Kloster.«
»Und Ihr sagt, sie habe Euch mitgetheilt, Herr Colbert sei zum Intendanten ernannt worden?«
»Ja.«
»Nun gebt mir Aufklärung, Marquise. Herr Colbert soll also Intendant sein. In welcher Hinsicht kann ein Intendant, nämlich mein Untergeordneter, mich in den Schatten stellen, oder mir Nachtheil bringen, und wäre es auch Herr Colbert?«
»Ihr bedenkt nicht, mein Herr, wie es scheint.«
»Was?«
»Daß Herr Colbert Euch haßt.«
»Mich!« rief Fouquet; »o mein Gott! Marquise, die ganze Welt haßt mich, er wie die Anderen.«
»Er mehr als die Anderen.«
»Es mag sein, er mehr als die Anderen.«
»Er ist ehrgeizig.«
»Wer ist es nicht, Marquise?«
»Ja; doch sein Ehrgeiz hat keine Grenzen.«
»Ich sehe es wohl, da er mein Nachfolger bei Madame Vanel zu werden versucht.«
»Und da es ihm gelungen ist; nehmt Euch in Acht.«
»Wollt Ihr etwa sagen, er trachte darnach, vom Intendanten Oberintendant zu werden?«
»Habt Ihr das nicht schon befürchtet?«
»Hoho!« rief Fouquet, »mein Nachfolger bei Madame Vanel, es mag sein; doch beim König, das ist etwas Anderes. Frankreich erkauft sich nicht so leicht, als die Frau eines Rechnungsbeamten.«
»Ei! mein Herr, Alles erkauft sich, wenn nicht um Geld, doch wenigstens durch Intrigue.«
»Ihr wißt wohl das Gegentheil, Madame, Ihr, der ich Millionen angeboten habe.«
»Statt dieser Millionen, Fouquet, hättet Ihr mir eine wahre, einzige, unbegrenzte Liebe bieten müssen, und ich würde es angenommen haben, Ihr seht wohl, daß sich Alles erkaufen läßt, wenn nicht auf die eine, doch auf die andere Weise.«
»Eurer Ansicht nach ist also Herr Colbert im Begriff, um eine Oberintendantenstelle zu feilschen. Geht, Marquise, beruhigt Euch, er ist nicht reich genug, um sie zu kaufen.«
»Aber wenn er sie Euch raubt?«
»Ah! das ist etwas Anderes. Doch leider muß er, ehe er zu mir, das heißt, zum Hauptwall kommt, die Außenwerke Bresche schießen, zerstören, und ich bin teufelmäßig gut befestigt, Marquise.«
»Und das, was Ihr Eure Außenwerke nennt, sind Eure Creaturen, nicht wahr? es sind Eure Freunde?«
»Ganz richtig.«
»Und Herr d’Emeris gehört zu Euren Creaturen?«
»Ja.«
»Herr Lyodot ist einer Eurer Freunde?«
»Gewiß.«
»Herr von Vanin?«
»Ah! Herr von Vanin, man mache mit ihm, was man will, aber . . . «
»Aber . . . «
»Aber man rühre die anderen nicht an.«
»Nun! wenn Ihr wollt, daß man die Herren d’Emeris und Lyodot nicht anrühre, so ist es Zeit, daß Ihr Euch wehrt.«
»Wer bedroht sie?«
»Wollt Ihr mich nun anhören?«
»Immer, Marquise.«
»Ohne mich zu unterbrechen?«
»Sprecht.«
»Nun! diesen Morgen hat mich Marguerite zu sich gebeten.«
»Ah!«
»Ja.«
»Und was wollte sie von Euch?«
»»Ich wage es nicht, Herrn Touquet selbst zu besuchen,«« sagte sie zu mir.
»Bah! denkt sie, ich hätte ihr Vorwürfe gemacht? Arme Frau, mein Gott! sie täuscht sich sehr.«
»»Begebt Euch zu ihm und sagt ihm, er möge sich vor Herrn von Colbert hüten.««
»Wie! sie läßt mich vor ihrem Geliebten warnen!«
»Ich sagte Euch, sie liebe Euch immer noch.«
»Hernach, Marquise?«
»»Herr von Colbert,«« fügte sie bei, »»ist vor zwei Stunden bei mir gewesen, um mir mitzutheilen, er wäre Intendant.««
»Ich habe Euch schon bemerkt, Marquise, Herr von Colbert würde nur um so besser unter meiner Hand sein.«
»Ja, aber das ist noch nicht Alles; Marguerite sieht, wie Ihr wißt, in Verbindung mit Madame d’Emeris und Madame Lyodot.«
»Ja.«
»Nun wohl! Herr von Colbert hat ernste Fragen an sie über das Vermögen dieser zwei Herren, sowie über den Grad der Ergebenheit, die dieselben für Euch hegen, gerichtet.«
»Oh! was diese Beiden betrifft, für sie stehe ich! man müßte sie tödten, damit sie nicht mehr mir gehören würden.«
»Dann, als Madame Vanel, um einen Besuch zu empfangen, genöthigt war, Herrn Colbert einen Augenblick zu verlassen, und her neue Intendant, der ein Arbeiter ist, sich allein sah, zog er einen Bleistift aus der Tasche,