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Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Bragelonne
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Ah! mein Herr,« sprach Ludwig, »wenn man Euch sieht, sollte man glauben, Ihr wisset nicht, daß der General-Kapitän der Musketiere den Vortritt vor den Marschällen von Frankreich hat.«
»Sire, ich weiß es.«
»Dann sollte man meinen, Ihr trauet meinem Wort nicht.«
Oh! Sire, glaubt nicht solche Dinge.«
»Ich wollte Euch beweisen, daß Ihr, ein so guter Diener, einen guten Herrn verloren habt: bin ich ein wenig der Herr, den Ihr braucht?«
»Ich fange an zu denken, ja, Sire.«
»Dann, mein Herr, tretet Ihr wieder in Function. Eure Compagnie ist ganz desorganisirt seit Eurer Abreise, und die Leute treiben sich müßig in den Schenken umher, wo man sich schlägt, trotz meiner Edicte und der meines Vaters. Ihr werdet den Dienst aufs Schnellste wieder organisiren.«
»Ja, Sire.«
»Ihr werdet meine Person nicht mehr verlassen.«
»Gut.«
»Und Ihr werdet mit mir zur Armee marschiren, wo Ihr um mein Zelt her lagert.«
»Sire,« sprach d’Artagnan, »um mir einen solchen Dienst aufzuerlegen, braucht mir Eure Majestät nicht zwanzigtausend Livres zu geben, die ich nicht verdiene.«
»Ihr sollt ein Haus machen, Ihr sollt Tafel geben, mein Kapitän der Musketiere soll eine Person von Ansehen sein.«
»Und ich,« sagte d’Artagnan ungestüm, »ich liebe das gefundene Geld nicht! ich will verdientes Geld! Eure Majestät gibt mir das Gewerbe eines Müssiggängers, das der Erste der Beste für viertausend Livres treiben kann.«
Ludwig XIV. lachte.
»Ihr seid ein feiner Gascogner, Herr d’Artagnan; Ihr zieht mir mein Geheimniß aus dem Herzen.«
»Bah! Eure Majestät hat also ein Geheimniß?«
»Ja, mein Herr.«
»Wohl dann nehme ich die zwanzigtausend Livres an, denn ich werde das Geheimniß bewahren, und die Verschwiegenheit hat in diesen Zeitläuften keinen Preis. Will Eure Majestät nun sprechen?«
»Ihr werdet Euch stiefeln, Herr d’Artagnan, und zu Pferde steigen.«
»Auf der Stelle?«
»Im Verlauf von zwei Tagen.«
»Gut, Sire, denn ich habe meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, ehe ich aufbreche, besonders wenn Schläge einzunehmen sind, «
»Das kann sich zeigen.«,
»Man wird sie einnehmen. Aber, Sire, Ihr habt zur Habgier, zum Ehrgeiz, Ihr habt zum Herzen von d’Artagnan gesprochen, doch Ihr habt Eines vergessen.«
»Was?«
»Ihr habt nicht zur Eitelkeit gesprochen! wann werde ich Ritter der Orden des Königs sein?«
»Das bekümmert Euch?«
»Ja. Mein Freund Athos ist ganz buntscheckig, und das blendet mich.«
»Ihr sollt Ritter meiner Orden werden, einen Monat, nachdem Ihr das Patent genommen.«
»Ah! ah!« sagte träumerisch der Officier, »nach der Expedition?«
»Ganz richtig.«
»Wohin schickt mich Eure Majestät.«
»Kennt Ihr die Bretagne?«
»Nein, Sire.«
»Habt Ihr Freunde dort?«
»In der Bretagne? Meiner Treue, nein.«
»Desto besser. Versteht Ihr Euch auf das Festungswesen?«
D’Artagnan lächelte.
»Ich glaube wohl, Sire.«
»Ihr könnt nämlich eine Festung von einer einfachen Befestigung unterscheiden, wie man sie den Schloßherren, unseren Vasallen, gestattet?«
»Ich unterscheide ein Fort von einem Wall, wie man einen Panzer von einer Pastetenkruste unterscheidet, Sire. Ist das genügend?«
»Ja, mein Herr. Ihr werdet also abreisen.«
»Nach der Bretagne?«
»Ja.«
»Allein?«
»Ganz allein, Ihr könnt nicht einmal einen Lackei mitnehmen.«
»Darf ich Eure Majestät fragen, aus welchem Grund?«
»Weil Ihr selbst wohl daran thun werdet, Euch ein wenig in einen Bedienten von gutem Haus zu verwandeln. Euer Gesicht ist sehr bekannt in Frankreich, Herr d’Artagnan.«
»Und dann, Sire?«
»Und dann werdet Ihr in der Bretagne umherspazieren und sehr sorgfältig die Festungswerke dieses Landes in Augenschein nehmen.«
»Die Küsten?«
»Auch die Inseln.«
»Ah!«
»Ihr sangt mit Belle-Isle-en-Mer an.
»Was Herrn Fouquet gehört,« sagte d’Artagnan mit ernstem Tone, indem er sein verständiges Auge zu Ludwig XIV. aufschlug.
»Ich glaube, Ihr habt Recht, mein Herr, Belle-Isle gehört in der That Herrn Fouquet.«
»Eure Majestät will also wissen, ob Belle-Isle ein guter Platz ist?«
»Ja.«
»Ob die Festungswerke neu oder alt sind?«
»Ganz richtig.«
»Ob zufällig die Vasallen des Herrn Oberintendanten zahlreich genug sind, um eine Garnison zu bilden?«
»Ihr habt die Frage ganz genau getroffen, mein Herr.«
»Und ob man nicht befestige, Sire?«
»Ihr werdet horchend und urtheilend in der Bretagne umherspazieren.«
D’Artagnan strich den Schnurrbart und sprach ganz unumwunden:
»Ich bin also Spion des Königs?«
»Nein, mein Herr.«
»Verzeiht, Sire, da ich für Rechnung Eurer Majestät spionire?«
»Ihr geht auf Entdeckung aus, mein Herr. Wenn Ihr das Schwert in der Faust an der Spitze Eurer Musketiere marschirtet, um irgend einen Ort, oder die Stellung des Feindes zu recognosciren . . . «
Bei diesem Worte zuckte d’Artagnan unmerklich.
»Würdet Ihr Euch für einen Spion halten?« fuhr der König fort.
»Nein, nein!« sagte d’Artagnan nachdenkend, »die Sache bekommt ein anderes Gesicht, wenn man den Feind recognoscirt . . . nein, man ist nur ein Soldat.
»Und wenn man Belle-Isle befestigt?« fügte er sogleich bei.
»Dann werdet Ihr einen genauen Plan von der Befestigung aufnehmen.«
»Wird man mich einlassen?«
»Das geht mich nichts an, das ist Eure Sache. Ihr habt also nicht gehört, daß ich Euch einen Zusatz von zwanzigtausend Livres jährlich, wenn Ihr wolltet, zusicherte.«
»Doch, Sire; aber wenn man nicht befestigt?«
»Dann kehrt Ihr ruhig, und ohne Euer Pferd zu ermüden, zurück.«
»Sire, ich bin bereit.«
»Ihr fangt morgen damit an, daß Ihr das erste Vierteljahr von dem Gehalt, den ich Euch aussetze, bei dem Herrn Oberintendanten erhebt. Kennt Ihr Herrn Fouquet?«
»Sehr wenig, Sire; doch ich bemerke Eurer Majestät, daß es nicht sehr dringend für mich ist, ihn zu kennen.«
»Ich bitte um Verzeihung, mein Herr, denn er wird des Geld verweigern, das Ihr erheben sollt.«
»Ah!« machte d’Artagnan. »Hernach, Sire?«
»Wird